SOMMELIER

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Die interessantesten Mundschenke unserer Zeit.

Transkript

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00:00:00: [Musik]

00:00:14: Mein Name ist Marco Franzig, ich bin Somerle im Wald für der Sonora.

00:00:17: Ich bin 13 in Deutschland, ich darf ein paar Worte sagen zum nächsten Gast im Hendrik Thomas.

00:00:22: Ich glaube, ich gebe ihm bekannt als Mastsomerle, als Weinhändler im Wein am Limit.

00:00:26: Aber auch für mich persönlich ein Mentor, ein großartiger Freund und ein Mensch,

00:00:31: den ich immer aufschauen kann und werde und trotzdem der immer erreichbar ist für einen.

00:00:38: Ich persönlich hatte den ersten Kontakt mit ihn, als ich noch in der Lehrzeit war in Österreich.

00:00:43: 2005, glaube ich, in zweiten Lehrjahr, habe ich ihn einfach mal auf Facebook angeschrieben.

00:00:49: Mit einer Frage und er hat es daraufhin so sehr, sehr ausführlich am nächsten Tag darauf geantwortet.

00:00:54: Das war für mich bis heute immer noch eine Anekdote, die ich gerne erzielt, sehr beeindruckend,

00:00:58: weil es einfach zeigt, wie nah er an allen Dingen dran ist und trotz seiner Position Anfragen,

00:01:04: die er jedes Mal bekommt, nimmt er sich die Zeit, jedem ausführlich zu antworten.

00:01:10: Ich freue mich auf das, was er zu sagen hat und bin gespannt und wünsche ganz, ganz viel Spaß.

00:01:15: [Musik]

00:01:39: Ein herzliches Willkommen zu einer neuen Folge von "Sommelier", die interessantesten Mundschenke unserer Zeit.

00:01:47: Mein heutiger Gast, das muss man fairerweise sagen, ist eigentlich kein aktiver Sommelier mehr

00:01:53: und doch könnte ich mir keinen interessanteren, prägenderen Gesprächspartner vorstellen als Henrik Thoma.

00:02:00: Kaum ein Weinfachmann hat in seiner ganz eigenen, besonderen und charakteristischen Art die Weinzene,

00:02:07: die Weinwelt und viele Kollegen so unfassbar geprägt wie Henrik Thoma.

00:02:12: Nach seiner fast 20-jährigen Tätigkeit als Sommelier bespielte er nahezu jede Ebene unserer Weinbranche,

00:02:19: bezeichnet sich selber als Vino-Tena, Weinhändler und Weinblocker.

00:02:23: Das Weinhirus hatte sich bereits während seiner Ausbildung zum Koch in seiner Heimat Güttersloh eingefangen.

00:02:29: Darauf folgte ein Aufenthalt im kalifornischen Napa Valley, in der weltberühmten Umherstessolet.

00:02:36: 1999 bestand Henrik Thoma in London die Prüfung zum Master Sommelier.

00:02:42: Mehr als prägend war seine Station als Chefsommelier im Hamburger Luizy-Jaco.

00:02:48: 13 Jahre lang definierte er in dem Femsternahaus Weinkompetenz und Weinentätement komplett neu

00:02:56: und machte dieses Restaurant und Hotel zu einer Pegastätte für Weinfans.

00:03:01: Nach einem kurzen Aufenthalt als Head of Wine bei der Metro AG hatte Henrik Thoma den innen Wunsch,

00:03:07: Wein auf eine komplett neue Art und Weise zu vermitteln.

00:03:11: So machte er sich 2009 selbstständig und schuf damit die Grundlage,

00:03:16: seine Vorstellung von Wein und Weinvermittlung komplett neu zu denken, neu zu reden und neu zu handeln.

00:03:22: Ein weiterer Meilenstein für Henrik war das Jahr 2012.

00:03:27: Wegweißend dafür war eine Begegnung mit dem New Yorker Wineblogger und der Social Media Legende Gary V.

00:03:34: Dieser inspirierte ihn für seine eigene Weinshow, Wein am Limit,

00:03:38: die er seitdem mit einem integrierten Weinhandel leb und mit einer ganz eigenen Leidenschaft neu definiert.

00:03:45: Henrik's herausragende Gabe ist gleichzeitig ein Anspruch, komplexes Wissen auf das Wesentliche zu reduzieren

00:03:52: und es mit provokanter Leichtigkeit für jeden verständlich zu machen.

00:03:56: Das kann er seit vielen Jahren und das kann er auch heute.

00:03:59: Und ich bin voller Spannung. Herzlich willkommen lieber Henrik Thoma.

00:04:16: Es ist uns eine ganz besondere Ehre und Freude, es ist eine der außergewöhnlichsten Weinpersönlichkeiten

00:04:22: einer der namenhaftesten Winzer unserer Zeit, das Angelo Gaia.

00:04:27: Stellvertretend für ein großartiges Unternehmen unterstützt von seiner Frau und vor allem

00:04:33: von der nächsten Generation in dem Unternehmen seinen Kindern Gaia, Giovanni und Rosane,

00:04:39: die mittlerweile das Unternehmen nicht minder intensiv prägen, auszeichnen und gestalten,

00:04:46: diese Folge von Sommelier, die interessantesten Mundchenke unserer Zeit unterstützt.

00:04:51: Angelo Gaia ist das Weingut mit dem meisten Auszeichnung auf dem gesamten Erdball.

00:04:58: Mit gerade einmal 21 Jahren hat er im Jahre 1961 das älterliche Weingut von seinem Vater,

00:05:04: der damals Bürgermeister im Barbaresco war, übernommen.

00:05:07: Angelo hat sowohl Inologie in Alba Montpellier als auch in Wirtschaftswissenschaften in Turin studiert.

00:05:13: Der innovative Weingut Winzer ging niemals den einfachsten Weg,

00:05:17: sondern versuchte immer wieder mit visionären Änderungen,

00:05:22: das extrem traditionsreiche Piedmont aus dem Donröschen schlafzulocken.

00:05:28: Nicht zuletzt deshalb passt er auf außergewöhnliche Weise zu unserem heutigen Gast zu Henrik Thoma.

00:05:33: Angelo orientierte sich immer an den besten Weingütern aus Frankreich

00:05:39: und nahm sich selber den 70er und 80er Jahren vor, die Region auf den neuesten Stank der önologischen Möglichkeiten zu bringen.

00:05:48: Das waren önologische Möglichkeiten wie die Dratraumerziehung,

00:05:52: eine höhere Rebstockdichte, penible Klonselektion, eine ideale Ausrichtung der Rebzeilen,

00:05:59: Temperaturkontrolle bei der Gärung und der gedankliche Ansatz über komplett neue Rebsortenkulturen nachzudenken.

00:06:06: In einem der besten Lagen pflanzte Angelo Gaia schon in früheren Zeiten Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Chardonnay oder Sauvignon Blanc.

00:06:15: Und das zu einer Zeit als nahezu keine internationalen Rebsorten im Piedmont zu finden waren.

00:06:21: Die Reduzierung der Erträge um die Qualität zu steigern, wurde in der Zeit im Piedmont regerecht als Sünder angesehen.

00:06:28: Angelo Gaia war 1967 mit seinem Sori San Lorenzo der erste Winzer, der einem Barbarresco als Einzelagenwein abfüllte.

00:06:39: Der Erfolg gab ihm recht. Seine Weine zählen zu den gefragtesten Exemplaren unserer Weinwelt weltweit.

00:06:47: Gaia bekam für seinen Mut und für seinen Engagement den Spitznamen Angelo Nationale.

00:06:53: 1996 machte Angelo Gaia erneut vorhohere, als er seinen Einzelagen Barbarresco freiwillig von der höchstmöglichen Qualitätskategorie der DOCG zur DOC Langenibiolo herabstufte.

00:07:06: Dadurch hatte er die Freiheit, einen kleinen Anteil Barbera in den Nibiolo zu blenden.

00:07:11: Das Konzort zum War Emport ab dem Jahrgang 2013 zugleich mit dem Einstieg der nächsten Generation in Zweingut,

00:07:19: wurden auch die Lagenweine wieder als reine Nibiolo unter den Namen der DOCG Barbarresco abgefüllt.

00:07:26: Gaia's Weine sind noch immer so etwas wie eine Turboversion des klassischen Barbarresco.

00:07:32: Dicht, konzentriert, strukturiert, eine Menge Tannin.

00:07:36: Obwohl man vermuten würde, dass der Barric ausbaut zu einer Führer- und Trinkreife führt, brauchen die Weine idealerweise mindestens 10 Jahre Flasche Reife.

00:07:45: Der Familie Gaia gehören heute zusätzlich zu den über 100 Hektar Rebflächen in Barbarresco und Barrole auf Weingüte in Alto Piemonte,

00:07:54: der Toscana und Aufsicir.

00:07:56: Dennoch ist der Familienbesitz immer noch inmitten des Pituresken-Dörfjens Barbarresco angesiegelt.

00:08:02: Inzwischen sind Gaia's Kinder ins Familienunternehmen eingestiegen und mit ebenso viel Engagement treibt auch die fünfte Generation

00:08:10: und die Entwicklung der Weingüter immer weiter voran.

00:08:13: Das heißt aber nicht, dass Angelo beabsichtigt in den Ruhestand zu gehen.

00:08:17: Der energiegeladene Mann ist immer noch jeden Morgen als Erster im Weingut anzutreffen.

00:08:22: Angelo Gaia ziert zu Recht zu den wichtigsten Weim-Persönlichkeiten Italiens und wird dort und das mit Recht als national heilig tun gesehen.

00:08:32: Daher noch einmal vielen Dank für die Unterstützung und viel Freude.

00:08:36: Und ein ganz großes Dankeschön dem Vertriebspartner der Weine aus dem Hause Gaia in Deutschland, dem Handelshaus Segnetz.

00:08:43: I just can't get enough. I just can't get enough. La la la la la la la la la la.

00:08:50: I just can't get enough. I just can't get enough.

00:08:53: I'm ready to take off with you to the stars of the wine.

00:08:59: Danke für deine Zeit. Wir kennen uns. Ein Vierteljahrhundert finde ich klingt, ich finde ich spannender als 25 Jahre, oder?

00:09:08: Wenn man Vierteljahrhundert hört, dann auf alle Fälle, ja dann weiß man, dass man nicht mehr ganz von vorne anfängt.

00:09:16: Wahrscheinlich, wir kennen uns so lange und man ist sogar noch länger, bin ich sogar mittlerweile in dieser Branche.

00:09:20: Neulich hat ein Winzer zu mir gesagt, na Hendrik, du altes Schlachtschiff.

00:09:24: Dann habe ich erst gedacht, muss ich, na ja, ihm eine reinhauen, das traue ich, das würde ich auch, das ist nicht meine Art.

00:09:30: Aber das war der Moment, wo man sagt, ey du Arsch und dann habe ich drüber nachgedacht und dann habe ich gedacht, scheiße, der hat recht.

00:09:37: Ich glaube, das war auch eher anerkennend gemacht.

00:09:40: Du bist nach wie vor so unfassbar jung und was du kannst, finde ich, und das können ganz viele nicht.

00:09:47: Du symbolisierst Wein, also du bist zwar auch Entertainment, also allein dein Wissen der Background, also deine Ausbildung,

00:09:56: deine ist alles so unvernut, du gibst damit aber nicht an, das finde ich so außergewöhnlich.

00:10:01: Ich frage mich aber manchmal, was ist für dich eigentlich Wein?

00:10:04: Ja, also ich glaube, ich glaube erst mal, war das mit dem Angeben eine Frage und das andere?

00:10:11: Nein, weil ich glaube, ganz wichtig ist, dass wenn man etwas tiefgründig erkannt hat für sich, was einem Freude schenkt und was einem Spaß macht

00:10:23: und was einem auch Erfolg natürlich schenkt, dann hält man daran fest und ja, ich liebe Wein.

00:10:30: Anders kann ich es nicht beschreiben, aber ich liebe auch diese Branche und ich liebe vor allen Dingen die Menschen, die das herstellen.

00:10:36: Und ich glaube, das Wort Liebe fällt viel zu selten bei uns, aber es ist am Ende genau das, was mich antreibt.

00:10:42: Und ich glaube, liebe Helljung.

00:10:44: Könntest du Wein in ein Wort packen? Also Wein ist?

00:10:48: Wein ist, das hat mein australischer Winzer zu mir gesagt und das fand ich sehr, sehr gut und das würde auch sehr gut in diese Zeit passen.

00:10:57: Wein ist a social lubricant.

00:11:00: Soziales Wein ist soziales Gleit und Schmiermittel und das stimmt. Wein trinkt man zusammen.

00:11:05: Das stimmt, das ist ein sehr, also großartig, toller Gedanke.

00:11:10: Ja, das war das Weingut aus Australien, aus dem Claire Valley, das war Jim Berry und toller Typ, großartig.

00:11:18: Und jemand, der weit gereist ist und es genau gesehen hat. Wein kann eben kulturelle Unterschiede nivellieren, man spricht, man redet,

00:11:27: natürlich klar ist da drin auch Alkohol enthalten, aber am Ende das Entscheidende ist der Geschmack jeder, der einen Wein produziert oder die meisten, der einen Wein produziert.

00:11:37: Man muss mal aufpassen.

00:11:39: Bei Industrieweinen habe ich das Gefühl, nicht, dass da noch eine Seele drin steckt, aber bei allen handwerklichen Wein habe ich immer das Gefühl, dahinter steckt die Botschaft eines Menschen.

00:11:47: Manche findet man spannend, manche nicht so, aber am Ende ist es ja doch, der Wein wird von Menschen gemacht

00:11:54: und deswegen auch so interessant, weil dahinter immer irgendwas steckt, ob es eine Tradition ist, ob es ein besonderes handwerkliches Können ist, ob es ein besonderer Weinwerk ist und so und so.

00:12:08: Das ist ja das spannende an Wein. Es ist unglaublich vielfältig dahinter, sehr komplexes als wenn man ein gutes Buch liest.

00:12:13: Also Wein ist für dich eigentlich fast mehr eine Lebensentscheidung, das hat man so das Gefühl.

00:12:19: Ja, auf alle Fälle, Wine is a way of life.

00:12:22: Kannst du dir ein Leben ohne Wein vorstellen?

00:12:24: Ja, geht auch.

00:12:26: Ich hatte gerade bei ein paar Tagen nichts getrunken, jetzt komme ich bloß nicht, ich komme nicht mit dem Dry January um die Ecke, aber bei mir ist das wirklich mal ganz gut, wenn ich 8 und 9 auch mal Zeiten habe, wo ich gerade in meinem Alter hört sich jetzt komisch an, aber da kann man nicht mehr so wie mit 30-Jähriger oder 20-Jähriger, also muss man langsamer machen, man muss da ein bisschen Päuschen machen und muss auch, wenn der Geist was anderes will, muss man auch ein bisschen auf sein Körper hören.

00:12:51: Und wie ein ganz lieber Stammgas von mir hat, ah jetzt kriegt es nicht mehr hin, er sagt ja irgendwie, ich krieg es nicht hin.

00:13:02: Es war ein guter Gedanke, ich wollte jetzt irgendwie ein Zitat einspielen, aber...

00:13:05: Von Gästen kann man viel lernen, also das ist ein spannende Leuteteil, also teilweise sehr spannende Leute.

00:13:09: Für mich der Indikator auch mich überhaupt mit Wein zu beschäftigen, weil ich von Gästen gelernt habe, weil ich in der Kommunikation deren Begeisterung gespürt habe und gemerkt habe, was neben dessen das Wein natürlich ein tolles Produkt ist, was Wein auslösen kann.

00:13:25: Also gar nicht so eben der Alkohol, sondern die Ansprache an die Sinne und die Ansprache an alle Sinne bei den Gästen.

00:13:32: Und das war für mich, wo ich sagte wow. Ja und dann ist es ja auch häufig durch zum Beispiel Wein wächst meistens an schönen Orten.

00:13:41: Viele Menschen waren schon mal eben in der Toskana, in Napa Valley, in Bordeaux vielleicht oder sonst wo man verbindet dann wieder rum Essen damit trinken, Essen trinken dann eben zusammen.

00:13:52: Dann hat man in dem Restaurant ja das kenne ich und dann kennt man sogar wieder Leute, kennen sie den Winzer, so kommt man ins Gespräch.

00:13:58: Und wenn man sich die Leute hier auf der Straße anschaut, ich bin gerade hier auf dem Weg zur Arbeit sozusagen, habe ich gedacht, mir die Leute angeguckt und jeder guckt so vor sich hin und guckt bloß nicht den anderen an und man grüßt sich nicht und man lächelt sich nicht an und das ist anders in der Weinwelt.

00:14:14: Das ist anders in der Weinwelt, auch in der Gastrowelt oftmals und ich finde es, für mich war es halt spannend wie überrascht oder manchmal erschrocken Leute einen anschauen und dann begeistert sind, wenn man sich anlächelt, wenn man einfach lächelt.

00:14:29: Wenn du durch die Fußgängerzonen gehst, die Leute haben alle so traurige Gesichter und dann sind die so völlig überrumpelt, wenn man einfach lächelt.

00:14:37: Ja, ich glaube, dass das normale Leben, das konditioniert den Einzelnen sehr stark auf Wettbewerb, auf Ego-Mani, nicht auf andere Hören, das Eigen ist immer das Beste.

00:14:51: Und in der Gastronomie, wenn man dort gearbeitet hat, muss man das ja komplett umkehren, man muss auf Leute zugehen und man wundert man sich immer, was für tolle und nette Sachen dabei rauskommt.

00:15:02: Und das stelle ich immer wieder fest, wenn man die Leute anspricht, dann wirken sie manchmal so wie in Trance und freuen sich aber eigentlich dann, wenn man ihnen einfach, also ganz einfache Sache nur sagt, hey vielen Dank und ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

00:15:15: Das ist schon etwas, was viele gar nicht mehr kennen und ich glaube, dass das unserer Gesellschaft auch ein bisschen helfen würde, wenn wir alle mal wieder ein bisschen, so etwas in einen, insbesondere ...

00:15:30: ... achtsammeren Diskurs kommen, also wie geht man mit anderen um und wie spricht man mit ihnen und wie nimmt man sie wahr.

00:15:39: Dass das natürlich nicht immer geht und dass man manchmal auch seinen Kopf woanders hat und dass man Stress hat und alles, das ist ja auch alles okay.

00:15:46: Aber ich glaube, es wäre sehr hilfreich, wenn die Leute wieder ein bisschen mehr aufeinander zugehen würden und ich denke, dass ich schon nicht da ganz alleine bin mit meiner Meinung,

00:15:56: denn man merkt es ja, also so wie man in den Wald reinruft, so schalt es heraus und ich habe festgestellt, das funktioniert gut.

00:16:04: Ich fahre auch gut damit.

00:16:06: Und das schon viele Jahre, also ich kenne kaum einen so fabelhaften, unvergleichlichen Zommi wie dich, also immer große Bewunderung, seitdem du damals im Jakob warst,

00:16:16: ich kann nur sagen, zum Glück hast du die Seiten gewechselt vom Koch hin zum Kellner. Warst du damals mehr Kellner oder eben Servicekraft oder warst du mehr Weinbrutschafter?

00:16:30: Wo hast du dich gesehen?

00:16:32: Also so richtiger Kellner habe ich mich nie gesehen, weil ich das auch nie so richtig gut konnte.

00:16:37: Echt?

00:16:38: Also dass ich schon dieses Wein Service und das konnte ich alles gut, aber ich kenne Leute, die im Service, also man muss ja unterscheiden einfach, ein guter Metre ist einfach noch lange kein guter Sommelier oder ungekehrt,

00:16:51: weil ein guter Metre ist dazu da ein ganzes Team zu führen und ein Sommelier macht meistens nur den Wein und führt vielleicht noch sein eigenes kleines Team, also muss ich sozusagen da einordnen,

00:17:02: dann kommt natürlich auch noch der Wein dazu und das habe ich mir viel selbst beigebracht, einfach durch Beobachtung und weil es mir auch Spaß gemacht hat.

00:17:14: Deswegen habe ich mich auch da an der Stelle nie gefragt, ist das jetzt richtig oder falsch, was ich tue?

00:17:19: Ich habe eigentlich immer eher gedacht, was kann dem Gast Freude machen und das ist irgendwie etwas, was ja, das ist wo anscheinend dem einen oder anderen Haften geblieben.

00:17:29: Also ich habe heute noch Leute, die sich erinnern, wann ich sie vor 20 Jahren bedient habe oder wenn ich ihnen ein Wein empfohlen habe und das rührt mein Herz.

00:17:38: Es ist ein unfassbares Gefühl, also auch wenn bei mir Menschen teilweise 20, 30 Jahre danach in der Bar auftauchten oder eine Nachricht schreiben auf Insta, Facebook und die Weinempfehlung damals und wir wollen es nochmal erleben

00:17:55: und die dann eben nochmal neu zu begeistern ist, natürlich eine Aufgabe, das ist eine tolle Herausforderung, die viel Spaß macht, aber wie einprägsam man letztlich bei den Menschen, bei den Gästen ist.

00:18:07: Man ist ja eigentlich in dem Sinne nur ein Dienstleister, jemand, der einen Wert verkauft und wie überall.

00:18:14: Daher finde ich, ist es ein sehr, sehr erfüllender Beruf, den wir als Sommies in der Situation ausleben dürfen.

00:18:23: Was wärst du, wenn du kein Zommige geworden wärst? Also das ist auch kein Koch, aber kein Gast.

00:18:29: Ich hatte dann Kochen, hatte ich sehr, sehr viel Spaß, muss ich sagen.

00:18:32: Ich bin ja sozusagen spät, spät her dazu gekommen, weil es in meiner Heimatstadt, wo ich herkomme, Gütersloh, in Westfalen jetzt nicht unbedingt eine echte Weinlandschaft ist oder auch eine Weinkultur hat in dem Sinne, also musste ich erstmal Platz finden, wo ich überhaupt in diese Welt reinkomme.

00:18:48: Und als das dann gefunden war, aber Kochen hat mir Freude gemacht und ich hätte auch Spaß daran gehabt, ich hätte das vielleicht auch sogar weiter gemacht, aber irgendwann hört man mal in sich rein und dann, was macht ihr mehr Freude und wo ist dein Herz mehr zu Hause?

00:19:08: Und das war eindeutig der Wein.

00:19:10: Was war denn die erste gastronomische Anstellung, war das die Ausbildung zum Koch?

00:19:14: Ja genau, ich habe als Koch gelernt. Das war aber sozusagen, ich meine heute, wir haben eine andere Situation am Arbeitsmarkt, also ich war froh, dass ich einen Job kriegte, weil meine Eltern waren es damals.

00:19:25: Und ich musste früh schon mal von der Schule gehen und dann bin ich sozusagen vom Gynasium auf die Realschule.

00:19:33: Ja, da kann ja ein oder andere schon raus werden. Ja, ich war etwas fleckmatisch, das war auch so.

00:19:38: Und meine Eltern waren dann froh, dass ich ja einen Ausbildungsplatz bekam und weil die Wurst nicht hatte, schon immer Spaß am Kochen und Kulinarek hatte mich interessiert.

00:19:47: Da bin ich so ein bisschen kindheitlich geprägt, das sind dann so Urlaube in Italien, auf Elba, werde ich nie vergessen, am Strand wurden da Duraden gegrillt, die gerade frisch gefangen wurden.

00:19:59: Natürlich habe ich damals noch keinen Wein getrunken, aber allein so dieser Geschmack von Macchia oder der Duft von Macchia, also Mittelmeerkräutern und von diesem frischen Fisch und Tintenfisch gab es da gegrillt und dann nur einfach ein bisschen Zitrone drüber, also eine gewisse Einfachheit und so.

00:20:19: Wow, das prägt einen schon, obwohl ich gar nicht aus einem sehr kulinarischen Haushalt komme, aber da waren immer wieder so Sequenzen dabei, wo ich gemerkt habe, wow, das gefällt mir, das macht mir Freude, das finde ich toll.

00:20:32: Also, ja, so kommt man dann da so Stück für Stück langsam rein.

00:20:35: Das wäre meine nächste Frage gewesen, ob ihr das zu Hause auch geliebt habt, also ob ihr intensiv gekocht oder das zelebriert große Feste.

00:20:43: Also ich glaube, dass meine Eltern erstmal gar nicht die Wahl hatten, da groß zu feiern, das waren eher dann einfache Verhältnisse.

00:20:51: Mein Vater war oder war und ist ein sehr ambitionierter Geschäftsmann und hat sich sich da auch sehr darauf fokussiert und auch meine Mutter hatte keine kulinarische Prägung.

00:21:03: Also meine Großmutter, das war interessant, die hatte so aus dem Elternhaus viel mitbekommen.

00:21:08: Ich fand es auch immer toll, wie meine Großmutter gekocht hat. Das waren natürlich jetzt so eher Graupen oder Kalbszunge und solche Sachen.

00:21:16: Also wohl heute die meisten Leute sagen, oh, ihr geht's, aber das war eine zünftige Küche, aber das hat alles sehr, sehr gut geschmeckt und es waren immer frische Zutaten.

00:21:24: Und ja, also früher gab es auch Filet oder solche Sachen, das gab es wirklich nur zu Weihnachten.

00:21:31: Was ich jetzt, ja, wie soll ich es sagen, einfach, aber gut und das war auch in Ordnung.

00:21:39: Also Westfalen ist wirklich jetzt nicht gerade die kulinarische Hochburge in Deutschland.

00:21:45: Ist das nicht komisch, dass es gewisse Regionen in Deutschland, jetzt auch keine Ahnung Brandenburg, Macpom, auch Sachsen oder eben im Nordrhein-Westfalen,

00:21:57: kaum auf die Hitlersliste der kulinarischen Denkmäler irgendwie schafft und andere Regionen wie im Badischen ist es mecker für jede Art von Kulinarik oder.

00:22:08: Also woran liegt das? Ich meine, Essen tun ja die Leute überall, aber warum gibt man weniger Geld aus?

00:22:15: Hat man kein Bewusstsein dafür? Ist das Wetter zu kalt oder was? Was ist der Grund?

00:22:18: Ich glaube, es sind viele Dinge. Das eine ist natürlich klar, was bietet dir dein eigener Garten?

00:22:23: Weil wir erleben ja gerade in Skandinavien, haben wir ja gesehen, was so eine kulinarische Revolution bedeuten kann, also mit lokalen Produkten viel zu erreichen.

00:22:32: Ich kannte Dänemark aus meiner Kindheit eher so vom Pölser, sprich von diesen Würstchen, die so geleuchtet haben, dass man nicht wusste, ob es radioaktiv ist oder die haben schon fast nachts selbst geleuchtet.

00:22:44: Und heute ist ja innerhalb von 20, 25 Jahren ist Kopenhagen und auch Stockholm, Oslo etc. das sind ja kulinarische Destinationen geworden.

00:22:55: Das ist irreher.

00:22:56: Und bezüglich Süden denke ich mal ist es einfach auch der Einfluss von Frankreich natürlich und auch Österreich hat eine fantastische Küche, auch eine fantastische regionale Küche.

00:23:07: Die Schweiz hat alles von allem und hat natürlich noch ziemlich viel Geld oder ist ein reiches Land.

00:23:14: Und dann natürlich der ganze Süden sozusagen die französischen Einflüsse, weil ja auch häufig immer mal wieder französisch besetzt, ob es die Fals war oder andere Regionen, also das Elsass oder so, wo man sich nach wie vor darum streitet oder gestritten hat in der Vergangenheit.

00:23:30: Nein, mein Gott, dann ist das heute alles irgendwie Europa.

00:23:32: Also mit anderen Worten, unsere Regionen waren ja kulinarisch jetzt nicht so weit vorne, weil die Verfügbarkeit der Produkte vielleicht nicht so geschätzt wurde.

00:23:42: Und ich glaube auch in Deutschland haben auch der erste und auch der zweite Weltkrieg ganz viele schlimme Sachen gemacht.

00:23:48: Also vor allen Dingen auch mal kulinarisch gesehen.

00:23:51: Also ich glaube nach dem Krieg waren die Leute erst mal wieder satt.

00:23:54: Schöne, die Leute waren erst mal wieder happy, dass sie satt wurden.

00:24:00: Und dann kam ja so, als ich dann zur, meine Ausbildung gemacht hatte, so in den 80ern, da kam das ja erst wieder so langsam.

00:24:09: Da sprach man ja von dem deutschen Küchenwunder und die Leute wurden sensibilisiert.

00:24:12: Und das hatte was damit zu tun, dass die Leute natürlich ein größeres Budget zur Verfügung hatten, also mehr Geld ausgeben konnten.

00:24:19: Und analog dazu haben sie sich dann auch entschieden, bessere Weine zu trinken oder zumindest auch das Weinportfolio wurde dann entsprechend erweitert.

00:24:28: Und so ist daraus überhaupt erst mal was entstanden.

00:24:31: Aber das ist noch gar nicht so lange her, so nach meinem Gefühl.

00:24:33: Und deswegen glaube ich, dass es durchaus eine Kulinarik gegeben hat vielleicht in den Landstrich, wo ich herkomme.

00:24:41: Aber das erst mal komplett unter den, ja, unter die ich sag mal verschüttet war.

00:24:47: Ich hätte meine Erklärung gar nicht so sehr in der Grenzen hier gesucht oder in das Überborden der Kulturen, sondern fast mehr aufgrund der Weinnähe.

00:24:56: Also wenn ich so das Gefühl im Winnie hatte, dort wo Wein angebaut wird, wird Kulinarik anders gelebt oder genießen Leute auf eine andere Art und Weise.

00:25:07: Und es wäre für mich, wobei ich spreche natürlich, ob gleich hier ein Weingarten hat, nicht für Hamburg.

00:25:13: Also Hamburg ist Hamburg ein kulinarisches Mecker.

00:25:15: Du bist jetzt ja so ein Hamburger Kind geworden.

00:25:18: Ja, also Mecker würde ich nicht sagen. Hamburg ist auch erst mal wieder eine Hansestadt und eine Reichestadt.

00:25:24: Und dementsprechend kann man sich ja viele Dinge holen.

00:25:27: Aber so aus sich intrinsisch würde ich sagen, ist Hamburg nicht kulinarisch.

00:25:33: Das ist dazugekommen durch Leute von außen.

00:25:38: Und ja klar, das hat was mit der, dass Hamburg auch noch, ich sage mal noch, immer noch eine immer mehr eine wohlhabende Stadt wurde.

00:25:47: Und damit eben auch irgendwie darum andere Verfügbarkeiten hatten.

00:25:51: Wobei Hamburg ja auch, darf man nicht vergessen, eine Kulinarik hat, also die aber auch, also ich meine es gibt kein Restaurant in der Stadt, die sich wirklich ganz authentisch und auch ernsthaft mit der Hamburger Küche auseinandersetzen.

00:26:05: Das werde ich natürlich wahrscheinlich, wenn das der eine hört, also wenn das jetzt der eine oder andere hört hier aus, aus der Gastronomau, dann stimmt doch überhaupt nicht.

00:26:13: Aber ich würde mal gerne ein Beispiel dazu nennen. In London gibt es Smithfield Market, Fergus Henderson und sein "Nose to Tail" Eating.

00:26:24: Ich komme jetzt gerade nicht auf den Namen des Restaurants, weil ich so viel rede, aber Moment, ich...

00:26:29: Können Sie nachreichen.

00:26:31: Ja, machen wir ein Einspieler.

00:26:33: Auf jeden Fall, der hat es sich auf die Fahne geschrieben, wirklich authentische alte englische Gerichte, wieder neu zu verfassen oder beziehungsweise neu zu interpretieren und zwar zeitgemäß.

00:26:45: Das hat er vor 20, 25 Jahren angefangen, wenn man da essen geht, und ich muss das nachgucken.

00:26:51: Ich kann ja nebenher fragen, das kannst du wahrscheinlich aus dem Bauch heraus beantworten, wenn trinkst du eigentlich Wein. Also nicht degustieren, sondern aktives Trinken so aus 01, 1, 0 machen.

00:27:03: Ich tue ein trinkig Wein.

00:27:06: Also gibt es für dich bestimmte Situationen oder täglich oder direkt nach dem Aufstehen oder...

00:27:12: Also gar nicht so, ich muss was entdecken oder ich muss ein Wein analysieren, sondern so wie andere Bier trinken trinkst du Wein, einfach aus dem Genuss, aus der Leidenschaft heraus.

00:27:21: Gibt es da Momente, Situation, ist es im Urlaub, ist es in der Tat jeden Tag zum Abendbrot oder...

00:27:26: Man trinkst Wein.

00:27:28: Also nicht mehr jeden Tag, das habe ich echt mal zeitlang mal gemacht, da wird auch wahrscheinlich jeder Arzt sagen, nee, das ist wirklich nicht cool.

00:27:35: Aber eigentlich, also am liebsten trink ich Wein, wenn ich nach Hause komme, Feierabend habe und wir noch irgendwie was kochen, wir kochen immer irgendwie was Gutes oder wir machen uns Gedanken, auf jeden Fall irgendwie was Frisches, das muss nichts Kompliziertes sein.

00:27:49: Ein gutes Produkt und dann probieren wir und trinken zusammen meistens eine Flasche Wein, also Bianca und ich, meine Partnerin in Crime und Partnerin in Life.

00:27:59: Das ist eigentlich so das, wo ich am meisten freue. An den Wochenenden trinke ich gerne, wenn auch Freunde da sind, dann finde ich schön, dass man irgendwie zusammen was probiert und verkostet und dann habe ich natürlich hier auch immer wieder Kunden im Büro bei uns im HQ, mit denen ich Wein verkoste, dann haben natürlich verkosten wir Wein mit unseren Kollegen zusammen.

00:28:20: Das heißt also auch, dass es, also es kommt, es findet ja ständig statt, mit anderen Worten ist eigentlich die Zeit, wo man es nicht macht, auch mal ganz wertvoll.

00:28:29: Hast du einen perfekten Moment für Wein, wo du sagst, jetzt fließt alles Raum und Zeit und der Wein ineinander?

00:28:37: Ruhe, einfach Ruhe und sich Zeit nehmen und Zeit haben auch natürlich.

00:28:42: Also gar nicht so dieses Nebenherr neben dem Kochen, was du gerade geschildert hast, sondern eigentlich mehr in Sessel Ruhe, Atmen, Wein trinken.

00:28:50: Oder am Tisch sitzen, das Essen genießen und die Flasche Wein steht natürlich vor einem. Und natürlich der Apparativ von dem du gerade sprichst oder dieses Reimschmecken in den Wein, das ist natürlich super.

00:29:00: Das ist schon mal so das Triggern, also das möchte ich nicht missen, aber so der, ich glaube, das der größte Moment ist wirklich, wenn das Glas uns einschenkt, sich zubrustet oder hey und wie gefällt dir das Essen, wie gefällt dir der Wein.

00:29:12: Wir haben natürlich den Vorteil, weil wir in der Bronze sind, wir kennen meistens dann die Leute, die Landschaft und alles, was dazugehört, das drumherum diskutieren, das fragen uns, ob wir das gut finden oder nicht.

00:29:21: Das finde ich auch ganz wichtig. Also dieses, ja, also ich bin durchaus kritisch damit auseinandersetzt, aber nicht zu kritisch.

00:29:29: Also es gibt natürlich trotzdem Sachen von großem Namen, wo wir sagen, nee, das ist jetzt nicht und dann sagen wir was, wow, das hätte ich nicht gedacht, dass der so einen tollen Wein macht von irgendwelchen No Names.

00:29:38: Also das ist auch etwas Schönes, das ist auch etwas, was einen, glaube ich, umtreibt in der Weinbranche zu sein. Neugier. Immer neugierig bleiben, also auf andere.

00:29:47: Weil ich finde das total spannend, was auch was jetzt eine junge Generation an Winzern, auch in Deutschland muss man sagen, für tolle Weine produziert.

00:29:56: Ich meine die Generation ihrer Väter, aber meistens damit erst mal, oder Mütter, Mütter und Väter, man meistens damit erst mal beschäftigt, überhaupt, dass der Deutsche Wein überhaupt mal wieder in die Köpfe kam von den Leuten.

00:30:06: Und die Generation jetzt, die profitiert davon, die haben, wie gesehen, die haben meistens auch noch in Frankreich oder in Übersee gearbeitet, mit anderen Worten, oder ist aber in Europa überall oder in Übersee, mit anderen Worten, die haben einen, ja, anderen Horizont und machen es dann anders und wollen es anders machen.

00:30:25: Das Thema bleibt ja nicht stehen. Zum Restaurant in London, das ist das St. John's. Das finde ich super. Und sowas haben wir nicht in Hamburg.

00:30:33: Und wir haben auch keine Codbians Fiske Bar hier in Hamburg, die es in Kopenhagen gibt. Also ich will damit sagen, wo man wirklich Gerichte so bekommt, dass man sagt, wow, das ist ein unglaubliches Niveau, weil sie schmeckt ja alles.

00:30:44: Hamburger Pfandfisch oder auch Lapskaus und und und, aber eben mal lieber mal in Geil. Da tue ich mich schwer mit. Also das sieht man immer nur mal so in Fragmenten.

00:30:57: So, das gibt es mal hier, gibt es mal da ein gutes Gericht, schmeckt auch überall, aber das ist ein ganzes Restaurant, gibt die sich nur, sag ich mal, sagen, wir machen mal die Hamburger Küche so wie vor 100 Jahren, aber mal auf 2020, 20, 24, das würde mir nicht so gut sein.

00:31:13: Das würde mich persönlich interessieren. Vielleicht kommt es ja noch.

00:31:16: Wie lange hast du gekocht? Noch deine Ausbildung zum...

00:31:19: Ich habe noch fünf Jahre.

00:31:21: Okay, immerhin noch.

00:31:22: Und wo?

00:31:23: Ja, ich war hier in Hamburg im Landhaus Scherra.

00:31:26: Wow.

00:31:27: Ja, das war nur sehr kurz, aber ich war froh, ich hatte dann mein Visum bekommen für USA. Da war ich dann ein bisschen länger in der Oberste Soleil und hatte zwischendrin natürlich noch nach der Ausbildung macht man Bundeswehr oder damals machte man noch die Bundeswehr, dann...

00:31:42: habe ich noch ein paar Praktika gemacht, aber das sind eigentlich die beiden wichtigsten Stationen. Und dann eigentlich Napa Valley war ja so Training Point.

00:31:50: Das war ja auch die absolute Nutze. Ich war auch... Ich war nicht im Napa Valley, ich war in Oakhurst, beim Schassemty National Park, bei einer Cuban Clan in Chateau-Cereau.

00:32:00: Ja.

00:32:01: Und die Obersch des Soleils, die strahlte ja über ganz Kalifornien, sozusagen, eine ganz liebe Freundin von mir. Die war auch in der Obersch damals, glaube ich, auch zu deiner Zeit.

00:32:14: Wann war die da?

00:32:15: Die muss um '95/'97 da gewesen sein.

00:32:19: Aber schon wieder.

00:32:20: Okay. Welche Jahre warst du dort?

00:32:23: Zwei Jahre. Also dort war ich zwei Jahre und dann habe ich noch ein bisschen auf dem Weingut gearbeitet.

00:32:28: Welchen?

00:32:29: Kane Sellers. Gibt's leider nicht mehr.

00:32:31: Ja.

00:32:32: Ich gab ja gerade dieses Feuer. Ich glaube, jetzt ist es...

00:32:34: Und das hat das Weingut gefressen? Das Feuer?

00:32:37: Ja, aber jetzt gerade erst, ne? Also, oh! Ich bin mir nicht mehr ganz... Ich meine, ich habe das gelesen irgendwo, dass die auch dem Flammen da zum Opfer gefallen sind.

00:32:44: Ja.

00:32:45: Ganz oben in den...

00:32:46: Maja Kames Mountain?

00:32:48: Genau. Und zwar noch ein bisschen weiter. Maja Kames und dann noch weiter ins Tal rein.

00:32:53: Ja.

00:32:54: Oberhalb von Santelina.

00:32:56: Oh.

00:32:57: Und du bist aber als Koch rübergegangen mit 'nem J-One-Visar, wahrscheinlich acht bis monatet wie die meisten und...

00:33:04: Ein bisschen verlängert noch.

00:33:05: Und bist dann in einem Weingut? Und dort wurde deine Weinliebe geboren oder dort...

00:33:10: Ja, ich habe Weinliebe erst mal noch weiterhin als Koch gearbeitet. Das war so, wie ich mein Geld verdient habe.

00:33:14: Ja.

00:33:15: Und hatte in meiner Freizeit immer wieder Weingüter besucht. Also, ich habe gemerkt, also hier habe ich jetzt die Chance endlich, sozusagen...

00:33:22: Also, du hast auch erst mal, dass du in der Nähe einer Weingegend gewohnt hast?

00:33:26: Genau.

00:33:27: Warum Aubergstesolet? Gab es eine Ausstreibung oder...?

00:33:29: Na, das ging über einen Freund, der wiederum über familiäre Beziehungen konnte ich dort, ja, sozusagen, weil jemand...

00:33:37: Du brauchst immer jemand, der dann sozusagen für dich birgt oder für dich sozusagen einspringt.

00:33:42: Und da habe ich echt viel Glück gehabt und der Küchenchef der Aubergstesolet Udonichutnis, der sozusagen hat mich da sehr familiär aufgenommen.

00:33:51: Und durfte dann dort bei ihm wohnen und dann hatte ich ein Roommate aus New York und der war dann Küchenchef auf dem Wein Good Canes Sellers.

00:34:00: Und dann habe ich gesagt, dann lass mich doch noch helfen. Und dann habe ich da ein bisschen mitgeholfen in der Küche.

00:34:04: Dann habe ich den Kellermeister kennengelernt und dann haben wir gesagt, wie sieht es denn aus?

00:34:11: Wir würden hier gern ein bisschen helfen und sagten, da ja kein Problem.

00:34:14: Dann hatte ich auf einmal mehr Arbeit, als mir lieb war.

00:34:17: Aber es war cool. Also so ist man da reingekorben. Also das ist, ich meine, es ist eher vieles so passiert, dass man einfach gesagt hat, hey, ich will und der Ander hat erst mal geguckt, na, will er wirklich?

00:34:30: Und wenn man dann sich bewiesen hatte, dann hatte er gesagt, okay, kannst du weitermachen, darf er bleiben.

00:34:35: Und dann irgendwann hast du sogar auch Geld dafür bekommen.

00:34:37: Du bist dann zurück nach Deutschland. Freiwillig oder unfreiwillig?

00:34:40: Ja, also das war so für mich die ganz große Frage, weil ich glaube sogar, ich wäre sogar fast gerne dort geblieben.

00:34:52: Es ging mir genauso. Was ich hätte mir in der Tat vorstellen können, in Kalifornien zu bleiben, zu wohnen, jetzt vielleicht nicht mehr, weil die Bedingungen ja vielleicht auch gerade gar nicht so, auch wirtschaftlich nicht so ideal sind.

00:35:03: Aber damals habe ich da eigentlich fast meine Familie gesehen und den großen Traum von der Weinbar in San Francisco gehabt.

00:35:10: Ja, wobei also wirtschaftlich geht es ja in der USA, den geht es ja gerade besser als uns sogar.

00:35:15: Also wenn man zuerst diese reinen Daten sieht, was man in den USA allerdings nicht sieht, dass die Gesellschaft dazu ruhe kommt.

00:35:22: Und in der Zeit, wo du da warst oder auch ich da war, hatte Amerika war der große Traum für uns hier in Deutschland.

00:35:31: Die waren locker, die waren cool, die waren lässig, die waren umbefreiter, die hatten nicht so einen dumpfen, wie soll ich sagen, schwermütigen Charakter.

00:35:44: Da ging es nach vorne. Und wenn man Kalifornien im Kopf hat, hat man ja sowieso meistens Beach Boys und Santa Cruz oder LA oder Santa Monica im Kopf.

00:35:53: Aber der Norden ist ja richtig urig, es ist wie Wind, das ist sogar relativ kühl.

00:35:58: Herr Pazifik ist ja wunderschön und gleichzeitig auch unberechenbar. Die Wälder, also es ist relativ grün sogar.

00:36:06: Und ja, interessant, wenn man so darüber spricht über die Zeit, dann fallen einem natürlich viele Dinge ein.

00:36:12: Also ich fand auch toll, dass dieses Multikulti in Anführungsstrichen hat sehr gut funktioniert.

00:36:18: Wir waren glaube ich 25 Nationen und wir haben viel erreicht, man konnte viel lernen und sehr authentisch lernen.

00:36:27: Also es war dieses Crossover, was ja hier viele Köche in Deutschland versuchen.

00:36:32: Das finde ich funktioniert manchmal deswegen schon nicht, weil sie, wie soll ich sagen, es ist um ethnische Küche zu kochen,

00:36:39: brauchst du auch jemanden, der damit sozusagen groß geworden ist. Und das ist schwierig, finde ich zumindest.

00:36:44: Also wenn ich hier manche Köche sehe, wenn die dann erzählen, ja wir kochen hier asiatisch,

00:36:49: ich meine asiatisch ist ja eh schon ein ziemlich weites Feld, also das ist ja, ich koche europäisch.

00:36:54: Also was denn jetzt, also Pizza oder Sauberbraten, oder Flächerlich.

00:36:59: Aber bei den Köchen manchmal habe ich so das Gefühl, dass sie nur, sage ich mal, ich war halt zehnmal auf Reisen,

00:37:06: haben da was gesehen, fanden das gut und haben das hier gemischt mit irgendwas.

00:37:10: So, Fair Enough, das gehört auch dazu, ist ein kreativer Prozess, aber in Amerika war es halt sehr authentisch,

00:37:15: weil du hattest eben Japaner in der Küche oder du hattest eine Vietnamesin in der Küche,

00:37:20: die sind damit groß geworden mit diesen Produkten, die konnten damit super umgehen.

00:37:25: Wir hatten Italiener, wir hatten Franzosen, Spanier, Deutsche, so wie mich natürlich und alles Mögliche.

00:37:31: Und das ist eben etwas, was diese Zeit glaube ich sehr spannend gemacht hat.

00:37:37: [Musik]

00:37:49: Eine der spannendsten Dinge ist es, Wein mit Speisen zu kombinieren.

00:37:53: Und ich finde es immer sehr interessant, dass zuerst geschmacklich imaginär zu durchlaufen,

00:37:59: also dass man sich einen Wein vorstellt zu einem Gericht, was gegeben ist oder umgedreht

00:38:03: und versucht das miteinander gedanklich zu kombinieren.

00:38:06: Und wenn man es dann probiert, hat man nicht selten richtig große Überraschungen.

00:38:11: Eine der Überraschungen, wo ich es mir nicht vorstellen konnte

00:38:14: und was ich dann beim probieren als regelrecht beeindruckend empfand.

00:38:19: Und darauf komme ich, wer Hendrik gerade über asiatische World Cross Over Küche erzählt hat,

00:38:24: war die Kombination von asiatischer Küche und Sherry.

00:38:29: Ein leichtes.

00:38:30: Wenn man das einmal probieren möchte, kann man so einen eigentlich so einen ganz einfachen Klassiker

00:38:35: nehmen wie Ente Süßsauer.

00:38:37: Einfach diese Spieh von Süße und Säure, diesen fleischigen Charakter.

00:38:41: Und dazu würde ich einen Sherry aus dem Hause Emilio Lustau.

00:38:46: Ein Amanteado, Los Ascos.

00:38:48: Warum einen Amanteado?

00:38:51: Im Prinzip, wenn ich mit vielschichtigen, wenn ich mit geschmackvollen Speiselementen arbeite,

00:38:59: brauche ich einen Wein, der sehr viel tiefer hat, der Kraft hat, der eine ganz spannende Würze hat

00:39:04: und der Amanteado ist die eigentlich körperreichs die geschmacksintensivste Fino Variante.

00:39:10: Fino ist nichts anderes als so ein ganz klassischer Knochen trockener Sherry mit einer relativ hell gelben, goldgelben Farbe,

00:39:17: typischem Mandelaroma.

00:39:19: Ein Sherry, den man relativ jung trinken kann, dessen Trauben zumeist von den etwas tiefer gelegenen, kühleren Anbauflächen stammen.

00:39:26: Und der und das macht einen Fino so besonders und unter einer recht dicken Floorschicht, ohne oxidativen Einfluss ausreift.

00:39:35: Der Alkoholgehalt eines normalen Finos liegt zwischen 15 und 18 Volumen prozent.

00:39:40: Und Fino ist der, oder ist die Vorstufe, sowohl eines Amanteado als auch ein Palo Cortado.

00:39:46: Und durch das Aufspritten von über 16 Volumen prozent oder durch den Verschnitt mit einem alten Fino,

00:39:53: dücken genau diese Floorhefe ab.

00:39:55: Und der Amanteado kann in der Folge eine Oxidationsphase durchlaufen.

00:39:59: Er folgt die Reife zwischen 12 und 15 Jahren, wird der Fino Amanteado genannt.

00:40:05: Nach 15 Jahren heißt der Amanteado.

00:40:07: Natürlich verändert sich die Farbe und wird je nach Alter dunkelgold bis hellbraun.

00:40:13: Gelegentlich sogar so ganz leicht ins schwarzbräunliche geht.

00:40:17: Das Aroma erinnert nicht mehr so an zarte Mandeln, sondern schon an kräftige Haselnüsse, an honig, an getrocknete Früchte.

00:40:24: Und in der Riege ist ein echter Amanteado richtig knochend trocken.

00:40:29: Und damit ist er nicht nur unfassbar trinkfreudig, animierend lebendig, trotzdem gehaltvoll, intensiv opulent,

00:40:37: sondern er kann auch die gesamte und große und weite Welt der asiatischen Küche sein,

00:40:44: dass wir in Stiländische manchmal sogar zum sushi ist ein Amanteado eine richtige Offenbarung.

00:40:49: Man nimmt ihn mehr als Würzmittel als wirklich als Begleitgetränk.

00:40:53: Ente Süßsauer haben wir gerade gesagt, sogar ins Indische.

00:40:56: Also es ist ein alles Könner und damit eine tolle Herausforderung.

00:40:59: Ja, zumindest wenn man einen sehr hochklassigen, ein typischen, ein besonderen Amanteado hat.

00:41:05: Wahrscheinlich so ein wie aus dem Hause Emilus Tau, ein spannendes Sherryweingut.

00:41:10: Das spanische Sherryhaus?

00:41:11: Emilus Tau liegt in der Stadt Harris.

00:41:13: Es wurde 1896 von José Ruiz Bendejo Evea unter den Namen Finca Nuestra Senora de la Espanza gegründet.

00:41:23: Damals wurden Sherries noch an die großen Bordecas weiterverkauft.

00:41:26: Im Jahre 1940 übersiedelte sein Schwiegersohn Emilus Tau Ortega in Gebäude,

00:41:31: die eins ein Teil der maugischen Stadtbefestigung von Harris waren

00:41:35: und begann damit selber sein Sherry zu exportieren.

00:41:38: Unterdessen Nachfolger Rafael Balau wurden die Bordeca zu einer der innovativsten,

00:41:43: die unter anderem auch Klassiker wie den East Indersolera wiederbelebte.

00:41:47: Die Weinberge, die in 2DO-Bereichen Harris und Mazzanier umfassend 170 ha Rebfläche.

00:41:52: Von Lustau wurde die Geflogenheit eingeführt,

00:41:55: Sherries von anderen kleinen Sherry-Produzenten fassweise zu kaufen

00:41:58: und diese auf Vorrat zu lagern und dann Unverschnitten in Original in Flaschen abzufüllen.

00:42:04: Solche Produkte werden als Allmassenister bezeichnet.

00:42:08: Ein schöner Gedanke mit dem gehe ich gleich mal zurück ins Gespräch und zu Hendrik.

00:42:12: Und wirtschaftlich ging es ja auch eher nur noch nach oben.

00:42:20: Es war ja noch nicht so, dass Napa Valley war dabei,

00:42:24: gerade erst eine richtige Destination zu werden.

00:42:26: Sich auch zu finden, auch weinmäßig zu finden.

00:42:28: Auch weinmäßig, genau. Stimmt.

00:42:30: Also hatte man hier noch gar nicht präsent, was dort schon an Weinen teilweise produziert wurde,

00:42:36: die teilweise großartig sind und dann noch nicht mal die aus den großen Verkostungen,

00:42:40: sondern auch in der Breite das ganze kommerziell auch zu definieren,

00:42:44: was ich dann teilweise sehr interessant fand.

00:42:46: Auch diese Hideaways aufzubauen, wo die Leute aus Siliken oder aus San Francisco eben dort hinkamen.

00:42:53: Also es war eine tolle Entwicklungszeit, die dort...

00:42:57: Also ich war ja wie gesagt Ende 80er, Anfang 90er da, auch immer wieder.

00:43:01: Aber ich habe auch den Niedergang gesehen, und zwar nicht den Niedergang in Qualität,

00:43:05: weil das wäre falsch, aber es kam immer mehr Kohle rein.

00:43:09: Und es wurde immer perfider und es wurde immer mehr höher, schneller, weiter das Prinzip angewandt.

00:43:15: Und diese alten Familien, die dort sozusagen dieses Geschäft ja nach der Prohibition,

00:43:22: was war es in den 30er Jahren, aber das hat lange gedauert, bis der kalifornische Weinbäuer überhaupt auf die Beine kam.

00:43:28: So in den 60er, 70er Jahren mit Mondavi zum Beispiel fängt das an, der wird ja gern genannt.

00:43:32: Und Charles Krug.

00:43:33: Charles Krug, genau.

00:43:34: Da waren ja noch ein paar andere dabei, darf man nicht vergessen, so Montebello oder Stato Montelina und wie sie alle heißen.

00:43:41: Und dann kamen ja die sozusagen jetzt mit viel Geld da rein und dann anfingen nur drei Parzellen,

00:43:47: sozusagen aus einem großen Weinberg sich rauszuselektieren und den dann in 100 Prozent neues Holz oder 200 Prozent neues Holz.

00:43:55: Und die Leute, ja, wie soll ich sagen, so sensationslösstand, das ist, glaube ich, der Nachteil auch ein bisschen an den USA.

00:44:01: Das ist ein bisschen das Hollywood-Syndrom, was sie da haben.

00:44:05: Es musste noch immer höher, schneller, weitergehen und die Preise wurden immer perfider und teurer.

00:44:10: Und ja, heute würde ich sagen, wir haben viele Weine in Amerika, die kosten einfach unfassbar viel Geld.

00:44:18: Aber mir fehlt da so ein bisschen manchmal Hard and Soul drin.

00:44:23: Und mir ist es dann manchmal ein bisschen zu drüber.

00:44:26: Wobei, es gibt auch wieder eine Gegenbewegung.

00:44:28: Finde ich ganz krass im Augenblick, dass Kalifornien eine ganz extrem, finde ich, so Gegenbewegung.

00:44:34: Also es gibt verschiedene Wellen, die dort immer mitgenommen werden.

00:44:39: Und dann aber auch intensiv ausgeliebt werden.

00:44:41: Also das heißt, diese Lone Ranger-Bewegung damals, das ist nach der Cap-Shadown-Neh-Bewegung,

00:44:46: die dann in der Central Coast ganz, ganz extrem passiert, diese biodynamische Richtung,

00:44:52: die relativ schnell und weit vor Europa aufgenommen wurde.

00:44:55: Und dort ist natürlich auch leichter teilweise von den klimatischen Bedingungen.

00:44:59: Und auch diese Natural-Richtung, die dort ganz klar und in Richtung Mineralitäten, in Richtung Authentizität.

00:45:06: Und wahrscheinlich ist es auch so eine Art der Selbstfindung wie ...

00:45:09: Absolut, gehört auch dazu.

00:45:11: Und ja, also wir sind ja mit Wein am Limit, sind wir ja auch Teil genau davon.

00:45:17: Und dann habe ich auch wieder Spaß gehabt an den kalifornischen Wein,

00:45:20: als sich das erste Mal Arno Roberts im Glas hat.

00:45:22: Das war in Südafrika bei einem Trip.

00:45:24: Da habe ich ein paar Freunde besucht.

00:45:25: Wir importieren ja auch Wein aus Südafrika.

00:45:27: Und dann hatte ich Arno Roberts im Glas und diesen Shadown-Neh,

00:45:29: und habe gedacht, wow, das schmeckt mir wieder richtig gut.

00:45:31: Das ist nicht so ein zugeholster, mächtiger Masturbations-Shadown-Neh,

00:45:35: sondern hey, das ist richtig elegant, fein.

00:45:37: Und seit über 10 Jahren arbeiten wir mit den Jungs,

00:45:40: und die werden natürlich von Jahr zu Jahr immer besser,

00:45:42: und kriegen jetzt auch ihre Merits.

00:45:44: Und jetzt haben sie ja gerade erst für ihren Syrah,

00:45:47: 100 Punkte bei Winnis bekommen.

00:45:50: Naja, Punkte kann man auch lange drüber reden,

00:45:53: aber es ist auf jeden Fall eine Anerkennung.

00:45:55: Und wenn ich überlege, als ich irgendwie in den 90ern

00:45:58: mit irgendeinem Winzer durch diese Weinberge von Occidental gefahren bin,

00:46:02: die damals gerade erst angepflanzt wurden,

00:46:04: oder aus dieser Ecke gekommen, also sprich ganz nah am Pazifik,

00:46:07: da hat er gesagt, das ist alles Geld, verbranntes Geld hier,

00:46:10: hier wird nie Wein wachsen.

00:46:12: Und da kommen heute die besten Weine her von Kalifornien.

00:46:14: Also, das ist das Spannende wieder in Kalifornien, das dreht sich,

00:46:17: das ist schnell und das ist dynamisch,

00:46:19: und was interessiert mich der Blödsinn, den ich gerade erst erzählt habe?

00:46:22: Und ja, deswegen ist auch Kalifornien speziell von den Überseeländern

00:46:26: auch nochmal deswegen so interessant,

00:46:28: weil das eine unfassbar dynamische Wein Szene hat,

00:46:33: plus Kulinarik, und eben auch diese Vielfalt bietet.

00:46:36: Bist du kein Punktefreund, weil du das mehr oder weniger gerade,

00:46:39: ich sag mal, abgetan hast, oder?

00:46:42: Also, ich denke, so wie du es gesagt hast,

00:46:45: das ist eine Form der Anerkennung, so wie du ja auch eigentlich nahezu jeden Preis

00:46:50: zum 50. Mal dann irgendwo gewonnen hast.

00:46:53: Wenn man nicht danach strebt, sondern es mitnimmt,

00:46:55: ist ja auch eine Form der Anerkennung.

00:46:57: Und ich halte relativ viele Bewertungsebenen

00:47:00: von den mehr oder weniger eingeschworenen Weinführern

00:47:06: oder Tester oder Bewerter schon vergreifbar.

00:47:09: Man muss sie nur greifen können oder definieren können.

00:47:12: Also, Parger hat für mich eine ganz, ganz klare Definition

00:47:15: in seinem Geschmack, und die Punkte sind,

00:47:17: finde ich, durchaus immer gerechtfertigt,

00:47:20: aber es sagt nicht automatisch, dass ein guter Wein ist,

00:47:23: sondern dass dieser Geschmack damit definiert wird.

00:47:25: So hat jeder Führer mehr oder weniger, außer die,

00:47:29: die Porsche 100 Punkte geben, seine Definition.

00:47:32: Also, ich glaube, nee, da hast du mich dann missverstanden.

00:47:34: Also, ich bin, was Punkte angeht, bin ich sogar, bin ich auch dafür.

00:47:39: Sogar, weil eine Branche braucht Kritiker.

00:47:44: Und man muss nur wissen, eben wofür steht der Kritiker.

00:47:48: Und Vinnis zum Beispiel hat eine andere,

00:47:51: anderen Fokus als Parker oder vielleicht der Wine Spectator

00:47:54: oder der DeCanter oder Weinforen aus Deutschland wie Weim Plus

00:47:59: oder Falzstaff. Also, ich will damit nur sagen, es hängt

00:48:02: sehr, sehr stark davon ab, welche Publikation man ist.

00:48:05: An der Stelle, glaube ich, sind wir uns sogar einig,

00:48:08: dass wir sagen, man muss bewerten, also wer ist der Verkoster.

00:48:12: Und bei Parker, muss ich sagen, gibt es, glaube ich,

00:48:14: acht oder neun Verkoster.

00:48:15: Es gibt einige von den Verkoster, die finde ich besser.

00:48:18: Und andere gefallen mir nicht so gut, weil auch innerhalb

00:48:22: der Verkoster gibt es großes Gefälle von Präferenzen.

00:48:26: Also, ein Verkoster steht für mich für eine Meinung.

00:48:29: Und wenn er das richtig gut macht, das ist doch super,

00:48:32: ist doch total hilfreich, hilft er beim Navigieren durch diese Weinwelt.

00:48:36: Nee, ich meinte eher, dass bei den Punkten das Problem ist,

00:48:39: dass viele Kunden sich dann nicht richtig damit auseinandersetzen

00:48:45: und sozusagen nur auf diese Punkte gehen, das sind ja

00:48:50: sozusagen wie internationale Bloodships dann gehandelt.

00:48:53: Also, bald du ja 9900 Punkte hast, ist eigentlich relativ einfach

00:48:57: die Sachen zu verkaufen. Aber es gibt eben auch richtig gute

00:49:00: Weine mit 90 oder 89 Punkten, aber da muss man den Text halt lesen

00:49:04: und da muss man ein bisschen tiefer einsteigen.

00:49:07: Und ich finde, deswegen, das ist die einzige,

00:49:11: das ist der Pferdefus, oder die Achillesferde,

00:49:15: bei den Bewertungen ist das Menschen trotzdem

00:49:19: sehr unterschiedlich wahrnehmen.

00:49:21: Und wir nehmen jetzt hier die Meinung eines absoluten Experten wahr,

00:49:24: die aber vielleicht mit meiner eigenen Lebenswirklichkeit

00:49:27: nicht immer was zu tun hat. Aber, und das finde ich wieder gut,

00:49:30: man kann das ja akzeptieren.

00:49:32: Man kann ja sagen, hey, super, toll, dass du das schön findest,

00:49:35: aber ich mag was anderes. Und ich glaube, wir müssen die

00:49:38: Verbraucher viel selbstständiger machen in ihrem

00:49:42: in ihrer Wahrnehmung. Dann finde ich, sind die Punkte

00:49:46: sogar wieder sehr hilfreich und kann man sagen, okay, wie sieht der das denn?

00:49:49: Ah, der sieht das so, okay, so sehe ich das nicht.

00:49:52: Aber es ist halt nichts Absolutes. Und die Leute machen

00:49:55: einen absoluten Wert daraus und insbesondere der Handel.

00:49:58: Viele Händler, sag ich mal, kennen nur die Werte,

00:50:02: Punkte und Preis. Vielleicht auch noch so

00:50:06: Streichpreis und andere Dinge. Aber eben nicht, was ist der Wein

00:50:09: wirklich? Was stellt der Wein da? Oder was ist der Wein wert?

00:50:12: Und deswegen glaube ich, an der Stelle sind Punkte

00:50:16: manchmal einfach nur so ein Trademark

00:50:20: und man muss da tiefer einsteigen.

00:50:23: Wie kannst du deinen Geschmack beschreiben?

00:50:26: Also den du beim Wein hast, wonach du suchst,

00:50:29: wonach du Wein definierst, vielleicht auch nicht

00:50:31: guten Wein, sondern wenn du sagst, das ist mein Geschmacksideal.

00:50:36: Jetzt los, Gülis, interessant und das Ganze.

00:50:40: Ja, auch wenn man immer Wortfindungsschwierigkeiten hat

00:50:44: und versucht, das Richtige zu finden, aber ich finde

00:50:48: Weine mit Soul, also mit anderen Worten, Charakter haben.

00:50:54: Wir haben gestern, weil wir gerade über Kalifornien sprechen,

00:50:57: wir haben jetzt Hauvinier Blanc getrunken aus einem Weingarten

00:51:00: 700 Meter hoch aus Kalifornien von den besagten

00:51:03: Arno Roberts Leuten, das ist der zweite Jahrgang davon.

00:51:07: Ascona Vignat und das Ding hatte eine tolle Säure,

00:51:12: das war frisch, das hatte mineralische Kühle am Gaumen,

00:51:16: das war zupackend an den Seitenrändern des Gaumens,

00:51:20: also wir sprechen ja von der Phenolik ein bisschen,

00:51:23: also grüne, pfeffrige, würzige Noten, war aber komplett reif,

00:51:26: war nicht mit Holz zugekleistert, also war ausbalanciert,

00:51:31: war austariert, war reine Lebensfreude.

00:51:35: Vielleicht würde ich sagen, ich mag Weine, die eine positive,

00:51:37: gute Energie haben. Die gibt es übrigens in Bordeaux,

00:51:41: die gibt es im Naturweinbereich, die gibt es beim Orange,

00:51:43: die gibt es bei der Amphore, die gibt es bei Kalifornien,

00:51:45: die gibt es bei Frankreich, Italien, Deutschland und so weiter.

00:51:48: Das ist also etwas, das kann ein Winzer nur dann erreichen,

00:51:52: meistens wenn er im Einklang mit sich und dem Fleckenland,

00:51:55: den er da bewirtschaftet, erreichen.

00:51:58: Und dann gibt es trotzdem sehr, sehr gute Plagiate aus der Industrie.

00:52:02: Aber ich hatte neulich einen Doppiopaso, seit langen probiert,

00:52:07: mal weil das mich auch interessierte und verkostet,

00:52:11: und ich war erschrocken, wie gut der war.

00:52:14: Also das war gut aus kommerzieller Sicht, für mich total uninteressant,

00:52:20: weil er hatte eben nicht hard in Soul,

00:52:23: er hatte genau eben alle diese Sachen, von denen ich gesprochen habe,

00:52:26: hat er nicht gehabt, aber er hat genau das bedient,

00:52:28: was viele Leute eben auch im Wein suchen.

00:52:30: Süße, schweren Alkohol, ein kräftiges Holzaroma,

00:52:35: ob das überhaupt vom Holz kam bei dem Wein,

00:52:37: weiß ich nicht wahrscheinlich in der Kategorie,

00:52:40: das ist ja so ein 6-7 Euro Wein, da wird ja die Klaviatur der Industrie,

00:52:45: wird ja rausgeholt für alles Mögliche.

00:52:47: Die machen da ein sehr gutes konfektioniertes Produkt,

00:52:52: das man vielleicht vergleichen kann mit irgendeiner komischen Schokolade,

00:52:56: die entweder handgeschöpft ist oder eben die Anertanke gekauft.

00:53:01: Und das war aber die Anertanke, für dich kaufe ich mir auch ab und zu mal eine Schokolade

00:53:05: oder irgendwelche Sachen.

00:53:07: Es ist zwar nicht, aber hier so bounty-nuts und wie das alles heißt,

00:53:11: oder Snickers oder so, der schmeckt den Leuten ja.

00:53:13: Und das ist ja bei Wein genau das Gleiche.

00:53:15: Und die guten Sachen, die muss man sich erarbeiten,

00:53:20: das zeichnet einen guten Wein aus,

00:53:22: dass es einfach mehr zu bieten hat als nur Belanglosigkeit.

00:53:26: Es war mal, wie komme ich da hin als normaler Mensch?

00:53:29: Verkosten, verkosten, verkosten.

00:53:31: Also der Gaumen ist wie ein Muskel, anstatt in die Muckibude zu gehen,

00:53:35: häufiger mal ein Glas Wein trinken und dann auch den Wein bedachtsam konsumieren.

00:53:41: Und daraus entsteht dann auch für sich selber eigentlich so die erste Wertschöpfung,

00:53:47: mit anderen Worten Wertschöpfung heißt hier mehr Genuss, mehr Freude zu haben,

00:53:51: mehr wiederzuerkennen.

00:53:54: Das ist eigentlich das, was einen auch jung hält bei dieser ganzen Sache

00:53:59: und auch diese Neugier antreibt.

00:54:01: Also deswegen gibt es nicht den Wein, weil mein Geschmack hat sich in den letzten 25 Jahren

00:54:05: natürlich stark geändert.

00:54:07: Hast du oder vielleicht darf ich darauf nochmal eingehen,

00:54:12: ein Winzer hatte mir mal so einen ganz interessanten Gedanken mit auf den Weg gegeben

00:54:16: und sagte, man braucht einen Wein, fast nicht schmecken, man fühlt, ob er einem gut tut.

00:54:22: Und das kann sich einen sehr interessanten Ansatz, einen sehr interessanten Gedanken letztlich dabei

00:54:27: und dass man halt so ein bisschen mehr auf sich hört, in sich selber hinein hört.

00:54:31: Die Frage ist immer, wie weit kann man sich runtergradieren?

00:54:34: Also was wäre für, hast du einen Alltagswein?

00:54:36: Also hast du einen ganz einfachen Wein, den du sagst, wenn ich nicht nachdenken möchte

00:54:39: oder ist das dann auch wieder etwas ganz Besonderes, dass du sagst, wenn ich trinke,

00:54:43: dann schon und klasse.

00:54:47: Also ein so dieses klassische, dass ich 60 Flaschen von einem Wein zu Hause hab, von einer Sorte,

00:54:53: den man dann trinkt, wenn sozusagen vom Montags bis Freitags oder sowas, das hab ich nicht.

00:54:59: Also das hat aber viele Gründe, das liegt schon mal, erstmal Adarin begründet, dass ich Weinhändler bin.

00:55:04: Mit anderem Wort, das ist immer Wein im Haus, ich hab immer was zu probieren,

00:55:07: also deswegen meistens erschließt, oder kommt diese Frage erst gar nicht auf

00:55:11: und es gibt aber eine ganze Menge Weine bei uns jetzt auch, die ich im Programm habe,

00:55:16: die ich mir als Alltagsweine vorstellen könnte.

00:55:18: Wir haben z.B. Alvarino aus Portugal, Solero.

00:55:21: Auf der anderen Seite, glaube ich, ist es doch eigentlich das Spannende beim Wein,

00:55:25: häufiger auch immer wieder mal zu probieren.

00:55:27: Aber viele Leute brauchen geschmackliche Komfortzone

00:55:30: und deswegen brauchen sie dann sozusagen ihren sogenannten Alltagswein,

00:55:34: da wissen sie ungefähr, was sie erwartet.

00:55:37: Wie weit darf man preislich runtergehen?

00:55:39: Das ist völlig egal, also man könnte bei mir bis auf 2 Euro runtergehen.

00:55:43: Also das wäre wirklich egal, aber meistens finde ich darin wirklich gar nichts.

00:55:47: Das hat aber nichts mit dem Preis an sich zu tun, das hat eher was damit zu tun,

00:55:52: dann mal für 2 Euro meistens ja auch gar nichts Anständiges herstellen kann.

00:55:56: Oder für 3 oder 4 Euro, was kann man denn dafür herstellen?

00:55:59: Selbst in klimatisch bevorhalten Regionen, teilweise Spanien oder sonstiges,

00:56:05: wo du bei weit nicht so viel Aufwand leben musst,

00:56:08: ist schon eine Grenze, ich denke 5 Euro kann man, 7 Euro vielleicht?

00:56:13: Ich kann es also nicht genau an einem Preispunkt festhalten,

00:56:16: aber ich glaube zwischen 5 bis 10 Euro würde ich immer noch Weine finden, die mir gefallen.

00:56:20: Ja, durchaus. Zum Feiern, was empfiehlt du da?

00:56:24: Also kann man grundsätzlich mit Wein gut feiern oder ist es eine Missachtung,

00:56:27: dieses eigentlich, was du ja konsumierst, Handwerksproduktes oder spricht da aus,

00:56:32: die der Händler ja sagt, na klar, logisch feiernlos, oder...

00:56:35: Natürlich, hatten wir ja gesagt am Anfang, Wein ist das Social Lubricant.

00:56:39: Es hat die Frage, was macht Sinn auf einer Feier?

00:56:41: Das hängt sehr stark von den Gästen ab, das hängt sehr stark davon ab,

00:56:44: wie die Feier organisiert ist.

00:56:46: Also für eine Gartenparty brauche ich was anderes als für Gänseessen.

00:56:49: Also da geht es ja schon mal los.

00:56:52: Gleichzeitig würde ich sagen, bei Feiern meistens hat man ja doch

00:56:58: sehr unterschiedliche Menschen anwesend.

00:57:01: Und der eine hat einen hohen Anspruch und der andere hat gar keinen Anspruch

00:57:04: und manche haben sogar einen geringeren Anspruch.

00:57:06: Und irgendetwas zu finden, was so in der Mitte ankommt,

00:57:10: wo sich alle gut aufgehoben fühlen mit.

00:57:13: Also wo der, der vielleicht sagt, ich trink gar keinen Wein, aber das schmeckt mir.

00:57:17: Oder der, der ganz oben sagt, oh wow, wusste gar nicht,

00:57:21: das ist so ein tollen Wein zu so einem Preis, oder das ist so ein toller Wein ist,

00:57:25: der mir gefällt, obwohl er gar nicht so exquisit oder so eklektik ist.

00:57:31: Oh, das ist doch super. Also so was zu finden ist aber eine Kunst.

00:57:34: Das ist gar nicht so einfach, aber das gibt es natürlich.

00:57:37: Und sollt man dann die Grenzen nach oben wahren, dass man sagt, okay,

00:57:40: das ist zu schade, der Wein ist zu schade für die Party?

00:57:43: Schade ist erstmal gar nichts, finde ich.

00:57:45: Also das hat was mit Wertschätzung zu tun.

00:57:47: Aber ich würde sagen, also die ganz, ganz wertvollen oder berühmten Weine dieser Welt,

00:57:52: die sind teilweise wirklich nicht dazu gemacht, dass man sie bei einer Party trinkt.

00:57:55: Die trinkt man zu einem Essen mit Freunden, mit Herzensmenschen oder auch mit Kollegen.

00:58:02: Mit Wertschätzung hat das was zu tun.

00:58:04: Weil diese Weine brauchen Zeit.

00:58:06: Und diese Zeit muss man ihnen auch geben.

00:58:08: Und da, die Zeit hat man auf einer Feier aber nicht, da muss man die Zeit anderen Menschen geben.

00:58:14: Und das ist der Wein des Begleitelement.

00:58:16: Genau.

00:58:17: Das Ganze untermalt und vielleicht sogar harmonisiert oder den ganzen gewissen Rahmen gibt.

00:58:23: Und manchmal ist da mehr, weniger in dem Sinne.

00:58:27: Genau.

00:58:28: Aber nicht unbedingt immer günstiger.

00:58:30: Also ich finde auch ganz, ich finde es nicht schön, wenn man irgendwo eingeladen ist

00:58:34: und die Leute machen sich gar keine Gedanken.

00:58:37: Also ich finde schon, das ist total wichtiges Thema, dass man irgendwie was findet

00:58:41: oder dass man etwas findet, wohin da man auch steht als Gastgeber.

00:58:44: Woran sollte man sich orientieren am größten oder am kleinsten möglichen Faktor?

00:58:47: Also an dem, der den einfachsten oder den Anspruchsvollsten geschmackert hat

00:58:52: oder soll man das einfach als Geschenk an seine Gäste betrachten, dass man sagt,

00:58:55: ich habe den Wein nach meinem Geschmack für euch ausgesucht.

00:58:58: Ja, datschert.

00:58:59: Und ich hoffe, ihr könnt euch damit oder ich mache euch damit eine Freude so,

00:59:02: als würde ich Blumen dann irgendwo schenken.

00:59:05: Hast du eine Lieblingsblume?

00:59:07: Also ganz kurz, also zur Lieblingsblume komme ich sofort.

00:59:10: Bianca.

00:59:12: Also auch.

00:59:14: Bianca ist ein Blumenschraus, das ist keine einzelne Abblumen.

00:59:19: Aber du hast es eigentlich schon gerade gesagt, das finde ich sehr gut.

00:59:24: Genau das ist es.

00:59:25: Der Wein sollte Ausdruck von Wertschätzung sein gegenüber seinen Gästen.

00:59:29: Ich kenne wirklich Gastgeber, die geben sich sehr, sehr wenig Mühe.

00:59:33: Und man merkt es sofort, finde ich, irgendwie jetzt.

00:59:37: Nicht jeder vielleicht merkt es, aber ich gehöre natürlich zu den Menschen,

00:59:40: die das mitbekommen.

00:59:42: Das hat auch was entlarvendes manchmal, gerade dieser Moment.

00:59:45: Und meine Lieblingsblume.

00:59:47: Strelitzchen, Bird of Paradise.

00:59:50: Wow.

00:59:51: Kalalilis mochte ich auch früher immer sehr, sehr gerne.

00:59:54: Bist du Blumenaffin?

00:59:56: Oder eher weniger?

00:59:58: Also ich mag, ich mag sehr gerne.

01:00:01: Ich bin am Wochenende sehr, sehr viel im Garten.

01:00:04: Du hast den Garten?

01:00:05: Ja, cool.

01:00:07: Draußen im alten Land?

01:00:09: So, nicht im alten Land in der Richtung Mecklenburg-Vorpormann.

01:00:13: Und ich liebe das.

01:00:15: Also echt mit den Händen im Dreck zu führen und irgendwie zu sehen,

01:00:20: dass es wieder wächst.

01:00:22: Und auch ich finde es total schön für mich als Mensch,

01:00:25: dass ich noch heute, dass ich teilhaben darf an den Jahreszeiten.

01:00:29: Also früher, Sommer, Herbst, Winter.

01:00:31: Das kriegst du nur mit, wenn du dich mit einem Garten sozusagen auseinandersetzt.

01:00:37: Ich finde das irgendwie, geht es genauso.

01:00:39: Also wir haben auch einen Garten.

01:00:41: Und ich fühle mich da manchmal wie so ein Winzer.

01:00:45: Wenn man probiert da etwas und dann werden keine Ahnung,

01:00:47: die Karotten, die ist ja nichts.

01:00:49: Und dann sagt man halt, mach ich vielleicht nächstes Jahr und dann wird es besser.

01:00:53: Und dann überlegt man sich eigentlich,

01:00:55: habe ich ja jetzt nur noch bewusst 20 oder 30 Chancen.

01:00:59: Weil 20 oder 30 Jahre, bis ich irgendwann kreis bin

01:01:02: und dann wahrscheinlich mit dem Rollator darunter huschen muss,

01:01:05: noch die Chancen, die Karotten nach meinem Ideal mehr oder weniger anzu-pflanzen

01:01:09: und gantenbein sagt, das ist damals zu mir,

01:01:11: ich sagte eigentlich ist das richtig scheiße.

01:01:13: Wir haben ein Leben Zeit, um Wein machen zu lernen.

01:01:16: Und eigentlich bräuchten wir ein zweites Leben, um das zu perfektionieren.

01:01:19: Oder um das einfach nach unserem Wünsch dann auch zu genießen in der Form.

01:01:22: Das hat mir der Garten dann irgendwo gelehrt.

01:01:25: Also in der Tat der Garten, diese begrenzte Zeit.

01:01:28: Ja, das ist, genau.

01:01:30: Ich glaube auch, dass für viele Winzer, die denken in anderen Zyklen,

01:01:33: die haben einmal im Jahr manche so diese Flying Wine Makers,

01:01:36: gibt es ja auch noch, das glaube ich nicht mehr ganz so fashionär,

01:01:39: aber wie früher, ist eher schon so ein bisschen peinlich,

01:01:42: Flugscham etc.

01:01:44: Ja, aber eben auch wegen der Globalität des Geschmacks.

01:01:47: Ist das so ein bisschen, gibt es bei dir Grenzen nach oben beim Wein?

01:01:51: Also sagst du, ich würde niemals 15.000 Euro für ein Wein

01:01:55: oder jetzt losgelöst vom Wirtschaftlichkeit, oder?

01:01:58: Nein.

01:01:59: Oder da sagst du, das sind für mich ethische Grenzen,

01:02:02: so was für Wein zu bezahlen.

01:02:04: Das ist ein Geldfest zu halten, finde ich.

01:02:06: Widerspricht sich sowieso, weil Geld kennt keine Ethik.

01:02:09: Also zumindest so, wie sie gerade gelebt wird von vielen Menschen.

01:02:13: Aber ich finde es sollte, also ich habe bei Wein gar keine Grenzen,

01:02:16: aber ich habe schon eine.

01:02:19: Ich finde, man sollte nur, oder sag ich mal so,

01:02:23: ich würde 20.000 Euro für eine Flasche Wein ausgeben,

01:02:26: wenn ich wüsste, dass der Wein mir ein Erkenntnisgewinn bringt.

01:02:30: Das gibt es ja.

01:02:32: Also es gibt ja Weine, die wirklich was ganz, ganz besonderes darstellen.

01:02:35: Und wenn ich heute jetzt nochmal irgendwo eine Flasche,

01:02:38: 78er, Ermittage, Laschappel, gut gelagert,

01:02:41: irgendwo herbekommen, das ist ein Wein von der Ron,

01:02:44: ein berühmter Wein aus verschiedenen Parzellen

01:02:48: am Ermittagesberg von der Familie Javoli,

01:02:50: aus einer unglaublich guten Zeit für dieses Haus.

01:02:53: Ich würde einfach nur mal interessieren, ob der Wein

01:02:56: noch wirklich so großartig ist wie vor 10 Jahren,

01:02:58: als ich ihn das letzte Mal getrunken habe, oder?

01:03:00: Ja.

01:03:01: War das für dich der Nonplus Ultra bei?

01:03:03: Ist ja, glaube ich, einer der teuersten Beinen,

01:03:05: der in Versteigerung nicht 78,

01:03:08: aber ich glaube, der lag bei 16.000, 18.000 Euro.

01:03:11: Mittler, wirklich? Ist das so teuer?

01:03:13: Also wahrscheinlich meinst du eher den 45er oder den 61er?

01:03:17: Genau, 61, entschuldige, aber naja gut.

01:03:19: Der ist auch traumhaft.

01:03:21: Halt dein Geburtsjahr, ne?

01:03:22: Danke.

01:03:23: 78.

01:03:24: Also dein Humor möchte ich haben.

01:03:26: Keine.

01:03:27: Es war keine.

01:03:28: Aber du warst Kellner, du bist dann aus Kalifornien zurück

01:03:33: und dann Wein oder Koch.

01:03:38: Bei einer Sache wurde mir so richtig gewahr,

01:03:53: wurde mir so richtig bewusst,

01:03:55: dass diese Kraft von einem solchen Meinungsbildner

01:03:58: wie Henry Thoma ausgeht.

01:04:00: Und das, als er einen zeitungsartige Verfasste

01:04:03: in dem er erwähnte, wie viele belanglose und unscheinbare Graubugunde

01:04:08: abgefüllt und zu Hauf konsumiert werden.

01:04:10: Daher heraus entwickelte sich fast in einem Schneewaldsystem

01:04:13: ein regerechtes Graubugunderbashing.

01:04:16: Sozialmedial hat jeder, der auch nicht gefragt wurde,

01:04:19: seinen Missmut über diese Rebsorte Graubugunder zum Besten gegeben.

01:04:23: Das Handel dabei war, dass der Grundtinner des Artikels,

01:04:26: nicht lauten sollte, Graubugunder sind schlecht,

01:04:29: sondern es gibt sehr viel schlechte Graubugunder

01:04:31: und diese greift und versteht man,

01:04:34: wenn man ein sehr außergewöhnliches Exemplarmglas hat,

01:04:37: wie zum Beispiel den Pinot Gris,

01:04:39: den Graubugunder aus der Lage Kessler,

01:04:41: aus dem Hause Schlumberger.

01:04:43: Dieser bemerkenswerte Pinot Gris,

01:04:45: aus der Grandgrühlage Kessler, also puren Sandsteinboden

01:04:49: und dort aus dem Philly-Stück in der Mitte der Lage,

01:04:52: einem Tal, welches die Trauben vor kalten Nordwinden

01:04:55: und kühlen Strömungen schützt.

01:04:57: Dieser Graubugunder ist ein Wein, der offenbar

01:05:00: eine unfassbar ausdruckstarke, komplexe, blütengelbe

01:05:03: Fruchtquitten mirabellen, Flaumenaromatik in sich trägt

01:05:07: und präsentiert sich am Gaumen herrlich cremig, weich, schmelzig,

01:05:11: sowohl als solist, als auch als Speisebegleiter einsetzbar.

01:05:16: Sehr beeindruckend ist seine Dichte, seine Lebendigkeit,

01:05:19: hat eine perfekt eingebundene Säure und ist dementsprechend

01:05:23: ein Parade-Exemplar für diese Lage, für dieses Weingut,

01:05:26: für diese Region.

01:05:28: Und eigentlich ist es so schade, dass das Elsers zu selten

01:05:31: auf deutschen Weinkarten zu finden ist.

01:05:33: Ein Gebiet, das am Fuße der Ostflanke der Vorgäsen

01:05:36: mit seinen 14.500 Hektar von Nord nach Süden

01:05:39: auf über 100 Kilometer sich erstreckt.

01:05:42: 119 Gemeinden zwischen Strasburg und Mühlhausen

01:05:46: leben Wein auf eine ganz einzigartige und faszinierende Art und Weise

01:05:50: und vor allem Interpretation.

01:05:52: Spannenderweise ist der Streifen mit Weinbergen

01:05:55: oft nur 1,5 bis maximal 3 Kilometer breit.

01:05:59: Und wie bereits erwähnt, ist es schade, dass viele dieser Weine

01:06:03: mit den deutschen Wein aus Baden oder aus der Fals

01:06:06: in einen Topf geworfen werden.

01:06:08: Zu oft verglichen werden und ihre individuelle Charakteristik

01:06:12: oft gar nicht berücksichtigt wird.

01:06:14: Wenn man einen solchen Graubugunder wie aus der Lage Kessler,

01:06:17: wie aus dem Hause der Domain-Chlombergé,

01:06:20: aus dem Elsers im Glas hat, dann merkt man,

01:06:22: dass diese Weine eigentlich unvergleichbar sind.

01:06:25: Man muss sie probieren, man muss es erleben

01:06:27: und dann hat man wieder eine neue Wahrnehmung,

01:06:29: ein neues Gefühl für diese Rebsorte, für Graubugunder,

01:06:32: für Pinogri, für das Elsers.

01:06:34: Und so werde ich zurück zum Gespräch

01:06:36: und vielleicht rede ich mit Hendrik nochmal

01:06:38: über diese Graubugunder-Geschichte.

01:06:43: Dann war es klar, das waren wir vorhin noch,

01:06:46: das war ja so ein, so ich sage, das haben wir noch nicht,

01:06:49: noch nicht ganz bevor wir abgeschweiften sind.

01:06:52: Für mich stand das dann dann fest.

01:06:54: Und deswegen war die Sache, die bleibst du jetzt hier in Amerika?

01:06:57: Machst du das dort weiter?

01:06:59: Und man muss sagen, in der Zeit noch ein bisschen anders.

01:07:02: Es gab noch nicht so viele, diese Weinschulen und uns,

01:07:05: gab zwar schon ein paar Sachen, aber ich habe gesagt,

01:07:07: ne, dann gehe ich jetzt auf die Hotelfachschule nach Heidelberg,

01:07:09: die haben einen Zommelgekurs angeboten.

01:07:11: Das war damals schon?

01:07:13: Das war der zweite Kurs.

01:07:15: Um die Wendezeit, die zweite Kurs? Ah.

01:07:17: Ja, das war '94, '93.

01:07:19: Kennst du noch Lehrer?

01:07:21: Also kennst du auch einen Namen von Lehrern?

01:07:23: Ja, natürlich Hans-Gültter Birke natürlich.

01:07:25: Der war sehr, sehr gut.

01:07:27: Marianne Müller, das war damals die

01:07:30: Schulleiterin

01:07:32: und dann gab es

01:07:34: ein Herrn Krieg, der hat uns dann,

01:07:36: der kam von der Kochseite, der hat uns dann

01:07:38: die ganzen Kochgeschichten nochmal erzählen.

01:07:40: Also die Schule war ganz am Anfang.

01:07:42: Wir waren auch eine ganz kleine Klasse.

01:07:44: Interesse natürlich, entsprechend gering

01:07:46: für so einen exotischen Beruf.

01:07:48: Ich glaube, wir sind mit sechs Mann gestartet

01:07:50: und, oder sechs Leute gestartet

01:07:52: und fünf davon sind wir dann auch,

01:07:54: oder fünf sind geblieben.

01:07:56: Ach, ich glaube, es war 'ne zweijährige Ausbildung damals.

01:07:58: Ja, ich kann es, es war ein Jahr

01:08:00: und noch ein halbes Jahr auf dem Weingut

01:08:02: beziehungsweise ein paar Monate, vier Monate.

01:08:04: Welchen Weingut warst du?

01:08:06: Weingut Johanneshof im Rheingau. Schön.

01:08:08: Genau. Nice.

01:08:10: Ganz toll. Großartig.

01:08:12: Und dann mit deinem gradeerrungenden

01:08:14: Abschluss bist du?

01:08:16: Ja, das war ja dann eigentlich nur mal,

01:08:18: ich hatte so ein bisschen das Gefühl,

01:08:20: also die Praxis und das Ganze verkosten

01:08:22: und das über diesen Art,

01:08:24: diese Art den Wein kennenzulernen,

01:08:26: ist noch nicht das,

01:08:28: ich hatte das Gefühl, dass man auch 'ne

01:08:30: gewisse Grundlagen braucht in der Theorie.

01:08:32: Ja. Und ich wollte auch mal sehen,

01:08:34: sozusagen mich Benchmarken auch,

01:08:36: ich hatte auch gleichgesinn.

01:08:38: Also ich hatte unfassbar viel Angst

01:08:40: auch vor dieser ganzen Schule,

01:08:42: weil ich eben kein Kellner war, wie alle anderen.

01:08:44: Und bei deinem letzten Schulkarriere ja nicht die erfolgreichste,

01:08:46: laut deiner Schilderung war?

01:08:48: Bitte? Ja.

01:08:50: Bei deinem letzten Schulkarriere nicht,

01:08:52: oder nicht die engagierteste, ne?

01:08:54: Die Schulkarriere noch mal, ich stehe noch mal außen vor,

01:08:56: aber hier kommen jetzt die Karriere

01:08:58: als Koch, oder ich hatte ja als Koch gearbeitet.

01:09:00: Ich war der einzige Koch

01:09:02: unter diesen ganzen Kellnern.

01:09:04: Und ich war feiner als die Gäste.

01:09:06: Also das war ...

01:09:08: Und sich gegenseitig trinkelt gegeben.

01:09:10: Sehr gut.

01:09:12: Ja, genau.

01:09:14: Und sich selbst auf die Schulter geklopft.

01:09:16: Also mit anderen Worten war ich sowieso schon ein bisschen

01:09:18: der Außenseiter in der Klasse.

01:09:20: Als Koch war man natürlich ein ungehobelter

01:09:22: Typ.

01:09:24: Meistens der, ja, weil Koch war auch

01:09:26: ein Job, der in den 80ern

01:09:28: und 90ern nicht besonders angesehen war.

01:09:30: Zumindest nicht hier in Deutschland.

01:09:32: In Amerika war schon ein bisschen was anders.

01:09:34: Da hieß ja auch der Koch-Chef.

01:09:36: Und da ging das ja schon los.

01:09:38: Und die Wertschätzung für Essen und Trinken,

01:09:40: die man ich in den USA erlebt hatte,

01:09:42: die kannte ich so nicht aus meiner Heimat.

01:09:44: Also das muss man sagen, in Deutschland

01:09:46: ist für ein Großteil der Bevölkerung

01:09:48: Essen-Nahrungsaufnahme.

01:09:50: Und auch, ich würde sagen, sogar fast unabhängig ...

01:09:52: Stoffwechsel eigentlich eher.

01:09:54: Oder Stoffwechsel.

01:09:56: Und das sogar unabhängig da, von manchen

01:09:58: haben einfach gesagt, ich leiste mir ein Luxus-Restaurant,

01:10:00: weil es da besser ist, aber ob sie es wirklich

01:10:02: wertgeschätzt haben oder ob sie es sich nur leisten konnten.

01:10:04: Ich fand immer, Wertschätzung

01:10:06: ist ein schönes Thema.

01:10:08: Schönes Thema für Wein, schönes Thema für

01:10:10: andere Menschen, schönes Thema für

01:10:12: Gastronomie.

01:10:14: Also Dinge, Dinge, die du auch so liebst.

01:10:16: Also das schätze ich

01:10:18: und wertschätze ich an dir sehr.

01:10:20: Du wertschätzt Kollegen,

01:10:22: du wertschätzt Winzer, Gäste.

01:10:24: Also du bist schon sehr direkt

01:10:26: auch in deiner Art Dinge zu äußern.

01:10:28: Aber immer mit einem

01:10:30: enormen Grundrespekt

01:10:32: vor Menschen oder vor dem anderen oder dem Gegenüber.

01:10:34: Man muss ja nicht mit einer Meinung sein.

01:10:36: Ja, gar nicht, überhaupt nicht.

01:10:38: Wobei wir leben in einer Zeit, wo dir deine Meinung ...

01:10:40: Jetzt muss ich aufpassen, im Kopf ein so

01:10:42: komischem, das kennen wir, wenn man so in AfD

01:10:44: spricht, wir leben in einer Zeit, in der ich nicht sagen,

01:10:46: dass ich das sage, was ich denke.

01:10:48: Ich bin nicht überhaupt nicht dabei, ich kann hier,

01:10:50: das ist das Schöne, ich kann hier Gott sei Dank alles sagen.

01:10:52: Und nur, man muss halt vorsichtig sein,

01:10:54: manchmal wie man es sagt oder wie man es adressiert.

01:10:56: Weil das eventuell da wieder jemanden verletzt.

01:10:58: Auf einer anderen Seite, man kann sein ganzes Leben lang

01:11:00: nicht nur darauf aufbauen.

01:11:02: Ich soll ich sagen,

01:11:04: "Hau darf ich das jetzt sagen?"

01:11:06: Dann ist jetzt jemand beleidigt irgendwo in Puse Muckeldorf,

01:11:08: weil ich was gesagt habe, weil er eine andere Meinung hat.

01:11:10: Ich finde es total spannend, wenn Menschen eine andere Meinung haben.

01:11:12: Ich höre mir die an und sage, meine ist eine andere.

01:11:14: Und damit ist das auch okay.

01:11:16: Also deswegen ist der andere aber für mich

01:11:18: weiterhin Gesprächspartner.

01:11:20: Warst du dann schon Grenzgänger?

01:11:22: Also bist du dann schon Richtung Osten direkt nach der Schule

01:11:24: oder gab es da eine Zwischenstation?

01:11:26: Stimmt, ich war ja auch noch in Leipzig.

01:11:28: Ja, du warst einer der Reformatoren dort,

01:11:30: der Weinwelt letztlich,

01:11:32: in einem der durchaus interessantesten.

01:11:34: Ich habe davon immer geträumt,

01:11:36: mal in dieses Hotel hinein zu gehen.

01:11:38: Als ich als kleines Ostkind durch Leipzig ging,

01:11:40: und da standen Rolls-Rolls in der Lobby drin.

01:11:42: Ich fand das so bewundern, wie kann man nicht rein?

01:11:44: Also ich war ja dann nicht privilegiert.

01:11:46: Und das war für mich so dieses Hotelmercour.

01:11:48: Das Nonplus-Ultel.

01:11:50: Das war für mich so dieses Hotelmercour.

01:11:52: Das Nonplus-Ultra eigentlich schlechthin.

01:11:56: Und da warst du die erste Somn...

01:11:58: Die hatten auch...

01:12:00: Zu DDR-Zeiten dort ein Zombie,

01:12:02: der einer, der renommiert ist,

01:12:04: das Land ist oder durchaus auch sehr bewandert.

01:12:08: Die durften, glaube ich, sogar, die durften sogar, glaube ich,

01:12:10: in den Westen oder die durften sogar in meinem Baugebiet

01:12:12: reisen, glaube ich.

01:12:14: Die hatten sogar Sonderprivilegien, glaube ich.

01:12:16: Und der hat die Schüssel an dich übergegeben?

01:12:18: Der war schon weg.

01:12:20: Ich komme jetzt gerade nicht auf seinen Namen.

01:12:22: Wir haben ihn im Büchen, diesen Tom & Tom-Buch,

01:12:25: und man hinten auch wird aufgeführt als keine Erbieterung sozusagen.

01:12:30: Aber...

01:12:32: Da waren ja einige.

01:12:34: Da gab es ja auch in Berlin,

01:12:36: gab es ja auch ein berühmtes Hotel, den Somnli,

01:12:38: die habe ich auch kennengelernt mal irgendwann.

01:12:40: Also diese Ost- oder auch in Kuba habe ich mal jemand kennengelernt.

01:12:43: Also die im Sozialismus waren,

01:12:45: diese Somnli-Jes-Teil des Konzeptes

01:12:48: in den Divisenhotels.

01:12:50: Ja, das ist interessant, was du sagst,

01:12:52: weil ich glaube, also wenn man diesen Klotz da sieht,

01:12:55: in der Leipziger Innenstadt,

01:12:57: das heutige Westen, damals Interconti, davor eben...

01:13:01: Merkur.

01:13:03: Merkur-Hotel.

01:13:05: Komisch, dass ich das noch weiß, dass ich so was eingeprägt hatte.

01:13:07: Das ist krass.

01:13:09: Und das war, also ich finde eigentlich so Rückblicken,

01:13:11: eine total bizarre und wilde Zeit.

01:13:13: Und auch eine total spannende Zeit.

01:13:15: Ich glaube, für das Thema Wein...

01:13:18: Dann bist du rüber in 90.

01:13:20: Nee, nee, später, 1993, 1994.

01:13:23: Ich dachte direkt, Mauer auf und du,

01:13:25: er hat ja dran geklopft und...

01:13:27: Man muss ja fairerweise dazu sagen,

01:13:29: dass viele, die dann aus dem Westen in den Osten gingen...

01:13:32: Sorry, jetzt muss man aufpassen,

01:13:35: aber echt auch zweite Garnitur waren.

01:13:37: Ja, also dir fand ich, das ist mir aufgefallen,

01:13:41: dass viele meiner sozusagen westlichen

01:13:44: Kollegen da aufgetreten sind, als wenn sie irgendwie...

01:13:48: Ja, da so eine Art neues Herzschaffsystem etablieren wollten.

01:13:53: Also so imperialistisch.

01:13:55: Das war ziemlich dämlich, muss ich sagen, rückblickend,

01:13:58: weil...

01:14:00: Aber Gott sei Dank nicht alle, aber eben doch ausreichend,

01:14:03: um anscheinend auch ein Stachel ins Fleisch zu setzen,

01:14:05: der ja bis heute anhält.

01:14:07: Zumindest das Gefühl der Wertigkeit zwischen beiden,

01:14:12: zwischen West und Ost, noch nicht so richtig austariert ist.

01:14:15: Wobei das für mich in der Gastronomie nicht das...

01:14:18: Oder nie so das Problem war, war in der Gastronomie,

01:14:21: konnte man mit jedem arbeiten, ob aus der Türkei,

01:14:24: kam der Spüler oder aus Indien.

01:14:26: Ich glaube, aber der Koch aus Frankreich,

01:14:28: oder ich möchte ihn aus Schwanne...

01:14:30: Ob es mit Betrachtet wird, vielleicht ist das meine Ansicht,

01:14:32: aber es gibt immer Gefälle sowohl Ost-West,

01:14:34: gibt es auch in nahezu jedem Land,

01:14:36: also auch in Frankreich, Italien, aber auch Nord-Süd.

01:14:38: Ja, gibt es natürlich.

01:14:40: Ich darf das vielleicht nicht überstrapazieren,

01:14:42: aber damals zu der Zeit, also '93,

01:14:44: da war es natürlich nochmal eine andere...

01:14:46: Es war überall spürbar.

01:14:48: Ja, das glaube ich.

01:14:50: Und trotzdem, ich muss sagen, rückblickend,

01:14:53: eine super Zeit gehabt. Tolle Leute, die gewerzt werden.

01:14:56: Ja, vielleicht auch heute noch, aber damals war es klasse

01:14:59: und wir waren ja alle so auch neugierig aufeinander.

01:15:02: Wir durften ja...

01:15:04: Ich kannte vorher auch nur die DDR als Kind,

01:15:08: das war ein Land hinter der Mauer,

01:15:10: das waren unsere Feinde mehr oder weniger,

01:15:12: zumindest unterstützen sie unsere Feinde,

01:15:14: zumindest wir waren ja in der englischen Besatzungszone

01:15:17: in Zeiten des Kalten Krieges.

01:15:19: Und trotzdem wusste man, das war ja sozusagen unser Land,

01:15:23: bzw. es war mal ein Volk.

01:15:25: Und dann dahin zu kommen,

01:15:27: und ich muss sagen, ich bin sehr herzlich aufgenommen worden

01:15:30: und sehr warm und habe ganz tolle Sachen erlebt,

01:15:33: ob das Kurt Masur war, der regelmäßig vorbei kam

01:15:37: und mich immer Meister nannte, dann bin ich immer im Boot.

01:15:40: Ja, der nannte mich Meister, weil ich war der Weinmeister.

01:15:43: Ich war kein Master Sommelier, also ich war einfach nur der Wein.

01:15:46: Mestro, sagt er immer, das war natürlich ein bisschen bei sich,

01:15:50: das war so ne Art Humor, aber das war klasse.

01:15:53: Und dann sagt er, Mestro, was trinken wir denn?

01:15:55: Natürlich, ich hätte da einen ganz tollen Müllatorgau

01:15:58: von der Saale und Strut, vom Klawingut Klaus Remo Deckert,

01:16:01: den möchte ich gerne haben, vom Muschelkalkboden.

01:16:04: Ja, aber der hatte das schon sehr, sehr gut begriffen.

01:16:07: Also, dass man früh auf die Leute, die, ich mein, 94, das war,

01:16:11: ich glaube, das war der dritte Jahrgang von dem,

01:16:14: der war, glaube ich, Dachdecker vorhin in seinem Beruf,

01:16:17: aber die haben das in der Familie immer Wein gehabt.

01:16:20: Und der schmeckte auch ziemlich gut.

01:16:22: Ich mochte den Wein sehr, sehr gern.

01:16:24: Und wir haben das Palettenweise da durchgeschoben,

01:16:26: und die Leute waren neugierig auf das, was da kam.

01:16:28: Auch viele Besucher, Leipzig ist natürlich als Messe-Stadt

01:16:31: eine interessante Destination gewesen.

01:16:33: Also mit anderen Worten kamen auch die Leute aus dem Westen,

01:16:35: die wollten natürlich was probieren.

01:16:37: Und dann gab es da also die berühmten Meisner Wein,

01:16:39: Meisner von der Rotwein, den habe ich aber nie richtig getraut.

01:16:44: Das war von der Meisner WEG, das war...

01:16:47: Man muss nicht alles tun im Leben, ne?

01:16:49: Nein, aber die Leute haben es trotzdem gekauft.

01:16:51: Natürlich auch durch die Regionalität und Hassnäckentizel.

01:16:54: Ja, auch aus Solidarität auch.

01:16:56: Ja, das, was ja eigentlich schön ist, dieser gelebte Patriotismus

01:16:59: und sich dazu zu bekennen, dann auch die Neugierde von den Touristen,

01:17:04: die Weine, die dort wachsen kennen zu lernen,

01:17:06: was man ja selber auch an den Tag lebt, wenn man irgendwo in die Region...

01:17:09: Grauburgunder von Prinz zur Lippe, das war auch ein Erinner.

01:17:13: Und seine Hochgütezeit, als Martin Schwarz damals noch Kellermeister war.

01:17:16: Ich weiß nicht, ob er damals überhaupt schon dabei war,

01:17:18: weil ich weiß auch nicht,

01:17:20: der Prinz hätte noch irgendwo in einer ganz einfachen Wohnung

01:17:23: in Meißen gelebt, da war gerade dabei...

01:17:25: Ich war Martin auch beim Heger, das kann sehr gut sein.

01:17:28: Der Heger erinnert sich immer noch sehr, sehr wohlwollend am Martin Schwarz.

01:17:31: Aber ich finde, weil du von Kurt Massour das Ganze angefangen hast,

01:17:36: das ist ein Privileg unserer Branche,

01:17:40: so besondere Menschen dann irgendwo kennenzulernen,

01:17:43: wenn auch nur für einen Moment oder eben in ihrer Freizeit,

01:17:46: wenn sie dann, wenn sie einen Geschäftsessen haben oder sonstiges,

01:17:49: aber man kommt in Kontakt mit Menschen, die man sonst wahrscheinlich nie erreichen würde.

01:17:53: Absolut.

01:17:54: Und da dann auch so prägende Persönlichkeiten wie...

01:17:57: In der Oberst des Soleils waren es Hollywoodstars und andere Magnaten.

01:18:00: Und hier waren es jetzt eben diese Leute.

01:18:02: Und Kurt Massour hat ja auch nicht nur einen künstlerischen Auftrag gehabt,

01:18:06: sondern ja auch einen anderen.

01:18:08: Es ging um Werte und um Erhalt und vor allen Dingen auch,

01:18:11: dass die Menschen wieder aufeinander zugehen.

01:18:13: Und ich fand das toll, als wir gesagt haben, da neufiger.

01:18:16: Wie kommen wir jetzt von...

01:18:18: Ach so, von diesem Hotel, ich wollte nur sagen, ja, und das Traurige trotz allem,

01:18:21: also was man dann doch mitbekommen hatte,

01:18:23: ist so, ich hatte dann irgendwie auch noch ein Zimmer,

01:18:26: weil ich musste warten, bis ich irgendwie eine Wohnung kriegte im Hotel.

01:18:30: Und das war wohl so ein allermaliges Abhörzimmer der Stasi.

01:18:34: Ach.

01:18:35: Und da wurden dann, dann lagen dann noch überall die Kameras

01:18:37: und die Kameras wurden auch partiell noch abgebaut.

01:18:40: Und natürlich hast du noch diese...

01:18:42: Dort im Hotel.

01:18:43: Ja, ja gut, das war ja...

01:18:45: Also deswegen ist das ja auch eigentlich, glaube ich,

01:18:48: für jemand, der in der DDR aufgewachsen ist.

01:18:50: Das war ja so irgendwie was Unerreichbares in dieses Haus.

01:18:54: Und gleichzeitig irgendwie auch eine völlige Blase.

01:18:58: Und auch eigentlich kein gutes Karma, wenn man das so will, finde ich zumindest.

01:19:03: Weil da ging es natürlich...

01:19:05: Ja, da wurden Feinschaften ausgelebt.

01:19:09: Ja, und gar nicht Wertend West oder Ost,

01:19:12: sondern also Menschen gegen Menschen, System gegen System.

01:19:16: Und dieses Hotel war das Werkzeug ja dazu.

01:19:18: Und für die Einheimischen war es total schwer, da reinzugehen.

01:19:21: Und als die ersten kamen dann ja so zarkhaft.

01:19:24: Und das waren wieder die wirklich tollen Momente.

01:19:27: Das war ein Ärzte-Ehrpaar, die ich kennenlernte.

01:19:29: Und die, wo ich gemerkt habe, unglaublich warm, nette Menschen.

01:19:33: Mit denen hatte ich auch jahrelang noch Kontakt.

01:19:36: Und so ganz langsam kamen sie dann wieder

01:19:38: und eroberten sich das Terrar dort.

01:19:41: Und das war eigentlich ganz bezaubernd zu sehen.

01:19:43: Aber ich glaube, für das Groh der Leute war es trotzdem auch so dieser Klotz,

01:19:47: der da in der Stadt ist.

01:19:49: So ein...

01:19:51: Ja, die haben damit gefremdelt die Menschen,

01:19:53: weil sie wussten, was da passierte.

01:19:55: Okay. Und das habt ihr gemerkt, also dann auch nachträglich...

01:19:58: Na ja, wenn man da arbeitet und wenn man dann die Leute kennenlernt,

01:20:02: also viele von denen waren ja ehemalige EIMs,

01:20:05: zumindest irgendwie Wasserträger oder zumindest Informanten und so,

01:20:10: also schwierig.

01:20:12: Finde ich das auch eine Zeit, die man nicht vergessen...

01:20:15: Da hat er eben auch ein großer Bestand dieser ehemaligen DDR.

01:20:19: Und deswegen war das mal unabhängig vom Wein.

01:20:22: Ganz, ganz wichtige Erfahrungen.

01:20:24: Also das, was du sagst, man trifft diese Leute.

01:20:26: Man lebt in so einem Culture-Clash, der gerade passiert.

01:20:29: Und dann habe ich natürlich noch Wein verkauft.

01:20:31: Und es war auch die Zeit der Devisenbringer.

01:20:33: Deswegen sagte ich zweite Garnitur.

01:20:35: Ich glaube, da waren viele dabei, die hatten einen dicken Geldbeutel

01:20:38: von ihrer Firma, sollten da was machen und haben da gelebt wie die Fürst.

01:20:41: Für dich aber eine schöne Chance auch.

01:20:43: Und das war ganz, was ich sehr wichtig finde, die großen Weinen mal zu probieren.

01:20:47: Das war es.

01:20:48: Ich glaube, du hast ja da was Taubabnehmer oder Hauptverkäufer von Chateau P.

01:20:54: Aus P, oder?

01:20:56: Also wir haben, also Petrus haben wir auch ein paar Mal, also habe ich sogar,

01:20:58: oder relativ häufig verkauft.

01:21:00: Ich habe sehr, sehr viel, gerade Bordeaux war ja in der Zeit sehr angesagt,

01:21:04: noch bei den klassischen Weintrinkern.

01:21:06: Meistens Herren, die dann bestellten und alles Mögliche an großen Weinen

01:21:11: immer wieder aufgemacht.

01:21:13: Natürlich waren das nicht das Groh der Gäste, aber die waren eben auch dabei.

01:21:17: Und dass man sowas überhaupt dort verkaufen konnte.

01:21:20: Das war ja schon irre.

01:21:21: Und dann kam sogar noch Robert Mondavi, er hat uns besucht.

01:21:23: Das hatte unser GM damals organisiert.

01:21:26: Und ich kannte Herrn Mondavi oder Robert Mondavi schon aus Kalifornien

01:21:31: und auch interessant, wie die da reingegangen sind.

01:21:33: Das war wieder toll für mich zu sehen, mit dieser kalifornischen Offenheit,

01:21:36: wie die auf die Leute zugegangen sind, die mit jedem respektvoll umgegangen sind.

01:21:40: Da hätte sich der eine oder andere Landsmann von mir vielleicht mal eine Scheibe abschneiden können.

01:21:45: Bei Wein eben, bei Wein musst du eben auch, kannst nicht nur einen guten Wein machen,

01:21:50: musst eben auch auf Menschen zugehen können.

01:21:52: Und du musst auch gut sein mit Menschen.

01:21:54: Und du musst eine gute Agenda haben.

01:21:56: Oder wenn man es nicht kann, Leute wie dich jetzt als Weinhändler dafür haben,

01:21:59: die das Ganze als Sprachhorn nutzen können.

01:22:02: Also synchronisierer.

01:22:04: Genau, und man kann sich dann einfach wunderbar ergänzen,

01:22:06: weil nicht jeder ist ein Showman oder ist ein Showman,

01:22:08: wie du es im positiven Sinne bist.

01:22:10: Danach bist du ins Jakob.

01:22:12: Und dann bin ich ins Jakob und dann bin ich lange geblieben, genau.

01:22:14: Ja, 10 Jahre oder?

01:22:16: 13 sogar.

01:22:18: Wow, und erstaunlich.

01:22:20: Also was du dort, es gab ja nichts, was du nicht gemacht hast, oder?

01:22:23: Sowohl vom Weinkonzept von den Ideen damals in der Zeit.

01:22:27: Anders flaster.

01:22:28: Es war ja die anfängliche auch Fernsehzeit,

01:22:31: dass du Wein ins Fernsehen gebracht hat, was danach auch nie jemand mehr geschafft hat.

01:22:37: Also zusammen mit Christina und Kai Schadner.

01:22:39: Genau, und Katarine Tewino.

01:22:41: Ah, ja genau.

01:22:43: Die war ja auch dabei.

01:22:45: Katarine war dann nur eine Folge und danach wurde es abgesetzt, oder?

01:22:49: Nein, die war sogar, ich glaube sogar fast ein Jahr.

01:22:51: Ach so, okay, dann habe ich das falsch.

01:22:53: Details, die ich jetzt auch nicht genau erinnere, aber ich meine, sie war länger.

01:22:56: Das war, ja, das ist auch interessant.

01:22:58: Ich sprach ja von dieser kulinarischen Revolution, die stattgefunden hat.

01:23:01: Und das sind ja ganz klar die 90er.

01:23:03: Es ging die 80er, glaube ich, ging es los.

01:23:05: Aber in den 80ern war in Deutschland, auch im Süden in Deutschland,

01:23:08: jetzt gab es noch nicht so viele Restaurants,

01:23:10: da gab es den Schwarzen Adler, das Stahlbad in Baden-Baden

01:23:13: und so andere klassische Häuser.

01:23:15: In Hamburg gab es das für Jahreszeiten, in München gab es das für Jahreszeiten.

01:23:19: Ich glaube, Obergin Tantris, Tantris vielleicht schon,

01:23:22: aber Obergin noch nicht, also mit anderen Worten.

01:23:25: Wie war es 92, nein, 94.

01:23:27: Was ist das?

01:23:28: Also dann noch nicht 80er.

01:23:30: Auf jeden Fall, denn, sag ich mal, war diese kulinarische Revolution in den 90ern.

01:23:35: Und damit ging natürlich dann auch für den Wein vieles weiter, weil klar.

01:23:40: Wurde er greifbarer oder heiliger?

01:23:42: Wurde er greifbarer oder heiliger?

01:23:44: Also zum Heiligtum gesprochen oder in die Volksnähe gerückt?

01:23:48: Nein, also ich glaube, die ganze Gastronomie war damals immer noch,

01:23:51: Kulinarik war was Besonderes.

01:23:54: Das war so, das gönnte man sich mal, das war auch teuer.

01:23:58: Man hat sich dann ja auch schick angezogen, das war stark ritualisiert.

01:24:02: Und die Kellner, die Sommeliers, waren dann mit Schürzen und mit Tastewern ausgestattet.

01:24:08: Und das hat, glaube ich, auch vielen nicht behagt.

01:24:11: Manche fanden es total normal.

01:24:13: Sie haben gesagt, das ist in Frankreich oder in Italien,

01:24:16: aber vor allem auch in Frankreich ist das total normal.

01:24:19: Aber ich würde mal sagen, die Zeiten waren einfach noch klassischer,

01:24:23: die Weine waren klassischer oder auch wenige Gebiete fokussiert.

01:24:27: Weil die Weinwelt noch gar nicht so am Explodieren war,

01:24:30: wie sie das jetzt ja in den letzten 10, 20 Jahren noch mal passiert ist.

01:24:33: Also diesen Boost, den hat es noch nicht gegeben.

01:24:36: Also tranken die Leute eher, entweder ein paar regionale Sachen,

01:24:39: so Deutsche Rieslinge etc.

01:24:41: Und dann natürlich Burgund, Bordeaux, Ronen, dann ein bisschen Kalifornien.

01:24:47: Das war es, das war die Weinwelt sogar, also würde ich sagen in weiten Teilen.

01:24:53: Was war deine größte und kleinste Weinkarte, die ihr hattest?

01:24:56: Ja, im größten Jahr, kommt die.

01:24:58: War die größte?

01:24:59: Das war die größte, wobei das finde ich ja groß und deswegen beste Weinkarte.

01:25:03: War das aber mehrfach die Auszeichnung?

01:25:06: Ja, wir haben ein, zwei Mal, glaube ich, so ein Gummio mal irgendwie beste Weinkarte.

01:25:11: Seid er hingestellt, aber so wie du vorhin eben auch bei den Punkten sagt,

01:25:17: ist eine Anerkennung.

01:25:19: Absolut.

01:25:20: Das ist auch eine oftmals persönliche Betrachtung eines von jemanden,

01:25:25: der den Preis verleiht, der das gut findet.

01:25:28: Man darf es halt nicht als Nonplus Ultra das Ganze sehen.

01:25:31: Man selbst ist ja immer sehr kritisch mit sich selbst und fragt sich,

01:25:34: habe ich das jetzt wirklich verdient oder würde mir noch was anderes einfallen.

01:25:37: Ich glaube, dass es nicht nur die Weinkarte war,

01:25:39: ich glaube, es war auch ein bisschen unser Konzept,

01:25:41: weil wir ja schon anfingen eben auch griechische Weine und portugiesische Weine draufzunehmen,

01:25:46: weil wir gesagt haben, in Hamburg ist eben ein tolles Pflaster dafür gewesen.

01:25:49: Ein tolles oder ein schwieriges,

01:25:51: weil ich hätte gedacht, die Hamburger sind so konservativ,

01:25:54: dass die eigentlich Bordeaux und Bugund und wenn schon Rieslinger auf alle Fülle Champagner.

01:25:59: Ja, das war auch sicherlich in der Vergangenheit weitgehend so.

01:26:02: Aber man darf ja nicht vergessen, dass Hamburg auch eine Stadt ist,

01:26:04: die immer vom internationalen Handel gelebt hat.

01:26:06: Und auch keine Einflüsse hat jetzt direkt so aus Frankreich oder Italien,

01:26:12: außer den Franzosen oder Italienern, die hier leben.

01:26:14: Aber jetzt nicht so nah wie im Süddeutschland,

01:26:16: da bist du natürlich viel näher an dieser Lebenskultur auch dran.

01:26:20: Und auch das Wetter ist ein bisschen anders dort gewesen, oder ist es auch.

01:26:23: Ja, wobei mittlerweile wird es hier oben auch wärmer.

01:26:25: Also mit anderen Worten glaube ich, dass Hamburg deswegen ein Pflaster war,

01:26:31: weil wir hatten hier viele Leute, die weit gereist waren, die viel kannten schon

01:26:35: und die auch eigentlich dankbar dafür waren.

01:26:37: Und ich bin da sehr unverblümt dran gegangen und habe gesagt, das probieren wir mal

01:26:41: und die Leute haben sich wiedergefunden darin.

01:26:43: Die haben gesagt, ja, Portugal, ja, das kennen wir, keine Ahnung,

01:26:47: haben wir ein Urlaub schon gemacht.

01:26:49: Und so kommt man ins Gespräch und dann hatte ich ein paar Sachen kennengelernt,

01:26:52: von denen ich meinte, dass die interessant waren für die Leute.

01:26:54: Hab ihnen das vorgeschlagen, es hat ihnen geschmeckt.

01:26:56: Sie haben es ihren Freunden erzählt.

01:26:58: Und daraus ist echt was Tolles entstanden dann in...

01:27:01: Aber warum? Es wäre doch so einfach gewesen,

01:27:03: gerade in dieser Zeit Italiener zu verkaufen.

01:27:05: Also wir haben versucht, eine Weinkarte zu machen,

01:27:09: was auch immer mein Credo war.

01:27:12: Es gibt ja Leute, die unglaublich gut sind bei Italien oder Frankreich,

01:27:15: Spezialisten für ein Land.

01:27:17: Ich bin eher ein Generalist.

01:27:19: Für mich ist die Welt das Feld, wenn man so will.

01:27:22: Ich habe jetzt keinen übertriebene Nationalismus.

01:27:26: Bei mir gibt es nur Deutsche Weine oder irgendwie nur Italiener

01:27:29: oder die Franzosen sind die besten.

01:27:31: Wir alle wissen, dass das nicht stimmt.

01:27:33: Es gibt überall auf der Welt tolle Sachen, großartige Sachen.

01:27:36: Und man muss auch vorsichtig sein.

01:27:39: Und die andere Entwicklungen sind die Ander-Docs von gestern,

01:27:42: die Lieder von morgen.

01:27:45: Also gerade wenn wir über Griechenland sprechen,

01:27:47: meine Fresse, was hat sich da getan in den letzten Jahren?

01:27:50: Ich habe mal Assiortico getrunken letzte Woche,

01:27:52: fliegt ja das Blech weg.

01:27:54: Und ob der jetzt besser oder schlechter als ein Deutscher

01:27:57: oder ein Franzose ist, ist doch völlig egal.

01:27:59: Ich vergleiche den mit nichts außer mit sich selbst.

01:28:02: Und wenn ich das trinke, sage ich, das ist 100 Prozent Freude und Spaß.

01:28:06: Woher kommt deine Hands-on-Mentalität oder deine Philosophie?

01:28:10: Du vermittelst ja so eine Leichtigkeit, so eine Gereifbarkeit.

01:28:13: Da schon immer auch die Jakobszeiten, wo es ein einfaches gewesen wäre,

01:28:17: ins Nobistische zu verfallen, bist du es eigentlich nie

01:28:20: und hast das auch immer relativ stark deinem Team vermittelt.

01:28:23: Also hast du auch ganz klar deklariert, das bin nicht nur ich,

01:28:26: sondern ich habe Leute links und rechts an meiner Seite,

01:28:28: die das ganze Intensiv leben.

01:28:30: Aber dieses menschliche, warst du das schon immer

01:28:32: oder hast du das in Leipzig oder in Kalifornien mit auf den Weg bekommen?

01:28:36: Sind alle Gütersloh?

01:28:38: Die Westfalen gelten ja eher als verschlossen, ruhig,

01:28:43: so ein bisschen wie die Norddeutschen.

01:28:45: Ich glaube, ich bin einfach als Mensch so.

01:28:48: Meine Großmutter hat mir das immer gesagt.

01:28:50: Da musste ich häufig dran denken.

01:28:52: Ich glaube, es war immer schon so ein bisschen Social.

01:28:57: Die Frage ist sehr, sehr gut.

01:29:03: Siehst du dich selber so oder ist das von mir eine Fremdbetrachtung?

01:29:07: Nein, ich glaube, das ist richtig betrachtet.

01:29:09: Aber ich habe mich lange Zeit gar keine Gedanken darum gemacht.

01:29:15: Ich habe eigentlich versucht immer bei mir selbst zu bleiben.

01:29:18: Und ich glaube, das ist auch mein Rat an jüngere Menschen.

01:29:21: Bleibt mehr bei euch selbst.

01:29:23: Schaut ruhig, was die anderen machen.

01:29:25: Schaut auf sie, schaut von mir aus, was sie machen.

01:29:27: Aber schaut in erster Linie auf euch selbst.

01:29:29: Und ihr müsst das finden, womit ihr euch am wohlsten fühlt.

01:29:34: Auch selber.

01:29:36: Und da bin ich an der Stelle vielleicht auch egoistisch ein bisschen.

01:29:39: Aber das habe ich für mich auch auf die Fahne geschrieben.

01:29:41: Ich wollte mich nicht verstellen.

01:29:43: Ich finde das ganz schrecklich.

01:29:45: Menschen, die sich verstellen oder was machen, was ihnen nicht gefällt.

01:29:48: Nur um anderen zu gefallen.

01:29:50: Klar ist man als Zomber, die auch darauf angewiesen,

01:29:53: dass man das, was man tut, das das anderen gefällt.

01:29:55: Aber eigentlich glaube ich, ist der bessere Weg.

01:29:58: Oder insgesamt ist der bessere Weg.

01:30:01: Man kommt zu sich selbst und kommt so rüber, wie man ist.

01:30:04: Das heißt, man gefällt vielleicht nicht jedem.

01:30:06: Aber ich glaube, es gibt ganz viele Menschen, die das anerkennen.

01:30:09: Und die das auch spüren.

01:30:11: Hattest du ein Vorbild?

01:30:13: Hattest du mal jemanden, wo du gesagt hast,

01:30:15: nicht nur der hat mich beeindruckt,

01:30:17: da hat man ja vieles, kann ja auch Montavi gewesen sein.

01:30:19: Aber hast du jemanden ganz aktiv verfolgt, bewundert?

01:30:24: Hast du das so ein bisschen gerade außer Kraft gesetzt?

01:30:26: Aber manchmal ist ja so dieser kleine heimliche Schwarm, den man...

01:30:30: Es gab einen Sommelier in den USA.

01:30:33: Aber ich kann nicht sagen,

01:30:36: es gibt bestimmte Sachen, die mir sehr an ihm imponiert haben.

01:30:39: Du kennst ihn auch.

01:30:41: Und jeder kennt ihn in der Branche, der Larry Stone,

01:30:43: der damals schon ein Master-Sommelier war.

01:30:46: Der sozusagen auch dann die Vorlage für mich dazu gab,

01:30:49: dass ich das auch werden will.

01:30:51: Das hätte ich mir natürlich besser überlegen müssen.

01:30:53: Das war dann ein bisschen anstrengender für mich, aber immerhin.

01:30:55: Aber das fand ich schon toll.

01:30:57: Der hatte ein Restaurant in San Francisco.

01:30:59: Und der hatte damals schon...

01:31:01: Das war so die Weininstanz der USA.

01:31:03: Oder einer von den großen Pfeilern.

01:31:06: Sehr bescheidener Typ, cooler Typ, freundlicher Typ,

01:31:10: unglaublich wissend.

01:31:12: Offen.

01:31:15: Ja, wie soll ich sagen?

01:31:17: Und Blueprint für viele andere Sommeliers,

01:31:19: die entstanden sind,

01:31:21: oder die dann seinen Weg gefolgt sind.

01:31:23: Und der hat mich zumindest...

01:31:25: Der hat mir imponiert.

01:31:27: Aber es gab keinen, wo ich sagen kann,

01:31:29: es gab eher Menschen immer, die ich kennengelernt habe,

01:31:32: die mir sehr imponiert haben.

01:31:34: Also Freunde oder...

01:31:36: Es gab immer wieder Sachen an Menschen,

01:31:38: die ich besonders gut fand.

01:31:40: Aber es gab jetzt niemanden, der wär perfekt.

01:31:42: Es gibt keinen perfekten Menschen.

01:31:44: Deswegen brauche ich auch keinen Hero.

01:31:46: Du warst aber auf der anderen Seite für viele der Heroes.

01:31:50: Es gibt ja ganz viele, die aus deiner Schule herausgingen.

01:31:54: Kannst du jemanden mehr oder weniger

01:31:57: namentlich verfolgen bezüglich...

01:31:59: Ja, da gibt es einige.

01:32:01: Und die bin ich auch echt stolz.

01:32:03: Ich glaube sogar einer, der ganz, ganz großen,

01:32:05: der war ja eigentlich auch nur auszubildende bei uns im Lohste Jakob,

01:32:08: ist der Jan Konetzki zum Beispiel gewesen.

01:32:11: Der dann ja bei Gordon Ramsay lange war in London

01:32:14: und dann eine tolle Karriere gemacht hat in England.

01:32:18: Da waren wirklich einige dabei.

01:32:22: Anja Breit zum Beispiel, die dann auch im Leadberry war,

01:32:26: die heute wieder in Deutschland arbeitet, auch im Weinhandel.

01:32:29: Ina Finn zum Beispiel hat bei uns gearbeitet.

01:32:33: Die hat hier eine Weinschule in Hamburg.

01:32:36: Auch schon seit 4 Jahren.

01:32:38: Ja, 4 Jahre.

01:32:40: Super gute Lady, echt gut drauf.

01:32:43: Ich müsste jetzt mal überlegen.

01:32:45: Da waren aber auch Leute dabei, die leider auch, glaube ich,

01:32:47: heute nicht mehr im Sommer hier berufs sind.

01:32:49: Ich total klasse fand, in Leipzig kennengelernt, René Wippich.

01:32:52: Total witziger Typ.

01:32:54: Also die Sachsen haben das Thema Osten ja nur so gestreift.

01:32:58: Da könnte man wahrscheinlich 5 Stunden drüber erzählen.

01:33:01: Aber der René, das war auch so so unverblüht.

01:33:04: Und die Leipziger, die haben so einen lustigen Humor,

01:33:07: den habe ich immer geschätzt.

01:33:09: Ich fand das irgendwie, die hatten so eine ...

01:33:12: Schwer zu sagen, was man auch in Süddeutschland oder in der Falz vielleicht,

01:33:16: oder im Baden so ein bisschen, hat so eine gewisse Gleichmut.

01:33:20: Und für mich war es total toll, als ich dahin kam.

01:33:23: Also ich meine, das war ja nicht immer alles nur Sozialismus,

01:33:26: sondern das wäre auch nicht alles nur Adolf Hitler.

01:33:28: Da gab es ja auch noch mal eine Zeit davor.

01:33:30: Das war ja mal Leipzig Dresden.

01:33:32: Das waren ja die großen kulturellen Städte von Deutschland.

01:33:34: Das hast du wirklich an den Menschen gemerkt.

01:33:36: Dass das irgendwie ganz tief verbuddelt

01:33:38: oder ganz, ganz vielen Schichten war das noch zu finden.

01:33:41: Und das haben sie sich wahrscheinlich nicht getraut,

01:33:44: das so zu zeigen.

01:33:46: Ich meine, es ist schwierig in so einem System groß zu werden,

01:33:49: wo man immer das Gefühl hat, es kann sein,

01:33:51: dass mich gerade für das, was ich sage,

01:33:53: dass ich dafür Ressentiments ernte.

01:33:56: Ich empfinde es genauso.

01:33:59: Und würde die Menschen als positiv niedlich bezeichnen.

01:34:03: Also das ist gar nicht despektierlich, sondern positiv.

01:34:06: Die haben sowas Niedliches, also was Angenehmes dadurch

01:34:09: und was nettes, also was herzlich nettes.

01:34:12: Ja, auf alle Fälle auch sehr herzlich.

01:34:14: Und Humor eben.

01:34:16: Also im Gegenteil, als man dann auch von Leipzig nach Hamburg gegangen ist,

01:34:19: die Leute hier waren wesentlich straighter.

01:34:22: Auch Barscha und auch Hertha in gewisser Weise.

01:34:26: Und natürlich auch Anders Kaliber.

01:34:29: Also sorry, Anders Kaliber meinte ich,

01:34:31: die haben einfach natürlich viel mehr gesehen schon von der Welt,

01:34:34: die kannten schon viel mehr, die hatten einen anderen Lebensstandard natürlich.

01:34:37: Aber auch das, das auch wieder das Erdenein,

01:34:40: wenn man dann dort arbeitet.

01:34:42: Also die Leute in Leipzig, die haben sich noch richtig gefreut,

01:34:46: wenn sie mal was irgendwie entdeckten.

01:34:49: Also von daher ist der Somelier Beruf sowieso 90% Mensch

01:34:52: und 10% Wein.

01:34:54: Ich denke, was dich besonders gemacht hat,

01:34:57: was dich immer ausgezeichnet, die ist ein zweiter Denken.

01:35:00: Also dann auch innerhalb des Jakobs diese Geschichte mit dem Fernsehen,

01:35:04: du hast recht viel geschrieben,

01:35:06: aber du hattest ja auch eines der allerersten Internetformate in Deutschland.

01:35:10: Bist du ein digitaler Typ oder bist du ein analoger Typ?

01:35:14: So rein vom Kerngeist.

01:35:16: Also bist du jemand, der ein Buch im iPad liest

01:35:19: oder möchtest du eine Weinkarte lieber händisch in der Hand halten?

01:35:24: Also ganz klar, was das an geht, total analog.

01:35:27: Also du hast ein Buch als ein iPad oder ja,

01:35:30: weil das ja auch in gewisser Weise ein Ritual ist.

01:35:33: Also ich liest zurzeit so ein Buch, ein Krimi,

01:35:36: oder liest ich bei mir neben dem Bett

01:35:38: und jeden Abend lebe ich irgendwie drei Kapitel daraus

01:35:40: und ich habe dieses Buch und da drin ist die Karte von demjenigen,

01:35:43: der mir das Buch geschenkt hat.

01:35:45: Das finde ich irgendwie sehr herzlich, sehr warm.

01:35:48: Ich denke dann an den Menschen häufig und freue mich irgendwie

01:35:51: und denke mir toll, dass er mir das geschenkt hat.

01:35:54: Also eine digitale Weinkarte finde ich ganz schrecklich,

01:35:58: weil die meisten nicht gut gepflegt sind und auch komisch.

01:36:01: Das fühlt sich nicht gut an.

01:36:03: Ich finde auch das Gefühl, ja.

01:36:05: Oder auch ich lese auch gerne am Wochenende Zeitung,

01:36:07: am liebsten die Zeit, weil das ist dann echt Quality-Time.

01:36:11: Und digital, aber hilft mir im Leben.

01:36:14: Ich glaube auch, dass wir das digitale, weitgehend nicht gut machen

01:36:18: in unserer Gesellschaft, weil wir denken,

01:36:20: das gilt immer nur dazu, da alles zu optimieren.

01:36:23: Ja, kann die Digitalität auch, also wir sind ja auch ein eher,

01:36:27: ich sage mal, digitales Unternehmen,

01:36:29: aber wenn hier jemand noch anrufen will,

01:36:31: dann möchte ich nicht, dass da ein Robot antwortet,

01:36:33: sondern sollen Menschen antworten.

01:36:35: Und ich finde, da muss man dann auch irgendwie mal abwägen.

01:36:39: Also digital kann uns bestimmte Dinge erleichtern,

01:36:43: aber wir dürfen uns von der Digitalität nicht die Dinge

01:36:46: aus den Händen nehmen lassen.

01:36:48: Und digital hat ganz, ganz viele Vorteile in der Kommunikation,

01:36:51: wie wir miteinander sprechen, wie wir uns informieren,

01:36:53: wie wir uns organisieren.

01:36:55: Aber trotzdem muss es auch auf der menschlichen Ebene klappen.

01:36:58: Weil Digitalisierung führt auch in gewisser Form zur Entfremdung.

01:37:02: Auch von Menschen.

01:37:04: Und das würde überhaupt nicht für den Wein sprechen.

01:37:07: Was man auch gesellschaftlich betrachten kann, finde ich.

01:37:10: Was man auch gesellschaftlich betrachten kann.

01:37:12: Aber Kalender hast du eher im Handy oder ein Filofaxen?

01:37:17: Beides.

01:37:18: Du hast echt so einen Teil noch.

01:37:20: Ich habe auch von meiner Mutter geschenkt und den er begleitet mich seit 20 Jahren.

01:37:24: Ich bin auch ein Typ, der hängt sehr an den Dingen.

01:37:27: Also ich kann mich so schwer trennen.

01:37:30: Und ich liebe das, da rein zu gucken.

01:37:32: Aber kein Messi.

01:37:33: Nee, finde ich auch Messi.

01:37:35: Also das ist klar, da bin ich genau das Gegenteil davon.

01:37:39: Das finden manche Leute schon glaube ich bizarr.

01:37:41: Du kannst Bianca fragen oder hier meine Kollegen.

01:37:43: Ich hasse Unordnung, aber das hat glaube ich was mit meiner Restaurantprägung zu tun.

01:37:47: Das kennst du wahrscheinlich selber so.

01:37:49: Ich war mal ein Zeitungs-Messi.

01:37:51: Als ich erst einmal nach der Zeit im Berges Gladbach ausgezogen bin,

01:37:55: habe ich zwei große blaue Container mit Fachzeitschriften weggeschmissen.

01:38:00: Also wäre ich dann irre.

01:38:02: Ich wusste, ich lese die niemals, aber ich konnte es nicht übers Herz bringen,

01:38:06: die wegzuschmeißen oder Bücher wegschmeißen.

01:38:08: Das kann ich überhaupt nicht.

01:38:10: Und habe jetzt nach wie vor noch eine riesen, riesen Sammlung

01:38:14: an Weimbücher, was ist dein Lieblingsweimbuch?

01:38:16: Liest du Fachliteratur oder?

01:38:18: Klar, logisch.

01:38:20: Was die junge Generation jetzt in Anführung,

01:38:24: die Next Generation, so mal Terroir und Adiletten oder Ars Tony oder so.

01:38:28: Das fällt mir natürlich alles in die Hände, gucke ich mir an.

01:38:31: Diese Bücher, soll ich mal so sagen, also entsprechend dem Zeitgeist,

01:38:37: wenig Text, viel Bilder und Leute finden das halt geil, die feiern das.

01:38:42: Aber gehaltvolle Bücher finde ich natürlich interessant.

01:38:45: Und es gibt ein sehr, sehr lustiges Buch, was mich sehr inspiriert hat.

01:38:49: Ein ganz kleines Buch.

01:38:51: "The Wine-Avenger von Willy Glückstern" oder Glückstern in New York,

01:38:55: ein Weinhändler, der ja auch schon wenig Text sehr zusammenfassend,

01:39:02: aber sehr kulinarisch über seine Liebe zu Gammé und zu Food-Friendly Wines

01:39:07: ... so dieses New Yorker ...

01:39:10: Ja, dick.

01:39:11: Also diese Komplexität der New Yorker Gastronomie, wo du ja alles kriegst.

01:39:14: Und dann wieder versuchst, die richtigen Weine zu matchen und so.

01:39:18: Und die Weine einfach sehr, sehr schön und locker und gut beschreibt.

01:39:22: Also so als guideline. Ich glaube, das gibt es gar nicht mehr, dieses Buch.

01:39:25: Aber jedes Mal, wenn ich da reingucke, finde ich immer irgendwie was Neues.

01:39:28: Oder finde es wieder, buddelt es wieder aus.

01:39:30: Und einen Riesenrespekt habe ich vor dem Oxford Wine Companion von Jensis Robinson.

01:39:35: Was ich heute so habe. - Ja, das ist eine Person geschrieben hat.

01:39:37: Ich glaube, sie hat eine sehr, sehr gute Contributor. Das ist das Gleiche auch mit Hugh Johnson.

01:39:44: Das sind dann Galleonsfiguren, die meistens aber ein sehr, sehr gutes Team hatten.

01:39:47: Da wären wir wieder bei Team.

01:39:49: Deswegen aber einer erntet in dem Fall dann die Laurels.

01:39:53: Und am Ende muss man auch sagen, wahrscheinlich zu Recht, weil sie sind diejenigen, die es gemacht haben, die dafür stehen.

01:39:59: Aber man sollte auch bereit sein, abzugeben.

01:40:02: Das ändert sich auch, glaube ich, gerade so ein bisschen in der Gesellschaft.

01:40:05: Das ist ein Wein-Ikonen.

01:40:09: Also ich glaube schon, es braucht Leute, die gute Botschaften bringen.

01:40:13: Aber diese total eigensinnigen Mimimi-Typen tue ich mich auch schwer mit.

01:40:19: Wenn du zwei Stunden Zeit hast, lieber einen Film oder lieber ein Buch?

01:40:23: Zwei Stunden? Dann wahrscheinlich mal einen Film.

01:40:27: Bist du eher Filmtyp?

01:40:29: Ich gucke gerne mal so einen Film zwischendurch. Das finde ich klasse.

01:40:33: Es gibt ja auch tolle Serien.

01:40:37: Also nicht so gerne, was es so im Fernsehen insgesamt gibt.

01:40:41: Lieber gerne mal auf Apple TV oder Netflix.

01:40:45: Weil dann kuratierig, weil im Fernsehen, wenn man in die normalen Programme geht,

01:40:49: dann meistens gleitet man in irgendeinen Scheiß rein.

01:40:53: Da einem wirklich überhaupt nicht interessiert.

01:40:55: Ist es nicht irgendwie, wie sich das gewandelt hat?

01:40:57: Ich habe es zehn Jahre nicht vorstellbar, dass du sagst, ich möchte jetzt um 19.36 Uhr einen Film gucken.

01:41:03: Und dann streams den einfach.

01:41:05: Also das ist so unvorstellbar.

01:41:07: Da denke ich manchmal zurück, dass sich so viele Dinge so gewandelt.

01:41:11: Also das Spotify gibt, dass man keine CD-Sammlung mehr braucht.

01:41:15: Also das finde ich irre.

01:41:17: Aber wenn du einen Film guckst, kannst du dazu Wein trinken?

01:41:21: Oder passt das nicht?

01:41:23: Klar.

01:41:25: Das ist auch für dich eine Art der Ruhe, wo du ...

01:41:27: Ja sicher, also irgendwie dann da sitzen, ein Glas Wein trinken noch oder so.

01:41:30: Vielleicht sogar ein paar Häppchen, irgendwie ein paar Salami, Käse, irgendwas.

01:41:34: Irgendwas auf Fingerfood oder so.

01:41:36: Why not?

01:41:37: Aber was kann man mit Wein nicht machen?

01:41:38: Also was darf man mit Wein nicht machen?

01:41:40: Was gehört sich nicht, wie man so schön sagt?

01:41:43: Oder würdest du nicht mit Wein machen, würdest du?

01:41:46: Schorle, Cola, Tra-La-La, Eiswürfel ...

01:41:49: Ich trinke nicht Eiswürfel, brauche ich auch nie.

01:41:52: Findest du es beschämt, wenn es jemand macht?

01:41:55: Oder gönnst du?

01:41:57: Also auch das.

01:41:58: Ich gucke da auf mich selbst und auf andere.

01:42:00: Wenn du mich um meine Meinung da jetzt fragst, würde ich sagen,

01:42:02: findest du Grotte, also beziehungsweise nicht nötig.

01:42:07: Aber wenn derjenige damit doch glücklich ist, dann lass ich ihn doch.

01:42:10: Das sehe ich genauso.

01:42:11: Und ich sehe mich auch als Kellner, dann wieder als Dienstleister.

01:42:15: Und ich versuche, den Gast glücklich zu machen.

01:42:17: Natürlich gibt es Grenzen, das ist ohne Frage.

01:42:19: Aber im Großen und Ganzen, warum soll ich streschen?

01:42:21: Soll ich jemandem verurteilen, der eine geschmackliche Vorliebe für irgendwas hat?

01:42:24: Wenn er sich da Salz reinmachen möchte, okay, erst.

01:42:27: So, Sommelier, Sommlieren sind auch keine Geschmacksimparatoren.

01:42:30: Sie sind in erster Linie mal ...

01:42:32: Schöner Begriff.

01:42:33: Sie sind Dienstleister, genau, wie du sagst.

01:42:36: Und sie sind eigentlich dazu da, dass der Gast eine gute Zeit hat.

01:42:38: Der Gast sollte allerdings nicht vergessen, dass er auch Gast ist.

01:42:41: Und manche Gäste behandeln sich, behandeln eben auch die Kollegen generell im Service.

01:42:45: Nicht so gut führen sich da auf.

01:42:47: Ich habe da viele erlebt und vieles du sicherlich auch?

01:42:50: Eigentlich nicht.

01:42:51: Also in der Tat, in der Weinbar, hat mir nie ein Arschlochgast.

01:42:56: Also wirklich nie.

01:42:57: Ich habe mir bei keinem Gast gewünscht, bitte komme ich nicht wieder.

01:43:00: Und auch im Restaurant, hat sich alles sehr in Grenzen gehalten.

01:43:06: Ja, du?

01:43:08: Ja, ich habe schon viele.

01:43:10: Was war schlimmste, wenn du das brauchst,

01:43:13: keine Namen sagen oder keine Adresse durchgehen, ich finde das raus.

01:43:16: Also da müsste ich jetzt mal lange buddeln, aber da waren schon ein paar unangenehme Erlebnisse.

01:43:22: Also am schlimmsten war in der Anfangszeit im Hotel Luis Ciacob.

01:43:27: Da hat man auch einen strategischen Fehler gemacht,

01:43:30: sage ich mal vonseiten der Geschäftsleitung, mein ich zumindest.

01:43:33: Man hat jetzt gesagt, so jetzt zeigen wir mal, wie man ein tolles Restaurant,

01:43:37: ein tolles Hotel macht.

01:43:39: So wurde von der Besitzerfamilie, von jemandem aus der Besitzerfamilie in einem NDR-Interview, glaube ich, gesagt.

01:43:47: Weiß ich nicht, ob das, wie gesagt, wie es gemeint war, aber es kam halt einfach total doof an.

01:43:52: Das heißt, es kamen alle Leute jetzt rein aus Hamburg und haben gesagt, jetzt wollen wir mal gucken.

01:43:56: Also das heißt aber, wir mussten das sozusagen ertragen.

01:44:00: Und da waren Leute dabei, die sozusagen das Haar in der Suppe gesucht haben.

01:44:05: Und die finde ich generell, finde ich, Leute, die das Haar in der Suppe suchen, totale Zeitverschwendung.

01:44:10: Sie haben schöne Themen, die wir besprechen können.

01:44:13: Wir haben gute Themen, die wir besprechen können.

01:44:15: Wir können auch mal über Nebensächlichkeiten reden, aber ich finde, das tut überhaupt nichts zur Sache,

01:44:20: ob jetzt der Gang zwei Minuten zu früh oder zu spät kam oder so.

01:44:25: Aber da waren so ein paar Begegnungen dabei, auch wo ich gedacht habe, was ist denn hier los?

01:44:29: Die sind ja komplett gaga, aber die waren, glaube ich, durch diese Berichterstattung im Vorfeld.

01:44:34: So schon gepolt, dass sie reinkamen.

01:44:37: Jetzt gucken wir mal, ob das dann auch wirklich hier so umgesetzt wird, wie gesagt.

01:44:41: Da waren ein paar Sachen dabei, wo ich sage, ja, und dann immer wieder Sachen.

01:44:45: Also so von oben herab.

01:44:46: Und ich finde auch ganz schlimm, wenn Leute mit dem Fingerschnipsen nach Leuten oder auch ganz schlimm,

01:44:54: auch wie manche Männer sich gegenüber Frauen aufgeführt haben, so nach dem Motto,

01:44:58: Sie wollen mir etwas zum Wein erzählen oder so.

01:45:01: Ich hatte ja jüngere Kolleginnen und so Pre-Conception auf Englisch, also dieses Vorverurteilen.

01:45:10: Das war nicht immer schrecklich.

01:45:12: Ich finde auch Engsternigkeit total schlimm.

01:45:15: Ich finde, die hat im Wein nichts zu suchen.

01:45:17: Und ich mag überhaupt nicht Leute, die so Lammoyant, die immer nur so Ja-Sager, finde ich auch schrecklich.

01:45:25: Ich möchte Menschen mit Ecken und Kanten kennenlernen.

01:45:29: Ich möchte Leute mit einer Meinung, ich will die hören.

01:45:31: Ich will gucken, was ich von denen lernen kann.

01:45:33: Das macht das Leben reichhaltiger.

01:45:35: Ich habe keine Lust, mich irgendwie ständig auszulassen über dem, was andere Leute nicht gut gemacht haben in ihrem Leben.

01:45:42: Das finde ich, tut nichts zur Sache.

01:45:45: Schönstes Erlebnis?

01:45:46: Also schönstes Erlebnis als Tomi oder mit Wein oder wo du sagst, krieg ich heute noch Gänsehaut.

01:45:51: Ja, schön.

01:45:52: Du weißt ja selbst, das gibt nicht den besten Wein, es gibt nicht die schönste Frau und es gibt auch nicht, dass keine Ahnung, den besten Urlaub oder sonst irgendwas arbeiten.

01:46:01: Es gibt unglaublich viel und warum ich in dieser Branche auch so gerne bin und auch lebe, ist einfach, da ist immer unglaublich viele interessante, witzige Leute.

01:46:11: Und ob das kulinarische Sachen waren, also begegnung mit Ibn-Sadi in Südafrika war echt ein Meilenstein, auch jemals, mit dem ich zusammen arbeite und für den ich auch mich immer sehr ins Zeug lege hier, wenn es darum geht, nicht nur als Händler, weil ich sehe mich auch als Freund und ich freue mich sehr, dass er so viel Erfolg hat mittlerweile.

01:46:32: Also Ibn-Sadi aus Südafrika in Kolomella und Pallädius produziert.

01:46:35: Da hast du auch sehr viel Engagement und Tag gelegt, um ihn kennenzulernen.

01:46:38: Ich glaube, ich habe da irgendwie sechs Stunden gewartet.

01:46:40: Lange gewartet, aber das Engagement, das habe ich gewusst, aber es hat irgendwie funktioniert.

01:46:45: War noch Surfen oder warum hat er da ein paar Chemie vergessen?

01:46:48: Nein, also ich glaube, das darf man gar nicht unterschätzen, wenn jemand sein Geschäft anfängt.

01:46:53: Das weißt du ja selbst, du musst dich unfassbar strecken und du kannst es nicht alles so 100% dich organisieren und du siehst manchmal, wie dir die Zeit zwischen den Fingern gerinnt.

01:47:01: Das sehe ich auch bei "Wain am Limit" zum Beispiel.

01:47:04: Also bist du die Dinge dann so hast, das dauert, das kann manchmals nicht so glücklich, dass es schneller geht.

01:47:10: Weil manchen Dingen triffst du die richtigen Entscheidungen, triffst aber auch falsche Entscheidungen mit anderen Worten.

01:47:15: Also was Tolles zu machen, das dauert meistens immer ein bisschen Zeit, auch oder gerade im Weingeschäft.

01:47:22: Und begegnen wir jetzt mit ihm, aber auch irgendwie Sachen in Amerika, in Napa Valley, mit, wie werde ich nie vergessen, Tasting Room bei der Familie Wagner.

01:47:37: Sprich Chuck Walker kam rein, also sprich die machen ja einen der berühmtesten Cabanes.

01:47:44: Ich wohnte ja gar nicht weiter von damals, musste eigentlich nur über die Straße gehen und dann ja nett gequatscht und dann, hey komm ich zeig dir mal das Weingut und dann war ich bei der Wagner-Familie und dann kam der Alte noch dazu, der Senior und das war alles so normal und das hatte sowas sehr herzliches, sehr warmes.

01:48:02: Und die haben mich ernst genommen als No Name.

01:48:07: Und das ist auch ganz wichtig, das kann ich auch nur jedem raten, der in diesem Geschäft ist, wir müssen immer gucken, wer kommt da, wer sind die nächsten und da kann der nächste Einkäufer von morgen dabei sein, der nächste Super-Sommelier von morgen oder sonst was.

01:48:25: Also mit anderen Worten, ich finde manche Leute sind heute, kommen wir wieder zu Pre-Conception, ah wo arbeiten sie?

01:48:34: Okay, was machen sie da? Okay, dann machen wir heute nur mit ihnen das kleine Programm.

01:48:38: Und bei mir war es genau umgekehrt, die haben mir das ganz große Programm gemacht, wo ich gar nicht wusste warum, vielleicht weil ich gesagt habe, ja ich wohne gar nicht weit von euch.

01:48:45: Ich habe mich nicht gesagt, naja das ist vielleicht auch ein Nachbar.

01:48:48: Nein, aber ich kann das bestätigen, selbst ich war komplett ein No Name, damals in meiner Zeit in Kalifornien und egal ob es bei Dalle Walle war oder keine Ahnung bei Phelps, es gab immer das große Programm.

01:49:01: Man hat immer eine ganz eigene Offenerhärzigkeit gelebt und dem anderen eine unfassbare Wertschätzung gegenüber gebracht, aber das kannst du, das konntest du auch in Jakobseiten, in deiner absoluten Hochzeit als Zombie, also in der Außenwahrnehmung und du hast jeden ernst genommen, du hast jedem das Gefühl gegeben, ihnen ganz zu nehmen.

01:49:20: Ja manche sagen ja, dass er, ich habe damals zwei Seiten auch an dir kennengelernt dürfen, also dass ich zwei Seiten hatte, sowohl als Kollege als Zombie, als ich noch im Lehrfach war, als eben auch dann später als Händler, wo du mich aber mit der gleichen Offenerhärzigkeit aufgenommen hast und ganz klar auch Ratschläge gegeben hast und gesagt hast, wie du Sachen empfindest, wie du Sachen denkst und da bin ich heute noch sehr dankbar, es gab auch viele Kollegen, auch viele Kollegen an sozusagen ein Handelsseite, die,

01:49:49: sich anders verhalten haben und da warst du mir oder wie ein Leuchtstern, also mit deiner Art und du hättest es nicht müssen, aber du hast es gemacht und das war.

01:49:57: Leider glaube ich habe ich nicht so viel gekauft bei dir, das hatte aber den Grund, dass, wenn ich das so sagen darf, die Firma für die, oder für den, den du gearbeitet hattest, das war, hm, dem hat, weißt du was ich meine?

01:50:08: Und deswegen habe ich mich so gefreut, als du dann das gemacht hast, was du jetzt tust oder getan hast die letzten Jahre, deine Weinbar geöffnet und damit so unglaublich viel Erfolg hattest.

01:50:18: Das hat auch in der Tat viel viel.

01:50:20: Aber trotzdem, ich habe auch gedacht, das ist irgendwann ist die Zeit dort vorbei vielleicht und man sieht sich dann nochmal und dann sind wir ja auch irgendwann mal Geschäftspartner geworden, ja, also so.

01:50:29: Hat damals aber noch nicht abzusehen, also auch in dieser, in der Situation, du warst halt einfach ein toller Typ um das so.

01:50:36: Ja, das wäre mir auch ein wichtiges Anliegen, weil du bist ein Kollege und ich finde, das ist doch schon Grund genug, unabhängig von der Menschlichen,

01:50:46: dass man erstmal miteinander spricht und sich austauscht und sich miteinander auch Zeit nimmt, insofern das geht.

01:50:52: Aber da wird so dieses miteinander ein Geschenk, finde ich. Findest du, Wein ist ein gutes Geschenk? Also kann man Wein gut schenken oder ist das?

01:50:58: Oben.

01:50:59: Ich freue mich über jede gute Pude, die, also ich persönlich freue mich, wenn ich, wenn mir jemand Wein schenkt, finde ich total schön.

01:51:04: Wenn er mir eine Geschichte dazu erzählen kann, freue ich mich noch ein bisschen mehr.

01:51:06: Das finde ich gut.

01:51:07: Wenn man sich Gedanken darum macht, um den Wein, um den Menschen, warum dieser Wein oder warum die Verbindung da ist und dann mehr oder weniger.

01:51:16: Und da manchmal nicht nur eine Flasche, sondern eine Kiste Wein. Bring a case.

01:51:20: Wenn es eine ganze Kiste ist, dann ist das verdammt viel Wertschätzung.

01:51:23: Sammelt du die dann oder bist du, bist du dann jemand, der es möglichst zeitnah probieren möchte?

01:51:30: Weil es ist ja manchmal vertalt, man tut dir einen Champrer und dann nach einem Jahr belegt man sich Mist.

01:51:34: Also eigentlich bin ich, also vom Grundtypus her bin ich schon Sammler.

01:51:39: Ja. Sammelst du auch Wein?

01:51:41: Naja, also klar, man hat natürlich irgendwie, so im Lauf der Jahre hat man natürlich sich immer wieder mal Flaschen gekauft und auch bewahrt.

01:51:48: Und dann stellt man immer wieder fest, man hat viel zu wenig Gelegenheiten, sich zu trinken.

01:51:51: Und das ist eigentlich interessant.

01:51:54: Sehr spannendes Thema, weil ich lebe ja in dieser Branche und mit anderen Worten interessiert mich jetzt was kommt.

01:52:00: Mehr als unbedingt nur das, was ich schon habe.

01:52:05: Und dann überlege ich mir, wie viele Gelegenheiten hast du, das wirklich zu probieren.

01:52:09: Also mit anderen Worten, die Zeit wird knapp.

01:52:11: Aber auf jeden Fall, weil ich bin jetzt natürlich schon über 50.

01:52:15: Und erstmal, ah man trinkt weniger und dann überlegt man sich auch, wann, was, mit wem.

01:52:20: Also man kuratiert viel stärker.

01:52:22: Und diese Neugier von 1, die hat mich natürlich dahin gebracht, dass ich ganz schön viele Weine angesammelt habe.

01:52:29: Und wenn immer, aber ist auch schön.

01:52:32: Es ist, als wenn man in seinen Keller geht und dann die Flaschen sieht,

01:52:36: ist, als wenn man sein Leben rückwärts nochmal ablaufen lässt.

01:52:39: Es ist so. Es ist nicht hart so.

01:52:41: Also Wein ist aber Geschichte und man kann die Geschichte wieder aufleben lassen.

01:52:45: Man vielleicht fällt einem manchmal sogar ein, wo man sie gekauft hat.

01:52:48: Vielleicht fällt einem ein, wenn man mehrere Flaschen von einer Sorte hat, mit wem man die schon getrunken hat.

01:52:53: Bei dem einen oder anderen Wein, also das behaupte ich, das kann ich ganz gut in mir Sachen merken.

01:52:57: Was das angeht, ein richtig gutes Gedächtnis, Geschmacksgedächtnis und fotografisches Gedächtnis für Weine auf jeden Fall.

01:53:04: Bianca würde was anderes sagen, aber bei anderen Dingen.

01:53:06: Aber da habe ich auf jeden Fall eins.

01:53:08: Das ist wahrscheinlich auch eine Priorität im Leben dafür.

01:53:11: Also bei Wein auf alle Fälle.

01:53:13: Bei meiner Frau auch, aber es ist aufpassen, ich rede mich gerade im Kopf und krank.

01:53:17: Aber dann, und dann zu gucken, wie hat er sich entwickelt?

01:53:21: Hat er mich enttäuscht? Enttäuscht er mich der Wein? Hat er das versprochen?

01:53:24: Ich habe neulich ein Grenage aufgemacht aus Madrid, das war noch gar nicht so alt, 2019, das ist ja nur wirklich jung.

01:53:31: Aber trotzdem immerhin schon 4, 5 Jahre alt und von Dani Landi.

01:53:36: Alter, das ist ja Wahnsinn.

01:53:39: Wenn ich denke, wo geht das Ding noch hin?

01:53:41: Und den habe ich getrunken, als er kam, ganz jung, jetzt ist er 2, 3 Jahre weiter.

01:53:45: Also ob er 20, 30 Jahre reifen wird, das weiß ich nicht.

01:53:48: Aber diese Lagerlas Iroela, Madrid ist für Ganaccia ein ganz, ganz spannendes Thema,

01:53:53: weil dort sehr gute Bedingungen herrschen für diese Sorte.

01:53:58: Und heute einige der besten Beine der Welt gemacht werden.

01:54:02: So jetzt zu der Antwort.

01:54:04: Es passieren so viele Dinge auf der Welt, dass ich doch total doof wäre, wenn ich mich nur um diese Vergangenheit kümmern würde.

01:54:10: Ich muss mich doch um das, was jetzt passiert und auch das, was die Zukunft ist.

01:54:14: Und so schön wie Albert Einstein das gesagt hat, das hätte ich gern selbst gesagt, er hat gesagt,

01:54:18: ich bin mich interessiert die Zukunft immer ein bisschen mehr als die Vergangenheit, weil ich gedenke in ihr zu leben.

01:54:23: Und das ist beim Wein auch so.

01:54:25: Wir haben ja jetzt den Sauvignon Blanc, weil wir eben über den perfekten Wein gesprochen hatten von Arnau Roberts.

01:54:30: Den habe ich dir ja mal eingeschenkt.

01:54:32: Der ist für mich nicht perfekt der Wein, aber ist fantastisch.

01:54:35: Also ich liebe das.

01:54:36: Es ist überhaupt gar kein typischer Sauvignon mit dieser grün-grasigen Nase.

01:54:40: Also diese sehr laute Unreife Nase, die viele toll finden.

01:54:45: Das ist ja eher so eine Reduktion.

01:54:48: Genau, hat er gestern nicht so stark gehabt.

01:54:50: Gestern haben wir viel so Hollunda Blüte gefunden.

01:54:52: Der war ja schon Tag auf.

01:54:54: Was ich mochte bei dem Wein, diese Säure und auch diese Sattheit am Gaumen.

01:55:00: Also was ist ein perfekter Wein?

01:55:03: Ich glaube jeder hat seinen eigenen perfekten Wein, aber je mehr man seinen Geschmack trainiert,

01:55:09: umso perfekter werden auch die Weine.

01:55:11: Die Ansprüche steigen damit und damit sucht man auch immer interessantere Weine.

01:55:16: Immer riskantere Weine, also immer provokantere Weine?

01:55:20: Oder ist es so, dass man dann einfach Gleichmut entwickelt und sagt,

01:55:25: solange anständig ist, bin ich froh und dankbar?

01:55:28: Ich finde, es gibt ja Menschen, die heute einfach nur anders sein wollen,

01:55:36: damit sie anders sind und wollen damit ausdrücken,

01:55:41: dass das das Besondere ist, dass sie anders sind als die anderen.

01:55:44: Für mich kein Konzept, ganz ehrlich.

01:55:47: Also ich mag jetzt keine Winzer, die jetzt sagen,

01:55:50: ich habe den jetzt im 200 Prozent neuem Holz oder ich habe dieses oder jenes gemacht.

01:55:54: Für mich jetzt nicht, das ist wieder dieses Sehnsucht nach dem immer neuem,

01:56:01: dass das neu immer besser ist.

01:56:03: Und ich finde trotzdem Leute gut, die deswegen auch Wein am Limit,

01:56:11: also die schauen, wo marginales Klima ist, die mit der Zeit gehen,

01:56:15: das heißt aber nicht, dass die Weine dadurch lauter oder höher schneller weiter werden,

01:56:22: sondern sie werden eigentlich satter, sie werden ausgewogener, feiner, austarierter.

01:56:27: Also der Begriff Reserve ist ja auch total irre für,

01:56:30: die sind immer oben mit Reserve, jetzt kommt ja, jetzt haben wir den ersten Teil gesehen,

01:56:35: den normalen, jetzt kommt die Reserve und dann werden wir alle glücklich.

01:56:38: Man stellt vielleicht fest, dass das Ding den Gaumen so lahm macht.

01:56:42: Also mit anderen Worten kann eigentlich ein Wein sein, der so runtergetont ist,

01:56:45: interessanter sein als einer, der hochgetont wird oder hochgepimpft wird.

01:56:49: W worum würdest du trinken, würdest du, wenn du eine Folge hast,

01:56:53: mit dem Bestum im einfachsten Wein anfangen?

01:56:56: Ich finde das diskutierbar.

01:56:58: Normalerweise sind der Weinproben, dass man in der Tat sagt,

01:57:00: okay, wir fangen jetzt mit einem Gutswein an,

01:57:03: dann Ortswein, dann irgendwie GG oder eben mit einem Dorfwein,

01:57:07: dann Bremenkohl, Kronkrö, aber manchmal ist es schade,

01:57:09: wenn man dann schon so geschmacklich satt ist,

01:57:11: als nicht unbedingt Vollend oder Highend-Profi,

01:57:13: dass man die Besonderheit des vermeintlich wertigeren Wein gar nicht so wahrnehmen kann.

01:57:18: Auf der anderen Seite hilft natürlich auch die Vorbereitung des Gaumens,

01:57:23: um dann das eigentlich, also als wenn du erst die CD hörst,

01:57:27: dann kannst du das mit der Oper wahrnimmst,

01:57:29: wenn du das Livekonzert danach richtig bewusst wahrnehmen kannst.

01:57:32: Eigentlich wird Cross-Drinking das Maß aller Dinge,

01:57:35: oder ist man hin und her und beide nebeneinander?

01:57:38: Oder hast du da ein Konzept in Empfehlung, was machst du?

01:57:41: Also ich glaube, dass man die Zeit des richtigen Absprungs,

01:57:45: die ist noch viel interessanter dabei, die Frage,

01:57:48: aber ich gebe dir recht, also ich bin eigentlich auch kein Freund davon,

01:57:53: dieses so, wir steigern und wir steigern und wir steigern und so,

01:57:56: wir so besoffen, dass sich keiner mehr erinnern kann,

01:57:58: oder die Sinne sind so benebelt, dass keiner mehr weiß, was wirklich das Große ist.

01:58:03: Also der Gaumen kann auch nur so viel.

01:58:06: Manche können mehr verkosten, manche weniger,

01:58:09: ist sehr unterschiedlich, glaube ich, von der Konditionierung.

01:58:11: Eine gewisse Choreografie, die nach oben zeigt, finde ich nicht schlecht,

01:58:15: aber ich finde es auch total blöd sind, wenn es den besten Wein ganz zum Schluss gibt.

01:58:19: Oder den vermeintlich besten Wein oder den größten Wein oder den 100 Punkte Wein

01:58:26: oder wie wir ihn nennen wollen.

01:58:28: Ich glaube, dass das Sinn macht eher so von der Choreografie,

01:58:32: dass man fängt an, weil erstmal muss man warm werden.

01:58:35: So, dann kommt das nächste und dann kommt das nächste

01:58:39: und dann vielleicht ist man dann schon, aber bei jetzt meinem dritten Wein schon da

01:58:42: und dann geht man beim vierten Wein vielleicht auch schon wieder ein bisschen runter

01:58:45: und beim fünften Wein und dann irgendwann trinkt man zum Schluss noch ein Bier.

01:58:48: Oder mit einer Champagne.

01:58:50: Findest du es gut, in Wein zu investieren oder Kommerz mit Wein,

01:58:55: der wir gerade beim Sammeln waren?

01:58:57: Oder ist es marktzerstörerisch oder raubt es dem Wein die Seele,

01:59:02: wenn man ihn versucht, als Anlage zu nutzen, zu missbrauchen,

01:59:07: oder ist einfach eine coole Sache, dass man so was wie Wein auch investieren kann

01:59:11: und kaufen, verkaufen, kaufen, verkaufen.

01:59:14: Manche machen eben nur verkaufen, verkaufen, kaufen, verkaufen, verkaufen.

01:59:18: Also, some people know the price of everything and the value of nothing.

01:59:22: Einige Leute wissen halt, ja, muss ich übersetzen?

01:59:25: Nein, das kriege ich hin.

01:59:27: Ich mach das und das will ich.

01:59:29: Sehr gut.

01:59:31: Was hast du über das Erhören?

01:59:33: Also, manche Menschen, sorry, es hat sich jetzt ein bisschen dekadent an,

01:59:38: aber ich darf natürlich immer wieder mal solche auch kennenlernen.

01:59:41: Manche Menschen haben ja auch gar keine andere Wahl.

01:59:44: Das heißt, sie verdienen und sie diversifizieren,

01:59:47: und sie diversifizieren ihr Portfolio.

01:59:49: Das heißt, sie kaufen Aktien, vielleicht kaufen sie noch Oldtimer,

01:59:52: vielleicht haben sie Briefmarken, und weil sie Wein auch in Truderkunst,

01:59:56: also die Welt ist da, was das an die Kriterie ist.

01:59:59: Und bei Wein versprechen sie sich zumindest bei diesen sogenannten

02:00:02: Bluechips ja eine gewisse Beständigkeit, Wertbeständigkeit,

02:00:05: weil da gibt es ja einen Markt schon für diese Sachen,

02:00:08: der ja nicht nur auf Deutschland beschränkt ist oder nur Europa,

02:00:10: sondern auf die ganze Welt.

02:00:12: Und jetzt gerade in Deutschland läuft es vielleicht gerade nicht so gut,

02:00:15: aber in Amerika läuft es besser.

02:00:17: Also mit anderen Worten wird da wahrscheinlich wieder konsumiert.

02:00:20: Also irgendwo auf der Welt werden diese Weine schon getrunken,

02:00:24: und so nehmen diese Weine sicher auch wahr.

02:00:27: Es sind ja international gehandelte Aktien, wenn man so will.

02:00:31: Der eine oder andere von denen, ob man das jetzt wirklich gut findet,

02:00:36: oder ob ich das jetzt gut finde, wenn es jetzt ein Petrus oder ein Kostürie

02:00:43: oder ein Giaconda, wenn ich den kriegen könnte für weniger Geld,

02:00:48: wäre ich natürlich superglücklich.

02:00:50: Aber du bist nicht gerade mit der Welt, weil es manche gibt,

02:00:53: die Preise ganz bewusst nach oben deklinieren,

02:00:57: dass diese Weine unbezahlbar werbeln.

02:01:00: In Deutschland, genau.

02:01:02: Wir haben ja in Deutschland so ein Weingut, ein Rieslingweingut aus Rheinhessen.

02:01:05: Und ich glaube, abgesehen davon, dass das ganz tolle Weine sind,

02:01:10: gibt es natürlich schon ein Sekundär und ein Terziermarkt dafür.

02:01:13: Das heißt also, die Weine gehen durch mehrere Hände,

02:01:16: werden dadurch teurer, ab Weingut sind sie glaube ich gar nicht so teuer.

02:01:19: Das gilt ja auch für die ganz großen Burgunderweine häufig.

02:01:22: Und was dann der Markt damit macht, ja, das ist die Fantasie des Marktes

02:01:25: und die Fantasie der Leute und der Geldbeutel,

02:01:27: steht mir überhaupt nichts zu, das zu bewerten.

02:01:29: Das können Sie selber machen.

02:01:31: Ich würde mich persönlich da nicht so wohl mit fühlen,

02:01:34: weil ich habe genügend Alternativen.

02:01:37: Und ich brauche diesen Kick nicht umglücklich zu sein.

02:01:40: Aber für manche ist das der Kick.

02:01:42: Weißt du, ob die Historie stimmt,

02:01:44: dass der Postbot bei Kostürie immer noch für seine Jahresration 20 Euro zahlt,

02:01:50: weil es der historische Weinpreis war, den er von Anfang an...

02:01:54: Die Geschichte kenne ich nicht, aber sie hat mich nicht wundern.

02:01:57: Also ich finde es so familiär oder weniger gelebt.

02:02:00: Ich habe es gehört, ich weiß nicht, ob das stimmt, aber...

02:02:03: Da wären wir ja beim Thema Kostürie.

02:02:05: Super.

02:02:06: Mega Sache, also da...

02:02:08: Also die Volks nie ganz, ganz...

02:02:10: Das ist so ein bisschen wie ich bei Kames vignet und ja, hey, aus dem wird mal was.

02:02:15: Nichts finde ich.

02:02:17: Und jetzt bei dem Postboten glaube ich, geht es darum,

02:02:20: dass er da die Post abliefert.

02:02:23: Ich habe mal eine Verkostung mitgemacht auf Cheval Blanc,

02:02:26: mit dem Leiter der örtlichen Polizeibahörde und seinen drei Gendarmen.

02:02:30: Und wir standen alle drum herum und die Jungs...

02:02:33: Das waren nur Herren damals, richtig französische Gendarmen im hübschen Uniform.

02:02:39: Und wir waren so eine bildgewürfelte Truppe internationaler Sommerges,

02:02:44: Weinverkoster etc.

02:02:46: wurde gefragt, ob die Gendarmen mitmachen können und alle so, ja klar, logisch.

02:02:49: Alle haben natürlich gesagt, das ist ja geil in Frankreich, möchte ich auch leben.

02:02:53: Also vor allem die haben nicht gespuckt, die haben getrunken, die Jungs.

02:02:57: Du wirst ja noch fahren, ne?

02:02:59: Also ich mag ja in Frankreich, ich glaube das ist leider auch nicht mehr so wie früher,

02:03:04: aber ich bin ein bisschen duftig davon, von diesem Frankreich noch was erleben,

02:03:07: dieses Laissez-Faire.

02:03:09: Leben und Läse.

02:03:10: Hast du noch mal gelebt in Frankreich?

02:03:11: Nee, leider nicht.

02:03:12: Also das wäre auf alle Fälle noch ein Land, ich glaube,

02:03:15: wir alle würden gerne irgendwie mal, zumindest einmal leben wollen.

02:03:19: Also ich weiß, glaube ich, gar nicht.

02:03:21: Es ist nicht das Land von Milkenhony.

02:03:23: Kalifornien fand ich auch sehr, sehr schön, da hat sich sehr viel geändert.

02:03:27: Ich habe irgendwie gerade gelesen oder gesehen, dass die Armutsgrenze in der Bay Area,

02:03:33: also rund um San Francisco, bei 100.000 Dollar, Jahreseinkommen liegt.

02:03:38: Also verdient es 100.000 Dollar im Jahr und schafft es nicht,

02:03:42: davon dir eine Wohnung zu mieten, zumindest noch nicht mal ein Haus zu kaufen

02:03:47: und sozusagen deinen Lebensunterhalt davon zu gestalten.

02:03:51: Das ist doch der Hammer.

02:03:52: Das finde ich eine ganz, ganz schlimme Entwicklung,

02:03:56: die ja nicht nur in San Francisco ist, die ja überall auf der Welt leider gerade stattfindet

02:04:00: und das muss schleunigst abgestellt werden.

02:04:03: Ist da Wein für dich heile Welt?

02:04:06: Also dass du sagst oder versuchst du, dein Weinprogramm oder deine Weinauswahl schon ethisch zu leben, oder?

02:04:13: Ja, ethisch auf alle Fälle.

02:04:15: Wein ist aber nicht heile Welt.

02:04:16: Also gerade jetzt, wo ich lange nicht mehr als Formel gearbite,

02:04:19: sondern ja auch Weinhändler geworden bin vor über 10 Jahren.

02:04:22: Und das ist auch Geschäft.

02:04:26: Also gar nicht Geschäft hört sich auch immer schmutzig an,

02:04:29: aber man muss trotzdem sagen, Geschäft ist auch Professionalisierung.

02:04:33: Und man muss auch ganz klar überlegen, also was...

02:04:36: Erfüllung, also auch Erfüllung.

02:04:38: Also ich finde, ich weiß gar nicht, warum Geschäft so negativ behaftet ist auf das Fall.

02:04:44: Ganz komisch.

02:04:45: Das ist aber auch ein sehr deutsches Phänomen, ein deutschen Weingeschäft, ein komisches Phänomen.

02:04:51: Also egal ob in England oder in Amerika, selbst in Frankreich oder Italien, wird das nicht als Österreich?

02:04:58: Wir nehmen die Dinge sehr persönlich hier bei uns manchmal.

02:05:00: Also zumindest in der Weinbranche kann ich das sagen.

02:05:02: Und da sind wir wieder, dass wir manchmal, also daher würde mal ein bisschen mehr Näheabstand und ein bisschen mehr schauen,

02:05:07: auf das, was man selbst tut und nicht so sehr, was die anderen machen, würde uns ganz gut tun.

02:05:11: Um auch eine gewisse Gelassenheit gegenüber der Leistung anderer zu haben.

02:05:16: Und Anerkennung, ja.

02:05:17: Anerkennung, ja.

02:05:18: Wärst du gerne nochmal so ein Me, also würdest du gerne nochmal ins Restaurant zurück?

02:05:20: Und hast du es mal probweise gemacht, dass die jemand angucken kann?

02:05:22: Nee, leider nicht.

02:05:23: Aber ich muss aber sagen, mir macht das immer wieder Freude.

02:05:26: Ich merke, dass wenn wir auf der Messe sind und ich Wein ausschenken kann oder wenn ich Wein proben modere.

02:05:32: Also das, glaube ich, das geht dir doch genauso.

02:05:35: Das ist etwas, das ist Teil der eigenen DNA geworden.

02:05:40: Das ist verinnerlicht.

02:05:41: Wahrscheinlich, ja.

02:05:42: Wenn man, das ist natürlich ein Komfortzone, wo man in einem Bereich Referier moderieren kann.

02:05:46: Jetzt keine Ahnung, da bist du ja auch im Rhein-Gau-Gourmet-Festival, beim Rhein-Gau-Gourmet-Festival.

02:05:50: Bist du ja dabei?

02:05:51: Ja, genau.

02:05:52: Und da ist es etwas, was ich total gerne mag.

02:05:55: Also dass Leute begeistern, obwohl man da natürlich mehr ein Monologue hält und im Restaurant selber in die Dialog einsteigt und sich austauscht.

02:06:04: Es ist dort so, dass man ja eigentlich mehr publiziert und präsentiert.

02:06:08: Aber ich mag das gerne.

02:06:09: Ich finde das toll, wenn die Leute mit einem Lächeln oder dann eben beim rausgehen, nochmal sagen, tolle Moderations ist ein Geschenk und immer, immer sehr erfüllend.

02:06:17: Ja, also das am Ende macht unser Geschäft ja nur die Menschen, die dafür bereit sind, das zu bezahlen und auch wertzuschätzen.

02:06:24: Und sich das anzuhören, was wir zu erzählen haben und auch diese Dinge sozusagen auch selber am eigenen Leib zu erfahren.

02:06:31: Dieses Jahr bin ich mit einem griechischen Winzer dort.

02:06:33: Okay, toll.

02:06:34: Mit griechischen Winzern.

02:06:36: Und ich bin immer gespannt.

02:06:38: Und kommt ein griechischer Koch, also ich meine, die lassen sich ja echt immer viel einfallen.

02:06:42: Wahnsinn.

02:06:43: Und ich bin sehr gespannt, was die da an Aufwand...

02:06:45: 25 Jahre und mit dem über zwei Wochen Irre.

02:06:47: Genau.

02:06:48: Also da Aufloher ein Richter, was der dort mit welcher nach außen wirkenden Entspanntheit, was ja auch ein guten Zombie eigentlich ausmacht, das ganze Leben kann.

02:06:58: Also sehr, sehr bewundernswert.

02:07:00: Ich glaube, die Elequenz ist das, was dir immer ein bisschen gut zu pass kam, oder?

02:07:04: Dass du gut reden kannst.

02:07:06: Das sagt man so.

02:07:08: Am Anfang war ich total schüchtern.

02:07:10: Ich habe lange wirklich...

02:07:12: Ja, ja, unbedingt.

02:07:14: Ich kam als Koch in diesen Beruf rein, mit diesen, ich sage mal, eher livrierten Kellnern, die mir ganz klar auch das Gefühl gegeben haben, naja, was willst du eigentlich in diesem Beruf oder mit was für eine Voraussetzung startest du hier eigentlich?

02:07:28: Da haben wir uns ja noch krasser dieser schwarz-weiß Krieg, oder?

02:07:30: Unbedingt.

02:07:31: Ja.

02:07:32: Ganz dämlich.

02:07:34: Egal.

02:07:35: Die Zeit hat es schon längst beerdigt.

02:07:37: Geglättet.

02:07:38: Geglättet, genau.

02:07:40: Was war die Frage?

02:07:42: Das ist eine gute Frage.

02:07:44: Dein Elequenz, ob die dir...

02:07:46: Und dass du schüchtern warst und so weiter.

02:07:48: Und ich wollte eigentlich darauf hinaus, um den Bogen vielleicht zu spannen, wie würdest du...

02:07:52: Oder wie würdest du dich als Wein beschreiben?

02:07:55: Wie müsste der Wein sein, der dich perfekt spiegelt?

02:07:57: Oder gibt es ein Wein, wo du sagst?

02:07:59: Also mit Bianca habe ich, meiner Partnerin habe ich das Spiel schon häufiger gespielt.

02:08:04: Und für sie haben wir festgestellt, dass sie eine Garnatsche ist.

02:08:09: Hatten wir auch mal gemacht.

02:08:11: Wir saßen auf dem Sofa und haben uns überlegt, ich wäre eine Rebsorte, welche wäre ich?

02:08:16: Schönes.

02:08:18: Schönes Gesellschaftspiel.

02:08:19: So ein bisschen wie Onkel Dr. spielt.

02:08:21: Aber bei mir, ich glaube, ich wäre ein Chardonnay.

02:08:27: Ah.

02:08:28: Ein Chardonnay ist für mich eine Sorte, die sehr, sehr stark durch das Making beeinflusst wird.

02:08:35: Und zwar positiv beeinflusst oder beeinflusst werden kann.

02:08:38: Und die aber auch in der Herstellung, also im Standort, schon auch viel abverlangt in gewisser Weise.

02:08:48: Weil die Chance beliebig zu sein ist beim Chardonnay ziemlich groß.

02:08:53: Ist die meistangebahnteste Weißweintraube der Welt, glaube ich?

02:08:57: Nee, ist keine Iran.

02:08:59: Iran immer noch, oh Gott.

02:09:00: Das wird ja alles destilliert.

02:09:01: Ja.

02:09:02: Auch ein interessantes Thema.

02:09:04: Also ich bin mal gespannt, ob wir in der Zukunft noch so viel Weinberge haben, wie was sie gerade haben.

02:09:07: Aber ein anderes Thema.

02:09:09: Also Chardonnay deswegen, weil unser Chardonnay dann aber sehr, sehr gut adaptiert.

02:09:15: Egal wo er ist, ob es in Australien, in Frankreich, in Deutschland, in England ist.

02:09:21: Und auch das Wine Making am Vorhre, großes Holzfass, kleines Holzfass, Batonage, das Aufruhen der Hefe und diese ganzen vielen Prozesse, die das begleitet.

02:09:31: Das sozusagen drückt für mich der Chardonnay aus.

02:09:34: Das ist auch bin auch ein bisschen ich.

02:09:35: Also ich glaube, ich kann überall ganz gut.

02:09:37: Ich komme überall ganz gut klar.

02:09:39: Ich habe verschiedene Ausbaustufen erlebt.

02:09:43: Und ich glaube im Grunde interessiert mich aber bei Wein, wie auch hier bei diesem Wein, vor allen Dingen dieser, was ja ganz viele ganz schnell greifen können, dieser mineralische Kern.

02:09:54: Wein muss irgendwie mich an einem Platz beimen können.

02:09:58: Sogar manchmal probiere ich Wein und sage mir, der muss aus Kalifornien sein, weil der schmeckt so wie man nur Weine in Kalifornien produzieren kann.

02:10:06: Oder nur in Deutschland an ganz bestimmten Regionen, denke mal an Spätburg-Under in der Kombination mit Schiefer.

02:10:12: Dass man häufig beim Ausmannshäuser Hellenberg, der ein ganz prägnantes Bouquet hat.

02:10:16: Gut, gibt es auch noch in anderen Regionen in Deutschland.

02:10:19: Aber es gibt so Sachen so, die Kombinationen bringen was ganz Besonderes hervor.

02:10:23: Das glaube ich, das interessiert mich.

02:10:25: So könnte ich mich sehen.

02:10:27: [Musik]

02:10:38: Hendrik Thomas ist gemäß seiner Aussage ein Schadonä.

02:10:43: Wahrscheinlich wäre er nicht brav genug für einen bugundischen Schadonä.

02:10:48: Wahrscheinlich nicht aufgesetzt genug für einen neuen Weltschadonä.

02:10:51: Wahrscheinlich auch dank seiner Kreativität und seiner ganz eigenen Charakteristik eine komplette Neudefinition des Schadonä.

02:11:00: So wie der 2022er Rossi Bass aus dem Hause Gaia in Piedmont.

02:11:05: Schadonä in einer Kombination mit Sonny & Blanc sind eigentlich viel zu selten anzutreffende, kongeniale Partner.

02:11:13: Wer auf der einen Seite hat, man hat die Struktur, man hat die Textur, man hat die Ernsthaftigkeit.

02:11:17: Die Schadenhästen auf der anderen Seite, die Leichtfüßigkeit, die verspielte Aromatik, die Lebendigkeit, die Frische, die Aromenkultur.

02:11:24: Die sich mit jedem Jahr der Reif beständig verändert.

02:11:27: Das Sonny & Blanc.

02:11:29: Gaia, der als einer der ersten diese französischen Rebsorten in Piedmont brachte, versteht es die beiden Rebsorten.

02:11:36: Auf einzigartige Weise zu kombinieren, zu blenden, zu inszenieren.

02:11:40: Angelo Gaia wird mit diesem Wein seiner Tochter Rosanne.

02:11:44: Die Schadonäreben wurden bereits in den Frühen 1980er Jahren gepflanzt.

02:11:49: Der Wein wird in einer Kombination von gebrauchten Barikfässern und Steinhank ausgebaut.

02:11:54: Ein tolles, sanftes, gelb-grüner Reflektion, eine zarte, fruchtende, feine Struktur, ein leicht exotik Akazienblüte

02:12:03: und dennoch spürt man die kalkige, fast salzige Mineralität des Bodens,

02:12:09: die diesen Wein so filigran, differenziert, balanciert und trotzdem kraftvoll erscheinen lässt.

02:12:16: Wenn man Schadonäre, wenn man Piedmonteser Weißweine komplett neu definiert erleben möchte,

02:12:21: kommt man an, Rossibas nicht vorbei.

02:12:24: Der Innovationsgeist scheint der Familie in Blut zu liegen.

02:12:27: Die Gaia-Familie stammt ursprünglich aus Spanien und ließ sich im 17. Jahrhundert im italienischen Piedmont nieder.

02:12:34: Dort gründete Giovanni Gaia 1859 das Weingut, um in seiner Taverne einen eigenen Wein auszuschänten.

02:12:42: Giovanni Gaia war der erste in der Region, der seinen Wein in Flaschen abfüllte und nicht nur für den Eigenbedarf produzierte.

02:12:49: Die italienische Armee bestellte schließlich seinen Flaschenwein, was zu einem unerwarteten Erfolg führte.

02:12:56: Angelo Gaia, der Enkel des Föbengründers, setzte den Namen Gaia in großen Buchstaben auf die Etiketten der Weinflaschen.

02:13:04: Dieser Schriftzug ist bis heute ein ikonisches Erbe der Marke.

02:13:08: Angelo Gaia und seine Frau Clotilde Ray, legten schon immer großen Wert auf Qualität, auf Innovation und auf ein angemessenes Preisenieber.

02:13:19: Das Interessante bei Hendrik ist, dass er auf der einen Seite sehr offengeistig neuen Wein, neuen Ideen, neuen Kreationen gegenüber ist,

02:13:27: aber durchaus auch die großen Weine dieser Welt zu schätzen weiß, wie diesen Rossibas.

02:13:32: Kannst du aber nur unter absolut perfekten Bedingungen perfekt performen, was Gian Czarnini eigentlich kann?

02:13:44: Es ist schon mehr oder weniger fast die Schlampe der Weinwelt, weil sie überall irgendwie mit jedem und so.

02:13:50: Das kann ich nicht so gut.

02:13:52: Nein, das nicht. Aber Czarnini ist ja nur dein Grandios, wenn die einzelnen Parameter wirklich absolut perfekt sind.

02:13:57: Somit ist sie eigentlich einer der frechsten und anspruchsvollsten Rebsorten, die es gibt.

02:14:01: Aber so bist du doch nicht. Also du hast das Schunken, ganz gutes Einstiegsniveau.

02:14:06: Danke, danke. Aber ich würde sagen, da bin ich ein grandioser Chardonnay.

02:14:09: Vielleicht bin ich sogar ein Burgundaschardonnay, aber weißt du, da bin ich nicht ganz hundertprozentig,

02:14:14: weil ich kenne so tolle Chardonnays überall aus der Welt. Im Burgund natürlich die meisten.

02:14:19: Bist du nach wie vor der Überzeugung?

02:14:22: In der Menge von tollen Chardonnays und auch Pinos, würde ich sagen, ist Burgund von der Dichte,

02:14:28: so wie die Champagne auch, da muss man sagen, da haben die Franzosen, finde ich, zumindest, da legen sie ein echt, da legen sie lade verdammt hoch.

02:14:36: Aufgrund der Monokultur, weil sie zum Beispiel ein Burgund nichts anderes machen kann,

02:14:41: dass der Schüssel der Sache sein kann.

02:14:44: Wie jetzt der Riesling an der Mosel?

02:14:47: Ich drehe mal die Frage um, Livio. Also wenn wir über Chardonnay reden.

02:14:50: Und ich sage, Burgund hat die höchste Dichte. Wie viel kannst du mir gerade nennen aus Burgund, die dir gut gefallen?

02:14:55: Etlich, also ja.

02:14:57: Würden dir sofort viele einfallen? Jetzt nennen wir mal aus Australien.

02:15:01: Ja, schwierig in der Tat.

02:15:03: Gibt ganz fantastische Sachen aus Australien.

02:15:06: Auch Sean Smith, den hast du mal angesprochen, als du unten warst in Australien, die fand ich auch sehr, sehr cool.

02:15:11: Die M3 Sean Smith.

02:15:13: Ja, auch sehr gut, genau. Hill Smith.

02:15:16: Das war ein guter Hill Smith und John Smith, glaub ich.

02:15:19: So war das, genau, ja.

02:15:20: Waren wir in Australien, oder waren wir beide?

02:15:21: Nein, waren wir nicht.

02:15:23: Aber jetzt haben wir Ziele.

02:15:25: Was ist dein Lieblingsreibsort? Ist es Schaden oder hast du keine Lieblingsreibsort?

02:15:30: So, da ist es zu plagativ gefragt. Aber man hat doch immer ein Lieblingskind in der Klasse.

02:15:35: Nein, das ist leerer.

02:15:36: Nein. Also das Einzige, ich spare ja von diesem Syrah, 78er, Hermita Schlascherfell.

02:15:42: Der hat mich in meinen Grundfesten irgendwie, woah, da könnte ich drin baden.

02:15:49: Nee, das baden Wasser aussaufen oder austrinken am liebsten.

02:15:53: Wobei es geht gar nicht um die Menge.

02:15:55: Es gibt Sorten, die ich gerne mag, aber guck mal, es gibt so tolle Autoktonesorten.

02:16:01: Ich wäre ein totaler Verräter meiner eigenen Agenda.

02:16:05: Und ich würde mir auch wahrscheinlich selbst widersprechen.

02:16:09: Denn was kann man heute aus Bicol machen in Portugal?

02:16:12: Ich rede natürlich immer gerne von unseren Winzern als Händler, ist ja klar.

02:16:17: Aber da gibt es natürlich auch viele andere gute.

02:16:19: Aber wenn ich an Bicol denke von Felipe Papato, mega, was für eine fantastische Sache.

02:16:24: Wenn ich an Alvarino denke, wenn ich an Südafrika denke, Syrah heute aus Südafrika,

02:16:32: mit dieser Frische, wenn ich an Kalifornien denke, Cabane, das sind Klassiker.

02:16:36: Also das sind ja wieder die, ja, wir wollten ja über Autoktonesorten.

02:16:40: Also Santorini, sprich Assortico, Xenomavo, Nausa, wenn ich Portugal, Alentejo sehe,

02:16:48: was die da aus den alten Sorten in diesen höheren Lagen machen.

02:16:52: Das würde ich mich ja total kastrieren.

02:16:58: Also geschmacklich kastrieren, wenn ich sagen würde.

02:17:00: Das heißt nicht, dass man das immer trinkt, aber dass man eine gewisse Präferenz hat.

02:17:03: Oder sagt, das ist für mich das absolute Ultimo bei den Rebsorten,

02:17:06: was andere einfach nicht erbringen können, wie zum Beispiel Riesling.

02:17:10: Oder du bist auch so ein riesen Graubogunder-Fan.

02:17:12: Daher, wenn es an Spaß, ich wollte einfach nur wegen...

02:17:15: Gut, nein, lass uns den Graubogunder sprechen.

02:17:17: Ich finde dieses Bashing total, ich finde es nicht gut.

02:17:19: Ich finde es lächerlich, zum einen wälzt natürlich Leute in ihrem Geschmacksbild deklassiert.

02:17:23: Und wenn manch einer vielleicht nicht mehr vom Wein wissen möchte,

02:17:26: wie kehrst, ist seine Lebensentscheidung.

02:17:29: Und es gibt teilweise ganz, ganz spannende Graubogunder.

02:17:32: Aber weißt du, wie das Graubogunder-Bashing entstanden ist?

02:17:35: Oder beziehungsweise dieses, was man ja mir anhängt,

02:17:38: dass ich sozusagen hier die Initiation...

02:17:40: Du hast es auch revidiert, du hast es online, soweit ich weiß.

02:17:43: Ich bin jetzt nur kein so extrem aufmerksamer Insta-Verfolger

02:17:47: oder was auch immer, oder in Facebook war das da, und damit glaube ich noch...

02:17:50: Ich wusste gar nicht, ob es dir angehängt wurde.

02:17:52: Ich wusste nur, dass du auch Fürsprache dafür gehalten hast,

02:17:55: dass man es nicht so negieren sollte.

02:17:59: Nein, also die Geschichte geht so, ich habe im Feinschmecker

02:18:03: einen Beitrag geschrieben über die Vielfalt des Weines.

02:18:07: Und habe geschrieben, dass ich vom Graubogunder am meisten enttäuscht bin.

02:18:11: Weil mir wurde in...

02:18:13: Als ich angefangen hatte, mich mit Wein auseinanderzusetzen,

02:18:16: haben die Deutschen Winzer gesagt, Graubogunder,

02:18:18: der hat Italienern das Pinogridio, das verkauft sich hier viel besser.

02:18:21: Und haben so getan, viele, nicht alle, man sollte sowieso nicht generalisieren,

02:18:26: aber viele haben dann gesagt, das können wir besser.

02:18:29: Na ja, und wenn ich heute die meisten Pinograube oder Graubogunder probiere aus Deutschland,

02:18:34: schmecken sie genauso wie italienische Pinogridios.

02:18:37: Also sie sind eigentlich zu einem Industrie- oder zu einem Commodity-Verkommen.

02:18:40: Industrieprodukt, Commodity.

02:18:42: Und dann habe ich gesagt, wir haben noch viele...

02:18:46: Also und dann ärgert mich eigentlich, dass in den Restaurants zumindest hier in Hamburg,

02:18:49: aber ich glaube, das ist ein nationales Phänomen.

02:18:51: Alle nur noch Graubogunder trinken.

02:18:53: Es ist so ein bisschen diese Lemminge-Kultur, die man ja immer wieder findet,

02:18:56: auch im Modebereich und und und.

02:18:58: Auch hier, jeder ist da seines Glückes schmied.

02:19:01: Aber ich habe gesagt, ich bin nicht dafür angetreten, die Lemminge-Kultur zu fördern.

02:19:04: Ich bin für die Vielfalt im Wein und es gibt Arnés, es gibt Assertico,

02:19:08: es gibt Rieswing, es gibt Kerner

02:19:11: und es gibt all diese anderen tollen Sachen.

02:19:14: Warum bestellen die Leute alle nur Graubogunder?

02:19:17: Egal von welchen Produzenten, aus welcher Region, also hier in Hamburg werde ich das häufig erlangen.

02:19:23: Und nicht mal der Jahrgang, bringen sie bitte ein Glas Graubogunder.

02:19:26: Und das ist für mich der Gipfel an Oberflächlichkeit.

02:19:28: Und auch das muss jeder für sich selbst klarmachen.

02:19:31: Da ist aber dann die Frage, glaube ich, wer war zuerst da, der böse Gast,

02:19:34: der böse Kellner oder das Hun oder das Ei?

02:19:37: Wer hat das Ganze initiiert und kommt es dann nicht auf die Qualität

02:19:40: der Somme ist, der Kellner drauf an, vielleicht dem zum einen das Futter zu geben,

02:19:44: was er möchte.

02:19:46: Ich mag auch dieses typische Primitivo-Bashing oder was auch immer nicht.

02:19:49: Weil es manche einer, also vielleicht bin ich da auch sehr eigen oder Lugana-Bashing,

02:19:53: es gibt überall teilweise vielleicht gar nicht so interessante Sachen.

02:19:56: Ja, bei Lugana gibt es auch schwierige.

02:19:58: Und vielleicht auch, wenn sie meine Geschmacksphilosophie nicht vertreten,

02:20:01: dann machen sie in dem Augenblick vielleicht so lang sie ethisch gut gemacht sind,

02:20:04: jemand anderes glücklich.

02:20:06: Aber in der gewissen Kreativität kann man dann den Abend weiterentwickeln lassen

02:20:10: und vielleicht andere Geschmacks wählen auf dem Bahn, was die immer ganz gut konntest.

02:20:14: Aber daher rührt das, okay?

02:20:16: Nein, also die waren noch nicht fertig, also deswegen, sorry, ich muss da noch mal...

02:20:19: Ich wollte nicht reinkriegen.

02:20:21: Nein, gut, alles, was du hier sagst, ist völlig richtig,

02:20:24: aber jetzt nochmal in dem Kontext zurück.

02:20:26: Also mit anderen Worten nicht äußere mich in einer Gourmetzeitschrift,

02:20:30: die für kulinarische Vielfalt steht und die weit über die Grenzen Deutschlands bekannt ist

02:20:35: und die Produzenten aus der ganzen Asym Feinschmecker, der sozusagen auch ein internationales Trademark ist,

02:20:42: äußere ich mich zu der Vielfalt und sage, ich bin enttäuscht,

02:20:47: dass wir sozusagen angetreten, oder dass ich bin enttäuscht in einigen, die sie angetreten sind,

02:20:53: mir was versprochen haben, was sie am Ende nicht gehalten haben

02:20:56: und dass wir heute einfach in einer Zeit leben, in der sie so viele Möglichkeiten haben

02:21:00: und sie nicht nutzen.

02:21:02: Das ist eigentlich der Sinn eines Kritikers, denn es ist ja ein Essay, was ich da geschrieben habe.

02:21:06: Es ist ja der Beitrag zu sagen, nee, Leute, hört doch mal auf,

02:21:10: ständig euren blöden, in Anführungsstrichen, Grauburgunder zu bestellen,

02:21:13: nutzt doch mal das, was euch die Weinenwelt gerade gibt

02:21:16: und sie auch da mal wachzurütteln.

02:21:18: Und natürlich bedient man sich in gewisser Form, ich würde das nicht Bashing nennen,

02:21:23: aber es ist von mir ein ganz klarer Standpunkt.

02:21:25: Ich bin kein Fan der Beliebigkeit.

02:21:27: Aber es wurde dann auch, also es wurde zum Schneeball, oder?

02:21:30: Und daraus ist dann, glaube ich, ich weiß nicht, ob ich der erste war oder...

02:21:33: Ich glaube, es war in vielen Köpfen, merkte man das schon.

02:21:36: Und natürlich kann man nicht den Gast dafür die Schuld in die Schuhe geben oder den Konsumenten.

02:21:41: Das muss sich die Branche schon selber anziehen.

02:21:44: Denn sind das die Geschichten, die wir erzählen wollen.

02:21:47: Aber ich glaube, jedes Land hat seinen Grauburgunder in Australien, heißt der Chiras.

02:21:50: Die schmecken auch eigentlich fast alle gleich, bis auf die wenigen, die anders schmecken,

02:21:54: weil die Winzer ein anderes Konzept verfolgen.

02:21:57: Also wir haben heute einen Riesen Gap zwischen Industrie und Handwerk.

02:22:00: Und die Industrie ist einfach wesentlich mächtiger, hat die größeren Verbreitungsorgane

02:22:06: und kann zu einem Preis liefern.

02:22:08: Wie ich schon sagte, dieser Primitivo doppio passo, den ich da neulich getrunken habe,

02:22:12: da war erschreckend gut.

02:22:14: Gleichzeitig war er so banal und schlecht, dass es für mich nicht interessant ist.

02:22:18: Und meine Aufgabe ist als Meinhändler, als ehemaliger Sommelier,

02:22:21: ich bin schon lange kein Sommelier mehr,

02:22:23: ist es die Leute darauf hinzuweisen, dass es vielleicht mehr gibt.

02:22:26: Aber wo mehr gibt es was anderes außer Wein, was dem Wein nahekommt?

02:22:31: Du bist ja ein passionierter Teetrinker.

02:22:33: Nee.

02:22:35: Also, Teetrinker ist meine Partnerin, die besorgt immer fantastische Sachen.

02:22:40: Ich trinke total gern Kaffee, ich trinke total gern Bier, ich trinke total gern Kaffee.

02:22:43: Was kann man jetzt mit Wein vergleichen?

02:22:45: Haben diese Getränke oder diese Elemente...

02:22:48: Es gibt für mich nur eins, was man mit Wein vergleichen kann, das Musik.

02:22:52: Und Literatur vielleicht, weil es genauso vielfältig ist.

02:22:56: Du bist ein musikalischer Mensch.

02:22:58: Ja, selbst ich gar nicht, aber ich höre total gern Musik.

02:23:02: Ich finde Musik gibt es so unglaublich viele Möglichkeiten wie beim Wein.

02:23:07: Und auch von Popmusik, das wäre jetzt so, oder Mainstreammusik,

02:23:12: Krawo Gunda bis zu Ekläktik, Naturwein, irgendwie ein Jazz-Konzert.

02:23:22: Wir haben ja gerade so ein Jazz-Konzert gehabt mit einem sehr, sehr spannenden Lorenz.

02:23:27: Oh, gerade jetzt, wenn ich so viel rede, wir hatten einen ganz fand, mit Lorenz,

02:23:33: ein fantastisches Jazz-Konzert hier in Hamburg, wo wir Weine und Musik gematched haben.

02:23:39: Total viel Spaß gemacht.

02:23:41: Ja, aber auch eine große Herausforderung.

02:23:43: Ja, das war wirklich...

02:23:45: Es sind zwei sehr eigenständige Dinge, die, also wie zwei Dieben auf einer Bühne,

02:23:49: wo man jedem seinen Raum geben muss und das miteinander zu verbinden.

02:23:54: Dass immer hundertprozentig geklappt hat, kann ich gar nicht sagen,

02:23:56: aber es war ein schöner Abend.

02:23:58: Und das ist glaube ich das Gesamtkunstwerk entscheidend.

02:24:00: Und es war für mich, war es nicht so schwer, weil ich habe die Weine ausgesucht

02:24:03: und der Lorenz Kellhuber, der ist übrigens auch in Dresden ab und zu mal an der Fachhochschule.

02:24:08: Und ein relativ junger Mann, ein unglaubliches Genie am Klavier.

02:24:15: Und für ihn war es eigentlich schwerer, weil er musste die Weine trinken

02:24:18: und hat sich dann instant ein Stück dazu ausgedacht.

02:24:20: Ach so!

02:24:21: Und das war schön.

02:24:23: Das ist ja interessant.

02:24:25: Und er hat sogar die Weine teilweise sogar blind erkannt sogar.

02:24:27: Also wenn die Weine erst gemeinsam verkostet, mit dem Publikum zusammen.

02:24:30: Weil nur dann wird es auch interessant, weil wenn das Publikum mitmachen kann,

02:24:33: dann können sie die Gefühle vielleicht deuten.

02:24:36: Wie viele Gäste waren das?

02:24:38: Wir waren 60 Leute, das war jetzt nicht groß.

02:24:40: Das war toll.

02:24:42: Also Musik und Weine finde ich aber auch...

02:24:45: Hast du Präferenzen bei Musik?

02:24:47: Also magst du Jazz oder bist du Hartpanker oder Klassische bis zum...

02:24:54: Du hast ja auch wie bei dir wahrscheinlich, du hast ja wahrscheinlich dein Musikgeschmack

02:24:57: auch häufiger mal gewechselt.

02:24:59: Und aus jeder Epoche bleibt irgendwie ein bisschen was.

02:25:01: Stimmt, aber der Kern bleibt bei mir.

02:25:03: Also ich bin...

02:25:06: Ich höre heute jetzt wieder sehr, sehr viel Zeit aus meiner Jugend.

02:25:10: Also sehr viel Scar, Rocksteady, auch modernere Varianten davon.

02:25:14: Ich mag so Two Threads and the Materals.

02:25:18: Oder ich liebe Punkmusik.

02:25:22: Ich mag sehr gerne so Motmusik, so Jam, Pawella finde ich zum Beispiel, Grandios.

02:25:27: Aber ich kann mich auch an Katja Bunischawili, Klavierkonzerte,

02:25:33: diese georgische Pianiste.

02:25:35: Die georgische Pianiste kann ich mich auch super mit entspannen.

02:25:42: Also ich finde Musik kann alles sein.

02:25:47: Das ist eben das Schöne an Musik wie mit Wein.

02:25:49: Wenn in dem Moment wo du den richtigen Menschen oder den richtigen Platz hast

02:25:53: und du offen bist, dann ist das einfach nur Genuss.

02:25:57: Und das kann auch mal Hardcore Punk sein sogar.

02:26:00: Pass Punk und Wein?

02:26:02: Pass Punk und Wein?

02:26:04: Also kann man Wein mit Pass Punk...

02:26:06: Was würde für ein Wein zu zu Punk passen?

02:26:10: Also das Punk hat ja was Disruptives.

02:26:13: Also nehmen wir mal Sexpistols als emblematische Band, Johnny Rotten.

02:26:19: Und die mal als Beispiel, dann wäre das wahrscheinlich ein Hardcore Naturwein

02:26:24: aus Österreich, Frankreich oder von mir aus aus Deutschland.

02:26:28: Ein Raw Wein würde ich sagen.

02:26:31: Also gar nicht Naturwein, ein Raw Wein, also unfilteriert, anplagt.

02:26:35: Nicht filtriert, minimalst geschwefelt oder gar nicht geschwefel, keine Zusätze.

02:26:40: Und das Konzept von Raw ist ja auch, dass häufig viele Mistöne entstehen,

02:26:44: die ja auch die klassischen Weintrinker nicht mögen.

02:26:47: Ja, die sind ja auch die klassischen Weintrinker, sie müssen...

02:26:50: Ja, das... Ja, denkt doch mal daran, dass genau, dass der Punk war,

02:26:54: dass das Establishment mal wach wurde.

02:26:57: Und ich glaube, das sind viele von diesen Weinen, das war nicht lange haltbar Punk.

02:27:01: Deswegen gab es Punk ja auch dann irgendwann, auch heute fast die kommerzielle Musikrichtung,

02:27:06: wenn du mal an Blink One Eighty Two denkst, oder sowas, das hat, das ist der Punkband,

02:27:11: aber das ist eigentlich Pop.

02:27:13: Das hat also mit dem trotzenden California Punk relativ wenig zu tun.

02:27:17: Ja, oder UK Punk, also der California Punk war ja sowieso schon da,

02:27:21: weil schon die Verachtung war ja schon von den Engländern zu den Amerikanern,

02:27:24: dass die Amerikaner sowieso immer alles sehr kommerziell machen.

02:27:27: Und in England war ja Punk Ausdruck einer Armutsjugendbewegung,

02:27:33: die entstanden, als die Leute keine Kohle hatten und auf die Straße gegangen sind.

02:27:38: Das ist, das ist Establishment mehr oder weniger in Frage gestellt haben.

02:27:43: Das war mehr eine politische Botschaft, als es in der Tat Musik war,

02:27:48: oder Musik war mittels dem Zweck.

02:27:50: Und das war es in Kalifornien nur bedingt, da war es mehr ein Ausdruck von Lebensgefühl.

02:27:55: So beim Skrieren ja genauso, also Kalifornie Skrieren.

02:27:58: Hat ja mehr diesen Beach Boys, Hörf Charakter.

02:28:01: Und in England gibt es da auch ganz andere Hintergründe.

02:28:04: Genau, da waren es die englischen, oder die karibischen Einwander aus den ehemaligen Kolonien,

02:28:09: die geholt wurden als billige Arbeitskräfte im Norden von England,

02:28:12: vor allen Dingen in Birmingham, dort ansässig zu werden.

02:28:16: Und dann haben sich die einheimischen Jugendlichen mit den Kariben zusammengetan

02:28:22: und haben aus den unterschiedlichen Musikrichtungen was zusammenkreiert.

02:28:26: Das war ja eigentlich ein schwarz-weiß-Movement, so fängt das eigentlich an.

02:28:30: Und die Skinets kam eben ja aus dieser Arbeiterkultur.

02:28:33: Und die Schwarzen kamen eben auch ganz klar mit diesem wunderbaren Kalipsomusik

02:28:37: und diesen schönen Steel Drums und die Klänge.

02:28:40: Und das hat sich natürlich weiterentwickelt.

02:28:42: Also das höre ich zurzeit gern und ich könnte mich aber auch mit Udo Jürgens

02:28:47: Griechischer Wein zufrieden geben, wenn ich...

02:28:49: Kannst du.

02:28:50: Wow, also das ist doch geil.

02:28:51: Udo Jürgens finde ich sowieso zu alt.

02:28:53: Ich hab da in der Tat, ne, ich hab da...

02:28:54: Nicht?

02:28:55: ...Bewusstseinsgrenzen.

02:28:56: Ehrlich?

02:28:57: Aber ich finde das großartig, wenn jemand alles kann

02:28:59: und bei jeder Musiker...

02:29:02: Also ich kann, zum Beispiel wenn wir jetzt über Udo Jürgens reden,

02:29:05: also Griechischer Wein ist jetzt vielleicht auch echt ein Gassenhauer,

02:29:08: aber der hat ja auch andere Sachen gemacht.

02:29:10: Also ich hab den aber als Musiker und Künstler wahrgenommen.

02:29:13: Auch wenn ich gar nicht alles gut davon finde.

02:29:16: Oder ich hab mir neulich wieder angehört, Herbert Gründemeyer.

02:29:18: Ein paar Sachen.

02:29:19: Super.

02:29:20: Man ist damit groß geworden.

02:29:22: Ich kann das gehören, aber...

02:29:26: Ich finde die Parallel sehr, sehr gut, weil Musik

02:29:30: eine Emotion in einem auslöst, was manchmal Wein auch kann,

02:29:34: wenn ich ein Wein, keine Ahnung, vor 20 Jahren getrunken habe.

02:29:37: Und ich probiere diesen Wein wieder,

02:29:40: dann habe ich die gleiche Emotion.

02:29:42: Also ich hab die gleiche Wärme, ich hab die gleichen Erinnerungen,

02:29:44: die mit einmal warm werden, aufpoppen und...

02:29:48: Sehr interessant, sehr interessanter Körglas.

02:29:50: Ich glaube auf jeden Fall, dass Musik, weil Musik ja auch häufig

02:29:53: ein sehr stark kulturellem Hintergrund hat.

02:29:55: Gut, hätte Literatur auch und andere Dinge.

02:29:58: Aber bei Musik ist es, glaube ich, sogar im schnellsten greifbar.

02:30:01: Weil wir alle wissen, was Musik ist.

02:30:03: Und "Ah, das ist Reggae", oder "Das ist Scar",

02:30:06: oder "Das ist Punk", oder "Das ist Pop".

02:30:09: Es berührt alles irgendwie...

02:30:10: Man kann es irgendwie...

02:30:11: ...bewusst und dass man aktiv...

02:30:12: ...sit gelernt.

02:30:13: ...damit arbeiten muss oder es eben gelernt haben muss.

02:30:15: Hast du ein anderes Hobby?

02:30:17: Außer vielleicht Musik?

02:30:18: Also früher habe ich ja sehr, sehr viel Sport gemacht.

02:30:20: Da war ja Sport verrückt sogar.

02:30:21: Ja?

02:30:22: Ja, welche Sportarten?

02:30:23: Ich bin vor allen Dingen gelaufen.

02:30:25: Du siehst auch aus den Läufer.

02:30:27: Mich kannst du wirklich hinstellen, kannst du sagen,

02:30:29: "Lauf, Horst, Lauf".

02:30:30: Also ich kann irgendwie aus einer Naturbegabung oder...

02:30:33: Sind die Gelenke noch nicht kaputt?

02:30:35: Nee, in der Tat nicht.

02:30:36: Also ich glaube aber auch, diese ständige Training in der Bar,

02:30:40: also die ständige Laufend, dass das mich...

02:30:43: Okay, das laufen malst du.

02:30:44: ...geschmiert hat sozusagen.

02:30:45: Aber sonst auch eben auch, dass Langstrecken laufen.

02:30:47: Ich meine, das haben wir uns mal kennengelernt,

02:30:49: oder haben wir mal drüber gesprochen.

02:30:51: Und das ist ja ein sehr unkomplizierter Sport gewesen laufen,

02:30:54: weil du hast einfach Schuhe und Hose und Hemd.

02:30:56: Ja, ich lauf Barfuß.

02:30:57: Also ich lauf Barfuß immer.

02:30:59: Im Wald?

02:31:00: Ich liebe das.

02:31:01: Und es ist für mich eine Verbindung zu Natur auf der einen Seite.

02:31:03: Und bei mir resultiert es witzigerweise aus einer Situation heraus,

02:31:06: dass ich aufgrund dessen, ich habe keinen Fettgewebe.

02:31:09: Das für manche im Prinzip gelingt es toll oder großartig.

02:31:13: Aber es stützt halt viele Muskelpartien oder viele auch Knochenpartien,

02:31:18: nicht so sehr.

02:31:19: Und deswegen hatte ich immer Rückenschmerzen, ganz, ganz gravierend.

02:31:22: Und ich bin aus Theopaten, bei uns in Dresden gegangen.

02:31:25: Und er hat gesagt, das sind das und so und so und aus dem Grund.

02:31:28: Und ich würde empfehlen, Barfuß zu laufen.

02:31:30: Und dadurch stabilisiert sich die gesamte Skelettur auf eine ganz, ganz eigene Weise,

02:31:35: also die Naturlichkeit kommt zurück.

02:31:37: Und von innerhalb von einer Woche war meine Gesamtproblematik weg.

02:31:42: Und ich habe jahrelang nach Lösungen gesucht.

02:31:45: Also somit Gürtel lief ich durchs Restaurant, so ein Scheiß.

02:31:47: Also eine Fussmassage.

02:31:48: Wenn man so will, auf natürlicher Art und Weise.

02:31:50: In dem Sinne schon, aber das durch die natürliche Bewegung der einzelnen Knochenpartien

02:31:58: innerhalb des Fusses tangiert sich die gesamte Skelettur aus.

02:32:03: Also daher jocke ich auch.

02:32:05: Wenn du das einmal gewohnt bist, also wenn die keinen Steinchen,

02:32:08: die nicht zu schaffen machen, wenn du so desensibilisiert bist,

02:32:12: dann ist das ein sehr großes Wohlgefühl bei uns im Dorf.

02:32:16: Ich wohne so ein kleines Stückchen außerhalb von Dresden,

02:32:19: immer wie als wäre ich bescheuert, wenn ich dabei ungefähr bei -3° Barfuß durch die Gegend laufe.

02:32:23: Soll vielleicht lieber mal auf sich selbst gucken.

02:32:25: Aber ich finde das total spannend, was du sagst,

02:32:29: weil das ist genau dieses, den im Fuß laufen alle Nervenbahnen zusammen.

02:32:35: Das macht total Sinn.

02:32:36: Und jeder von uns weiß, dass wenn er im Urlaub ist,

02:32:38: dann ist er häufig einmal bereit, Barfuß zu gehen.

02:32:40: Und ich merke das auch.

02:32:41: Also wenn man über die Steine zum Beispiel geht, an irgendeiner Felsküste,

02:32:45: am Anfang tut einem das noch weh, so am 4.5.Tag kommt man schon ein bisschen schneller drüber

02:32:50: und dann leider ist man nach zwei Wochen wieder abgereist.

02:32:53: Aber es ist - und mit den Füßen verbinde ich ja nicht nur das Gefühl,

02:32:57: auch in ein gewisser Form ist ja auch eine gewisse Textur.

02:32:59: Also Steine oder Sand oder Boden fühlt sich anders.

02:33:02: Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

02:33:04: Man wird halt nur unfassbar und ich verstehe das nicht warum.

02:33:07: Unfassbar komisch angeschaut, wenn du Barfuß in der Öffentlichkeit...

02:33:11: Also ich habe jetzt gerade Eisbaden für mich entdeckt.

02:33:14: Ich habe es gesehen.

02:33:16: Das mache ich jetzt echt krass.

02:33:18: Ich ärgere die Leute immer ein bisschen und ärgere so mein Umfeld.

02:33:20: Und ich sage, ihr warmen Duscher.

02:33:22: Auch ganz, ganz spannend.

02:33:24: Ich bin da sicherlich kein Profi, aber ich gehe so in 3 Grad kaltes Watter,

02:33:28: schaffe ich so 2 Minuten.

02:33:30: Wobei es geht nicht darum, wie lange ich schaffe.

02:33:33: Also es geht eher darum, dass man einen Moment findet,

02:33:35: mit sich und der Natur und dem Gefühl einzutauchen, auch die Natur wahrzunehmen.

02:33:43: Und der spannende Moment ist eigentlich der.

02:33:45: Also das Eintauchen ist natürlich ein bisschen gewöhnungsbedürftig,

02:33:48: wobei es gibt sehr unterschiedliche Wahrnehmungen.

02:33:50: Für mich ist es schon, ich muss mich einmal zwingen, vor allem Rücken bei mir.

02:33:53: Aber wenn ich dann drin bin und dann erstmal,

02:33:55: und dann merkt man so langsam, wenn es anfängt zu kribbeln,

02:33:57: also dann sollte man wirklich rausgehen und muss man aufpassen.

02:34:00: Aber spannend ist, wenn man dann zu Hause ist,

02:34:02: man soll danach ja nicht warm duschen.

02:34:04: Man taut langsam wieder auf.

02:34:06: Und dann hast du unglaublich viele positive, gute Gedanken

02:34:10: und auch entsprechende Hormone, Glücksausschüttungen im Körper.

02:34:15: Das kann fast süchtig machen.

02:34:17: Glaub ich. Man sagt glaube ich eine Minute pro Grad.

02:34:21: Ja, gibt es ja unten, das ist ja die Faustformel, diese Wim Hof Methode.

02:34:25: Der ist ja der berühmte. Also ich bin ja jetzt gar nicht so tief drin.

02:34:28: Aber nochmal, ich mach das eher so wie so ein Hobby jetzt.

02:34:31: Ich glaube, es gibt ja diesen im Bedienraum,

02:34:36: also diesen Raum von "nehm es mir vorzumachen",

02:34:39: bis ich mache es tatsächlich.

02:34:42: Und diese Überwindung ist ja das, womit die meisten nicht klar kommen.

02:34:46: Ich glaube, das kann dabei beim Training helfen,

02:34:48: dass man eben diesen im Bedienraum überwinden kann.

02:34:51: Und Sachen...

02:34:53: Courage.

02:34:55: Ja, das ist auch ein ganz, ganz spannendes Thema für uns alle,

02:34:58: auch im beruflichen oder auch wenn man als Tommel gearbeitet und so.

02:35:01: Ich glaube immer, wir sind so darauf konditioniert,

02:35:04: zumindest einige von uns,

02:35:06: wir wollen immer irgendwie versuchen,

02:35:09: ans Ende der Welt zu kommen oder den Horizont zu erreichen.

02:35:12: Und entsprechend in Anführungstrichen foltern wir uns ja auch.

02:35:16: Also auch wenn man so viele Weine verkostet, fragt man sich,

02:35:19: wozu ist das nötig?

02:35:21: Warum muss man das eigentlich machen?

02:35:23: Aber man macht das deswegen, glaube ich,

02:35:25: weil man intrinsisch neugierig ist

02:35:28: und weil man auch was lernen will

02:35:30: und weil man vor allen Dingen auch was für sich selbst lernen will.

02:35:33: Denn ich finde es total wertvoll, einen guten Geschmack zu haben.

02:35:36: Ich kenne viele Leute, die haben zwar ne Sensorik,

02:35:40: die haben ne Nase, die haben Mund und Augen

02:35:43: und können riechen, schmecken, aber sie schmecken eigentlich nichts.

02:35:46: Und sind aber manchmal so... also ich kenne auch so viele,

02:35:48: die sind so unfassbar sensibel und könnten

02:35:50: so viel herauslösen aus den Weinen,

02:35:53: aber geben sich damit Milker-Schokolade in Weinform zufrieden.

02:35:56: Das finde ich manchmal auch ein bisschen schade.

02:35:59: Ja, da bist du ja für da.

02:36:01: Ja, danke.

02:36:03: Da ist man...

02:36:05: Das zu nehmen und dann einfach weiterzuentwickeln

02:36:08: und das mit einer gewissen Leichtfüssigkeit heranzugehen.

02:36:11: Fühlt das total toll manchmal, wenn ich sehe,

02:36:13: wie manche Leute einfach ohne besondere Bildung zu haben

02:36:16: in Sachen, was ist jetzt die Klassifikation von hier

02:36:19: und welche Traube wächst da, aber die eben sehr, sehr gut wahrnehmen können.

02:36:22: Ist toll, also das gibt es.

02:36:24: Na klar, Naturtalente.

02:36:26: Deswegen bin ich ja auch mehr ein Schadonee.

02:36:28: Ich musste mir das alles sehr hart erarbeiten.

02:36:30: Das ist nicht so dieses Gift vom Gott.

02:36:33: Hast du den Drops of God den Film?

02:36:36: Nee.

02:36:37: Das ist ja immer interessant.

02:36:39: Also der ist natürlich paziell, wie so häufig,

02:36:41: so ein bisschen Hollywood lässt grüßen,

02:36:43: also für breitere Massen gemacht,

02:36:45: aber in seiner Essenz total klasse.

02:36:47: Es gibt keine guten Weinfilm, also es gibt wenig gute Weinfilme.

02:36:50: Ich finde das ist schreckend und eigentlich schade und bedauerlich.

02:36:53: Das ist ja jetzt so ein Thema...

02:36:55: ...netflix-Serie, also dass man nicht greifen kann,

02:36:57: aber da gab es ja schon, also ich mochte auch sehr, sehr gerne,

02:36:59: den unseren Pinot Noir Film hier aus...

02:37:01: Zeit war es, ich fand ihn so schrecklich.

02:37:04: Echt?

02:37:05: Ja, er war so plagativ.

02:37:07: Er ist ja flasch.

02:37:09: Ich fand es in der Tat schade, ich fand Weinwunder Deutschland nicht schlecht,

02:37:11: mit dem Steward.

02:37:13: Ich fand das ganz gut gemacht, aber so im Großen,

02:37:15: der Wind und der Wein finde ich großartig.

02:37:17: Oder ein besonderes Jahr.

02:37:19: Der Wind und der... das ist im Burgund, ne?

02:37:21: Ja, genau.

02:37:22: Mit... ja, auch Winzer.

02:37:24: Der ja sogar Girolo, ne?

02:37:26: Ja, er war selber Schauspieler, war aber deine Schauspielstude.

02:37:28: Das wusste ich nicht.

02:37:30: Ja, das habe ich irgendwo mal gelesen, fand ich auch spannend.

02:37:32: Weil er hat ja drinnen performt, sogar relativ gut.

02:37:34: Also Drops of God ist...

02:37:36: ...spannender Film.

02:37:38: Welche wir gerne antun?

02:37:40: Ja, weil es ist auch abstrakt.

02:37:42: Also...

02:37:44: ...wenn ihr Sideways nicht gefallen habt, bin ich mir nicht sicher.

02:37:46: Aber du findest halt Elemente in der Kommunikation,

02:37:48: das ist interessant.

02:37:50: Wie sieht uns denn die große Welt?

02:37:52: Wie könnten wir gesehen werden?

02:37:54: Das ist natürlich für total abgefahren.

02:37:56: Und total verrückt.

02:37:58: Aber das hat ja jede spezialisierte Ausrichtung.

02:38:00: Es hat die Musik auch, es hat die Kunst auch, es hat die Literatur auch.

02:38:02: Ja, bei Wein?

02:38:04: Beim Wein...

02:38:06: Hat es aber sonst ein nobistischen Charakter.

02:38:08: Oder wird uns angedichtet.

02:38:10: Und das stimmt ja nicht.

02:38:12: Die ganz geilen Weinläuse, die du kennenlernst,

02:38:14: sind doch eigentlich alles gute Typen.

02:38:16: Mit denen kannst du dich abends hinsetzen

02:38:18: und ein normales Gespräch führen über Gott und die Welt.

02:38:20: Also das ist auch etwas...

02:38:22: Das ist ein Ding, aber wir hatten das schon mal.

02:38:24: Und warum ich so bin, wie ich bin.

02:38:26: Aber Snobismus liegt mir fern.

02:38:28: Weil ich habe genug mit Snobbs zu tun gehabt.

02:38:30: In meinem Leben, ich möchte nicht selbst einer werden.

02:38:32: Man muss ja jetzt, wenn man heute gendern würde,

02:38:34: dann sagt man Snobbs und Snobbinden.

02:38:36: Alles Snobbinden da drauf.

02:38:38: Das ist eigentlich so snobbisch.

02:38:40: Hab ich ja noch nie gehört, dass man die Snobbinen...

02:38:42: Schnobbinen?

02:38:44: Schöne Gedanke.

02:38:46: Somelier oder Sommlieren.

02:38:48: Ja.

02:38:50: Gendern.

02:38:52: Das machen wir jetzt nicht.

02:38:54: Hab ich es auch total verkannt, die ganze Zeit.

02:38:56: Mist.

02:38:58: Aber egal.

02:39:00: Wir haben noch nicht gendert.

02:39:02: Wir sind ganz in dieser maskulinen Ebene durchgeweist.

02:39:06: Ja, ich finde, gendern persönlich...

02:39:08: Es gibt ja sehr unterschiedliche Meinungen.

02:39:10: Ich habe hier auch viele jüngere Kolleginnen und Kollegen.

02:39:16: Die machen das.

02:39:18: Das finde ich total okay, weil sie sind so sozialisiert.

02:39:21: Das ist auch ihr Sprachduktus.

02:39:23: Meiner ist es nicht unbedingt.

02:39:25: Und wenn ich das mache, wirkt es auch nicht authentisch.

02:39:27: Man sollte eine gewisse Authentizität damit leben.

02:39:30: Man sollte entweder reingewachsen sein oder es gerne annehmen.

02:39:34: Aber ich finde es manchmal nicht schön,

02:39:36: jemanden dafür zu beschimpfen, wenn das nicht macht.

02:39:41: Wenn es nicht ein politischer oder ethischer Hintergrund ist,

02:39:45: wenn man sagt, weil oder besser,

02:39:47: sondern wenn es ihm einfach nicht liegt.

02:39:49: Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, wenn es alle machen,

02:39:51: dass es auch macht.

02:39:53: So ist es das.

02:39:55: Ich finde, es ist eigentlich fast eine persönliche Entscheidung.

02:39:57: Wenn es jemand macht, finde ich es okay.

02:39:59: Aber wenn ich es jetzt nicht mache,

02:40:01: hoffentlich sagt der andere, ich finde es auch okay.

02:40:03: Das wäre schön, wenn wir da auch ein bisschen mehr insgesamt

02:40:06: in vielen gesellschaftlichen Fragen, auch beim Wein,

02:40:09: wieder ein bisschen mehr hinkommen.

02:40:11: Das heißt Achtung voneinander vielleicht.

02:40:14: Und dann muss man auch akzeptieren, wie er ist oder warum er so ist.

02:40:17: Oder laufen.

02:40:19: Wir müssen einfach mal die...

02:40:21: Jetzt müssen wir aufpassen, jetzt hat nicht viel mit Wein zu tun.

02:40:24: Aber wichtig wäre, dass man mal die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen

02:40:27: mal wieder genauer benennt.

02:40:29: Also wofür wir auch als Gesellschaft stehen.

02:40:31: Weil zurzeit sehe ich nur jeden, der sich gerne für sich selbst

02:40:34: sehr viel rausnimmt, aber eben nicht bereit ist,

02:40:37: dann entsprechend in das Gesamtpaket auch mit einzubezahlen.

02:40:40: Ich glaube, das kannst du sehr gut beurteilen.

02:40:42: Aber du sagst, dass du zumindest kulinarisch relativ weit unten angefangen hast,

02:40:45: also auch vom Elternhaus,

02:40:47: und dann aber auch ganz hoch und auch gesellschaftlich ganz hoch.

02:40:50: Man ist ja als Sommi in einer Ebene,

02:40:53: manchmal eben auch in einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ebene,

02:40:56: die man in anderen Bereichen wahrscheinlich nicht erreicht hätte,

02:41:00: oder man spielt mit Dingen, die...

02:41:04: egal wo man herkommt, also oftmals nicht natürlich dort

02:41:09: ein Hingerecht hätten.

02:41:11: Es gibt ja nicht wenige Sommis, die Mont Blancs zum Unterschreiben nehmen,

02:41:15: obgleich sie vielleicht eine Überhaltsklasse bespielen oder sonstiges,

02:41:18: aber weil sie es halt von dem Umfeld heraus...

02:41:20: Ja, genau, die sind sozusagen adaptiert da drin.

02:41:23: Und daher, wie gesagt, glaube ich, kannst du sehr viele eigene Betrachtungen

02:41:28: auch ganz aktiv und bewusst leben,

02:41:30: und deine Meinung, die findest du auch gut, dass du deine Meinung auch spechst,

02:41:33: dass du nicht versuchst, überhöflich zu sein,

02:41:35: sondern schon direkt, aber mit Respekt.

02:41:38: Wenn es rüberkommt, ist gut, das ist immer schwer zwischen Eigen- und Außenwahrnehmung,

02:41:42: immer die richtigen Ton zu treffen.

02:41:44: Aber ich glaube, wenn man versucht, authentisch zu bleiben,

02:41:47: oder ja, sehr abbegriffen ist das Wort, aber...

02:41:50: ja, das ist ja auch das, was ich schätze.

02:41:53: Ich schätze auch authentisches Essen und authentische Tränke,

02:41:56: und ich mag gern handwerklich hergestellte Sachen

02:41:59: von Menschen, die da irgendwie mit Herz und Seele was gemacht haben.

02:42:02: Und nicht so sehr... also dieses ganze andere, diese Beliebigkeit,

02:42:05: davon gibt es halt genug.

02:42:07: Das ist nicht, dass ich sie verachte, aber ich möchte sie für mein Leben,

02:42:10: möchte ich sie nicht haben.

02:42:11: Das ist auch eine sehr schöne persönliche Entscheidung.

02:42:13: Laufen war denn dein Hobby?

02:42:14: Hast du einen Marathon, wo du mitgelaufen hast?

02:42:16: Ja.

02:42:17: Hast du?

02:42:18: Jo.

02:42:19: Den habe ich sogar mehrfach gelaufen.

02:42:20: Ah, ich wollte den immer mal mitmachen.

02:42:22: Ist ja wirklich so hart, oder?

02:42:23: Du würdest den schaffen, oder?

02:42:25: Bitte?

02:42:26: Du würdest den schaffen, ne?

02:42:27: Also die Marathon selber, aber das aktive trinken glaube ich nicht.

02:42:30: Also ich glaube, die Kombination, das wird das Schwierige dabei.

02:42:32: Ich habe eine süße Geschichte dazu.

02:42:34: In einem Jahr bin ich gelaufen für das Team von John Michel Kars,

02:42:37: Chateau-Lynch-Barsch.

02:42:38: Ja.

02:42:39: Und hatte eine Zeit von 3 Stunden 16, was für ein Marathon relativ gut ist.

02:42:42: Weil das ist ein Marathon, der ist nicht so unterschätzt,

02:42:45: das ist sehr hügelig.

02:42:46: Also das ist kein ganz, ganz schneller.

02:42:48: Mit einer Worten kann man klar, die richtigen Profis, die laufen den natürlich

02:42:52: auch weit unter 3 Stunden.

02:42:53: Aber für mich war so 3 16, war eine gute Zeit,

02:42:56: vor allen Dingen weil es auch wärmer wird.

02:42:58: Und ich war also für das Team von Lynch-Barsch angetreten.

02:43:01: Das heißt, also sie hatten mehrere Läufer aus der ganzen Welt

02:43:03: und dann gibt es da so unter den Chateau im Bordeaux,

02:43:06: gibt es dann Ranking, wer dann das beste Team hatte.

02:43:09: Da ist so ein bisschen Ärgerheit drin.

02:43:11: Ist das auch eine richtig politische Sache?

02:43:13: Nein, Tantosen halt, wie ich schon sagte,

02:43:16: immer mit Augenzwinkern auch.

02:43:18: Und ein bisschen, aber am Ende ja doch, natürlich ist auch ernst drin.

02:43:23: Und sozusagen im nächsten Jahr durfte ich antreten

02:43:28: für das Team von Chateau-Barre, weil ich kannte Vero Nixanders,

02:43:31: der Team von der Familie, deren Familie,

02:43:33: das war ein gut damals gehörtes Chateau-Barre,

02:43:35: und deren Kellermeister, Gabriel, sie kriegte das irgendwie mit,

02:43:38: ja, Hendrik, der läuft so viel und der ist gut.

02:43:40: Und im Kellermeister, das jetzt hier in der Fadde,

02:43:42: wie viel bist du denn gelaufen?

02:43:43: Ich sag 3 16 für Lynch-Barsch.

02:43:44: Oh, dieses Jahr läuft es so für uns.

02:43:46: Niedlich.

02:43:47: Ja, ich werde okay, mach ich, weil passt ja nichts davon,

02:43:49: ob du für Lynch-Barsch oder Oberei Läufer läuft.

02:43:51: Das einzige, die Party, die Aftershow-Party ist halt ganz gut.

02:43:55: Also du trinkst ja nicht so viel.

02:43:57: Schön im Poyac-Tab, Swimmingpool und da...

02:44:00: Sehr schönes Anwiesen, ne?

02:44:01: Super.

02:44:02: Wow.

02:44:03: Also wir waren nicht auf dem Weingut,

02:44:05: wir waren bei Sylvie Kast, der Schwester von Jean-Michel Kast,

02:44:07: zu Hause und es gab für jeden Läufer eine Flasche,

02:44:10: '91 Lynch-Barsch Magnum, wo ich erst gedacht hatte,

02:44:14: jahrelang, dass das ist hier, die mussten sie loswerden.

02:44:18: Genau, warum '91?

02:44:19: Und dann habe ich den Später getrunken,

02:44:21: er festgestellt, der '91 ist fantastisch.

02:44:23: Das war großartig.

02:44:24: Das war ein sehr, sehr guter '91.

02:44:25: Hatt ich auch Interessante Erfahrungen teilweise mit '91?

02:44:27: Ja, vor allen Dingen alles,

02:44:29: dass ich sehr nah am Fluss seine Weinwerke hatte.

02:44:32: Also die großen Lagen, die guten Lagen.

02:44:34: Ist aber gar nicht, oder sehe ich das nicht so,

02:44:36: ist gar nicht mehr so ein Thema dieses,

02:44:38: als ich im Wein groß geworden bin, da war dieses Jahrgangs-Deklinieren.

02:44:42: Aber wo war das immer schon wichtig?

02:44:44: Aber ist das noch so ein Thema?

02:44:46: Ich bin da ein bisschen raus, aber ich glaube für den ein oder anderen noch,

02:44:49: wobei mich nervt diese Inflation an großen Jahrgängen

02:44:52: und damals war das sicherlich sehr wichtig.

02:44:55: Ja, ich finde auch heute der Jahrgang ist ein bisschen nivelliert worden

02:44:59: durch viele andere Maßnahmen, die Winzer eben treffen können.

02:45:03: Aber ich glaube große Weinen unterscheiden sich eben auch

02:45:05: durch unterschiedliche Jahrgänge.

02:45:07: Nur dann, und dass sie nicht immer gleich schmecken,

02:45:10: außer dass sie ihren Stil bewahren.

02:45:12: Es war manchmal aber auch interessant einfach so,

02:45:14: jetzt du hast den Chapelle angesprochen,

02:45:16: zu überlegen, war es '78 oder wie ist der '75?

02:45:19: Es war ja auch so ein bisschen ein Spiel,

02:45:21: was man untereinander so ein bisschen praktizieren konnte,

02:45:24: sich da auszutauschen.

02:45:26: Und es geht nicht immer ums Längenmessen,

02:45:28: sondern manchmal einfach um auch die gegenseitige Bereicherung

02:45:31: oder eben auch die Wahrnehmung oder das Austauschen,

02:45:33: was Wein ja eben auch durchaus kann.

02:45:35: Wie kommt man zum Marathon?

02:45:37: Also wird man da eingeladen bei den Chattos?

02:45:39: Ich hatte das ja gemacht und hatte ...

02:45:41: Wer bei uns sagt, ich will oder ...

02:45:43: Ich kannte jetzt Herrn Kahrs und ich kannte Veronique

02:45:45: und ich wollte da hin und hab gesagt, wie sieht's aus?

02:45:48: Und beziehungsweise bei Kahrs hatte ich es gefragt

02:45:51: und ich dachte, was läuft so und so.

02:45:53: Ich hab gesagt, mein Besten hab ich in Frankfurt gelaufen,

02:45:56: so um die drei Stunden.

02:45:58: Und ich sag da, super, ich brauch aber in unserem Team.

02:46:00: So wurde man da sozusagen, das war mein Immatrikulieren.

02:46:03: Und dieser Baudomaraton ist ja eigentlich auch Spaßmarathon.

02:46:06: Aber natürlich auch trotz allem auch sehr ...

02:46:08: Also, der eine oder andere schon ernst.

02:46:10: Und Gabriel, der Kellermeister von Oberjie,

02:46:12: nahm es eben ein bisschen mehr ernst.

02:46:14: Und hatte mich dann sozusagen unter den Vorzeichen,

02:46:17: da hab ich jetzt einen guten Läufer in meinem Team

02:46:19: und dann hab ich aber folgenden Fehler gemacht.

02:46:21: Ich hatte in der Woche echt viel zu tun.

02:46:23: Ich war richtig fettig.

02:46:25: Veronique Sanders hat mich im Flughafen Bordeaux abgeholt.

02:46:28: Dann haben wir irgendwie noch einen Mittagessen gehabt.

02:46:31: Schwerste Kost, so typisch Baudelais.

02:46:34: Vor dem Marathon? Bisher irre?

02:46:36: Ja, ich hatte irgendwie auch so eine Art schon ein bisschen ...

02:46:38: Ich war durch, ich hatte einfach viel gearbeitet.

02:46:40: Ich war scheißmüde.

02:46:42: Ich hatte nicht richtig trainiert gehabt.

02:46:44: Und dann kam noch ein Gläschen Wein

02:46:47: und dann tranken wir noch Rose,

02:46:49: weil sie hatte jetzt gerade ein Sénierose, den sollte ich mal probieren.

02:46:51: Das wurde dann die ganze Flasche.

02:46:53: Ich hab das so schön in dem Garten gesessen und gesagt, so schön.

02:46:56: Und hab gesagt, vergiss den Marathon.

02:46:58: Und dann bin ich am nächsten Tag gelaufen, den Marathon,

02:47:01: und kam wirklich irgendwie nach knapp 4 Stunden, 50,

02:47:05: oder bei 5 Stunden raus, also wirklich kurz vorm Lumpensammler.

02:47:08: Kurz vorm die verkleideten Menschen, die ...

02:47:11: Also wirklich echt so kurz davor.

02:47:14: Ich hab auch noch zwischendurch Austan gegessen, da gibt's ja überall.

02:47:17: Das ist das Tolle, die damals war,

02:47:20: dann saßte der Echt, Monsieur Barton, am Straßenrand,

02:47:23: und dann, ey, Hendrik, also ich kannte dich sogar von der Verkostung,

02:47:27: oder, ah, nicht Hendrik, ein Monsieur Thomas, oder so,

02:47:30: dann, ey, Monsieur Barton.

02:47:32: Und der spaß auch sehr gutes Englisch, ein irisches Hemmig.

02:47:35: Dann hat man da 2 Minuten noch gestanden und gesagt,

02:47:37: für welches Team läufst du heute für Oberjeeves?

02:47:39: Nicht schlecht, nicht schlecht, sehr gut.

02:47:41: Ich wünsch euch alles Gute.

02:47:43: Und die saßen da am Straßenrand und haben den Leuten applaudiert.

02:47:46: Und dann beim Weingut gab's Austan irgendwo anders.

02:47:49: Dann gab's ja viel mit Musik und so.

02:47:51: However, ich war bei den Letzten dabei.

02:47:53: Und dieser Gabriel, der hat nie wieder ein Wort mit mir gesprochen,

02:47:56: der war natürlich stinkend sauer, weil ich hab mit dem ganzen,

02:47:59: sozusagen mit meiner Zeit, die ich gelaufen hatte, dafür gesagt,

02:48:02: dass das Stato Oberjee ganz unten war.

02:48:04: Ach, cool.

02:48:06: Und der hat das sehr ernst genommen.

02:48:08: Na ja, dann gibt's immer die Tüber.

02:48:10: Und dann ist es natürlich mehr,

02:48:12: natürlich, wenn die Kniescheiben, die Meniscus dann nicht so gut geht.

02:48:15: Also du hast ja auch noch das, bist ja wirklich ein sehr schlanker Typ.

02:48:18: Also wenn man aus uns beiden eine Frikadelle macht,

02:48:21: das wäre eigentlich genau das richtige Mischungsverhältnis.

02:48:24: Du hast das magere Fleisch und ich sorg dafür,

02:48:26: dass ein bisschen Geschmack da rein kommt.

02:48:28: Was soll uns ausserlaufen, also wenn du sagst viel Sport?

02:48:31: Na ja, und dann hatte ich früher viel Muckibude trainiert,

02:48:34: einfach alles Mögliche.

02:48:36: Ich bewege mich eigentlich auch sehr, sehr gern.

02:48:39: Das muss ich allerdings sagen, in den letzten Jahren ist das alles

02:48:41: ein bisschen zu kurz gekommen.

02:48:43: Riechne, wenn du einen Brotjob hast, so dann...

02:48:45: Ja, auch diese Selbstständigkeit, also das hat schon viel abverlangt

02:48:48: und das verlangt auch viel ab.

02:48:50: Weil man bietet ja etwas an, was das eigentlich nicht wirklich braucht.

02:48:55: Wenn wir uns mal ganz ehrlich sind, wer braucht schon Wein?

02:48:59: Ja, außer wir vielleicht, weil wir das natürlich,

02:49:02: sozusagen wieder damit sozialisiert wurden,

02:49:04: weil das unser Lebensding ist.

02:49:06: Und ich finde es nach wie vor die Königsklasse im Weinhandel heute tätig zu sein.

02:49:11: Also als Sommerge hat man immer noch die Möglichkeit,

02:49:14: mit einem guten Restaurant im Rücken, mit einem tollen Küchenchef

02:49:18: und einem tollen Serviceteam ist man Teil eines Gesamterlebnisses.

02:49:22: Heute im Weinhandel hat man natürlich auch, braucht man auch ein gutes Team,

02:49:26: aber es ist wesentlich anspruchsvoller, eine Flasche Wein jemandem zu verkaufen.

02:49:31: Dass der sagt, wow, das möchte ich jetzt haben.

02:49:35: Viele haben auch schon volle Keller oder die kaufen das vielleicht aus Sympathie

02:49:39: oder sie kaufen es, weil sie noch den Jahrgang brauchen.

02:49:42: Und das war jetzt echt, das war ein anspruchsvolle 12 Jahre.

02:49:47: Und wir hatten ja gesprochen über Fernsehen und über Online

02:49:51: und ich habe auch gemerkt, dass die Medienwelt sich verändert.

02:49:54: Ich hatte schon sehr früh E-Mail-Zugang, ich habe das schon ganz früh angefangen.

02:49:58: Ich würde mich aber nicht als Digitonative bezeichnen.

02:50:01: Wenn ich sehe, wie meine Tochter da durchgeht, da wird mir schwindelig

02:50:05: und auch welche Aufrufzahlen sie zum Beispiel bei Instagram erreicht.

02:50:08: Also man würde sagen, ja Hendrik, du bist ja hier in der Branche ein Star,

02:50:11: aber jetzt mal ganz ehrlich, also unsere Reichweiten sind lächerlich im Vergleich.

02:50:15: Ist das ja Branche-Bedingt oder ist das?

02:50:17: Ich glaube, das ist auch Branche-Bedingt natürlich.

02:50:20: Also Musik interessiert die Leute vielleicht mehr als Wein

02:50:23: oder Essen interessiert die Leute mehr als Wein.

02:50:25: Man darf es als Koch eine höhere Reichweite zu erzielen, als als Zommelier, würde ich sagen.

02:50:30: Bis auf wenige Ausnahmen vielleicht.

02:50:33: Wäre ja schön, wenn sich das ändert, aber ich glaube,

02:50:36: dass bestimmte Sachen mehr Interesse haben oder mehr Interesse hervorrufen,

02:50:40: als zum Beispiel Wein.

02:50:42: Wein ist ein bisschen ein Spezialthema

02:50:45: und viele haben auch ein bisschen Angst davor.

02:50:47: Oder zumindest Respekt, weil sie immer denken,

02:50:50: weil man ihnen jahrzehntelang erzählt hat, ja, du musst ganz, ganz viel wissen,

02:50:53: um überhaupt Wein zu verstehen.

02:50:55: Und ich glaube, das ist ein Fehler gewesen.

02:50:58: Oder das ist irgendwie schlecht drübergekommen bei den Leuten.

02:51:01: Das hatte immer so ein bisschen einen elitären Touch.

02:51:03: Hat mich auch an der Weinbranche nie so richtig,

02:51:06: ich habe mir nie so richtig Freude gemacht.

02:51:08: Diese elitären Typen, ich finde, Eliten ist okay.

02:51:11: Also, es braucht gute Leute, es braucht Leute, die total verrückt sind, durchgeknallt sind.

02:51:16: Warum denn nicht?

02:51:18: Aber das heißt für mich nicht, dass Elite heißt,

02:51:21: ich bin elitär und du bist nichts.

02:51:23: Elite heißt für mich nur, dass ich mache vielleicht meinen Job härter als du

02:51:26: oder professioneller als du oder ich leg da mehr Feuer rein.

02:51:30: Aber deswegen rede ich doch noch mit dir.

02:51:33: Oder wenn du was von mir wissen möchtest, lass ich dich jederzeit daran teilhaben.

02:51:36: Also, das Klassen-Ding sollte aufwärmt werden.

02:51:38: Vorher.

02:51:40: Also, mit anderen Worten, wir kamen ja so über,

02:51:43: und dann natürlich über die digitale Vermarktung.

02:51:46: Dann hast du auch mal sehr kreativ, also allein die Geschichte mit

02:51:49: dem Alkoholblascontainer Great Again oder Pymbiblascontainer

02:51:52: ist ja eigentlich auch dieses Augenzwinkern, was du ganz gut leben kann.

02:51:55: Macht ihr es noch?

02:51:57: Das machen wir jetzt gerade nicht mehr.

02:51:59: Es liegt aber auch daran, dass ich finde, nach zwei Jahren irgendwie das haben wir,

02:52:02: das war auch schön, das hat ja fast eine kleine Bewegung mal ins Leben gerufen.

02:52:05: Die Leute haben selbst angefangen, ihre Alkohol-Container Great Again zu machen.

02:52:09: Also, ich glaube, das Wein immer ganz gut dann dort andocken kann,

02:52:13: wo größere Themen zu Hause sind.

02:52:16: Und diese Alkohol-Container Great Again ist ja erst dadurch entstanden,

02:52:19: dass während Corona über die Alkohol-Container übergequallen sind,

02:52:22: weil die Leute ja leider nicht mehr in Restaurants getrunken haben,

02:52:25: sondern eben mehr zu Hause getrunken haben.

02:52:27: Und wir alle gedacht haben, wir trinken mehr.

02:52:29: Die Wahrheit ist aber statistisch gesehen, wir haben sogar weniger getrunken.

02:52:31: Oder wir trinken weniger.

02:52:33: Das war nach der ersten Welle.

02:52:35: Da kam das Bewusstsein zurück, dass man nicht jeden Tag, aber es, ja, wie auch immer.

02:52:40: Ja, viele haben so eine, also wir leben ja jeder in unserer eigenen Blase

02:52:44: und in unserer eigenen Wahrheit.

02:52:46: Und dank Social Media ist das sogar ganz gefährlich,

02:52:48: auch weil jeder denkt, das ist die Wahrheit.

02:52:51: Aber dann würde ich mich dann doch mal auf die Statistik verlassen.

02:52:54: Und die Deutschen haben im letzten Jahr, also sprich 2023, eine Flasche Wein.

02:53:01: Also alle, die hier leben, die 80 Millionen haben eine Flasche Wein weniger getrunken,

02:53:05: als noch das Jahr davor.

02:53:07: 80 Millionen Flaschen ist eine Ausnummer.

02:53:09: Oder? Die fehlen.

02:53:11: Die fehlen auch im High End, wo wir zu Hause sind.

02:53:14: Oder in diesem nischigen Weinthema.

02:53:17: Und die fehlen natürlich auch in der Masse.

02:53:19: Findest du, es wäre eine interessante Bewegung,

02:53:23: jetzt zum Beispiel Sachen wie alkoholfreien Wein,

02:53:26: um einfach dieses Thema, also das voranzutreiben,

02:53:29: dass wir intensivieren, das also besprechen, den Vincent vielleicht Mut zuzusprechen,

02:53:34: so was auszuprobieren, aber bist du da, wo du sagst, nein,

02:53:37: wenn dann braucht man das gesamte Paket oder das komplette Paket um,

02:53:42: oder ist es ein bewusstes Entscheidend für Wein?

02:53:44: Also ich bin eigentlich, ja, erstmal muss das sowieso jeder mit sich und seinem Arzt selber erstmal klären.

02:53:52: Und wenn er das geklärt hat, dann wäre ja die Frage, was trinkt er und wie trinkt er?

02:53:57: Also ich würde eher sagen, man sollte vielleicht mal seine Verhaltensmuster erstmal überdenken,

02:54:02: was man zu sich nimmt, was man in seinen Körper reinlässt,

02:54:05: ob das, das geht ja bei Tierwohl, würde das gehen, oder bei glutenfrei,

02:54:11: oder vegane Ernährung teilweise, die ja, wenn ich dann sehe, was da alles teilweise in veganer Ernährung drin ist,

02:54:17: würde ich vielleicht auch nochmal darüber nachdenken.

02:54:19: Also vielleicht ist man einfach dann nur Gemüse, wenn man sagt, man möchte vegan

02:54:24: und nicht dieses ganze andere zugeschusterte Zeug wieder aus der Industrie,

02:54:27: wo alles Mögliche wieder drin ist an Stabilisatoren und halbmachungsmittel.

02:54:33: Also ich bin sehr überweint.

02:54:35: Bei alkoholfreiem Wein habe ich jetzt sehr viel probiert in den letzten Wochen, Monaten.

02:54:40: Ich bin also schon überrascht, wie gut die Qualität geworden ist.

02:54:45: Vielleicht wird sie auch noch besser.

02:54:47: Irgendwie fehlt was.

02:54:49: Durch den Alkohol ist natürlich ein Geschmacksträger, so wie Fett.

02:54:53: Also mit anderen Worten bleibt das Ding so ein bisschen hollow,

02:54:55: aber ich fand Riesling eigentlich so, hatte die besten Ergebnisse bei mir.

02:54:59: Aber eigentlich hat es mich nicht richtig geflasht.

02:55:02: Also ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mir eine Sechserkiste

02:55:05: alkoholfreien Wein zu Hause hinstellen würde, außer vielleicht für Gäste,

02:55:09: damit ich das toll finden.

02:55:11: Was ich interessanter finde, sind schon diese ganzen Firmens.

02:55:15: Also sprich, da gibt es ja schon echt richtig interessante Sachen.

02:55:20: Das kommt natürlich beim Firmenten erst mal, das ist trockener, es ist nicht so süß.

02:55:23: Dabei vielen alkoholfreien Wein ist der Zuckeranteil ziemlich hoch,

02:55:26: weil irgendwo muss ja der Geschmack herkommen.

02:55:28: Wenn der Alkohol kommt, dann muss er vom Zucker kommen.

02:55:30: Und Zucker ist mindestens genauso schädlich wie Alkohol, würde ich sagen.

02:55:34: Auch in den Mengen, in denen wir uns das zunehmen,

02:55:36: wahrscheinlich genauso viel für zivilisatorische Krankheiten

02:55:39: in den gleichen Maße verantworten.

02:55:41: 2 Kilo?

02:55:42: In schlimmsten Phasen.

02:55:44: Also es ist jetzt zwischen 700 Gramm und 2 Kilo, was du halt auch unbewusst durch.

02:55:47: Keine Ahnung, diese Fertigpizza oder, oder, oder.

02:55:49: Dann kann ich mir auch 3 Flaschen Wein gönnen.

02:55:51: Das ist da richtig, richtig krass, was man sich in Hochphasen an Zucker

02:55:55: oder viele an Zucker, oder bis zu 2 Kilo war.

02:55:57: Also von der zu schick krass.

02:55:59: Kommt doch da wieder ein bisschen hin, wo die Großeltern irgendwo waren oder so.

02:56:03: Weniger ist mehr, das richtige achtsamer, bewusster,

02:56:08: bewusster Kalkul trinken, konsumieren.

02:56:12: Und wenn man ganz oft Wein verzichtet, dann stelle ich mir die Gespräche am Tisch

02:56:17: auch manchmal ein bisschen langweilig vor.

02:56:19: Ich finde auch Wein als Essensbegleiter eben total spannend.

02:56:21: Bist du mehr Solist oder Kombinierer?

02:56:24: Oder egal.

02:56:25: Beides. Aber ich finde Kombinieren schon geil.

02:56:27: Also ich freue mich so, wir sind jetzt ab Sonntag in Paris

02:56:31: für 3 Tage und neben auch ein bisschen Arbeit natürlich.

02:56:36: Nehmt man sich dann auch Zeit und geht mal in ein schönes Restaurant.

02:56:39: Da freue ich mich schon total drauf.

02:56:41: Also das ist ja Weihnachten und Neujahr zusammen.

02:56:44: Und dafür nehme ich auch ein bisschen Geld in die Hand

02:56:46: und da werden die Leute sagen, oh, Dekadent.

02:56:48: Naja, aber ich gehe auch nicht jede Woche in ein 3-Sterne-Restaurant.

02:56:51: Aber ich gehe schon so 2-3-mal im Jahr oder 3-4-mal.

02:56:55: Wobei jetzt der Stern für mich nicht das absolute Motiv ist.

02:56:59: Deswegen gehe ich da nicht hin.

02:57:01: Aber jetzt das apache interessiert uns deswegen einfach,

02:57:04: weil die Philosophie ja sehr interessant ist,

02:57:07: die ja sehr stark auf Gemüse basiert.

02:57:10: Mittlerweile ist er wieder weggekommen davon.

02:57:13: Er war ja mal ganz hardcore drauf, nur Gemüse.

02:57:16: Jetzt ja auch dann doch wieder mit ein bisschen Fleisch,

02:57:19: ein bisschen Fisch, das zu kombinieren.

02:57:21: Und wir gehen dann mittags und nicht abends.

02:57:23: Weil mittags finde ich ihr geiler.

02:57:25: Weil abends können auch die Amateure mittags gehen,

02:57:27: nur die Profis.

02:57:28: Und dann werden wir natürlich Wein dazu trinken

02:57:30: und das richtig genießen.

02:57:32: Und das finde ich immer ganz spannend, solche Sachen.

02:57:34: Ich finde es interessant, wie du es eben gerade angefangen

02:57:37: oder anmoderiert hast,

02:57:39: dass es schön ist, sich mit dem Restaurant zu beschäftigen.

02:57:42: Also auch die Philosophie aufzunehmen,

02:57:44: da auch eine bewusste Entscheidung führt zu treffen,

02:57:46: als wenn ich in eine Oper gehe und mir vorher das Storyboard durchlese,

02:57:49: oder eben die Geschichte dieser Oper,

02:57:51: oder eben auch der einzelnen Charaktere der Künstler,

02:57:53: die dort auftreten.

02:57:55: Und so kann man es auch beim Wein, kann man es auch mit Restaurants,

02:57:57: dann kann man es umso intensiver genießen verstehen

02:57:59: und sich darauf einlassen.

02:58:01: Das ist eben nicht nur nach einer Nahrungsaufnahme,

02:58:03: sondern Kultur, eine ganz eigene Art der Kultur ist,

02:58:06: die man dann eben in der Art und Formenweise auch genießen kann.

02:58:09: Ein Event, wenn man mal so sagen darf.

02:58:12: Ein Event und gleichzeitig,

02:58:15: ich verstehe es nicht, es gibt heute Leute,

02:58:18: die gehen in Restaurants einfach zur Nahrungsaufnahme.

02:58:21: Und ich finde einfach irgendwie in ein Restaurant zu gehen,

02:58:24: weil dahinter ein Absender ist.

02:58:26: Da sind Leute, die sich Mühe geben.

02:58:28: Und wir haben ja diese riesen Diskussion über,

02:58:30: in Deutschland ist das, finde ich, eigentlich total archaisch.

02:58:33: Eine Restaurantreservierung ist was Verbindliches übrigens.

02:58:36: Also mit anderen Worten, ich habe gebucht.

02:58:38: Und ich finde es immer noch irgendwie komisch,

02:58:41: dass manche Gastronomen sich immer noch nicht trauen,

02:58:44: ja, dann kostet das so und so viel,

02:58:46: weil die haben Bereitstellungskosten.

02:58:48: Ich meine, das ist jetzt mit der jungen Generation, glaube ich,

02:58:51: Passé, die haben das begriffen,

02:58:53: das läuft doch überall ja auf der Welt zu.

02:58:55: Nur in Deutschland diskutieren wir da drüber noch.

02:58:57: Ich verstehe nicht, warum man darüber diskutieren muss.

02:59:00: Also es gibt für mich da auch keinen Grundsätzlich,

02:59:03: und es wird auch kein Gastronom, wenn es einen triftigen Grund gibt,

02:59:06: dass man nicht kommen kann, dass irgendwie belassen oder wie oder was.

02:59:09: Also in jeder anderen Branche ist es eigentlich Gang und Gebe.

02:59:13: Genau, im ganzen Leben so.

02:59:15: Welcher Koch dürfte bei deiner Beerdigung kochen?

02:59:17: Und welchem Wein würdest du geben?

02:59:19: Also wenn du sagst, musst du ja auch nicht bezahlen,

02:59:21: bist ja nicht dabei.

02:59:23: Aber was wäre für dich das ultimative...

02:59:28: Also nochmal gerne in seinen besten Zeiten Marco Pier White.

02:59:34: Okay.

02:59:35: Das war geil.

02:59:36: Das war ja "The Bad Chef", in London der,

02:59:40: der die Restaurantkritiker ja rausgeschmissen hat,

02:59:43: gesagt hat, ich glaub, sie verstehen mein Essen nicht oder so.

02:59:46: Na ja, der hatte immer so ein bisschen Ady to, aber das war inspirierend.

02:59:49: Wobei, weiß ich jetzt nicht, also das war toll.

02:59:53: Robo Jean dürfte gerne nochmal kommen.

02:59:56: Auch großartig, also ja, wie gesagt,

02:59:59: Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter komme ich ohne ihr.

03:00:02: Und am liebsten gerne mal, auch wenn ich ja nie was gegessen habe,

03:00:05: von ihm August Eskofier.

03:00:07: Einfach mal ums zu wissen.

03:00:09: Das wäre mal was Totalseres, weil ich meine,

03:00:12: das ist der Begründer der klassischen Küche oder auch von mir aus,

03:00:15: der hat auch die, nicht nur mit der klassischen Küche,

03:00:18: er hat ja auch dann am Ende für die neue Küche den Grundsteigen gegessen.

03:00:21: War das der, der für die Kulinarik deiner Meinung oder deines Ermessens

03:00:24: nach am meisten getan hat oder?

03:00:26: Wahrscheinlich historisch gesehen, ja.

03:00:28: Das kann ich, hab ich nicht, bin jetzt kein, wie sagt man,

03:00:32: kein Kulinarik-Gelerter, aber wenn ich mir vorstelle,

03:00:36: August Eskofier hat zu einer Zeit gelebt,

03:00:38: in der es ja überhaupt erst losging, das Kulinarik sich überhaupt erst...

03:00:42: Hat es auch nicht einfach gehabt?

03:00:44: Spezial ist ja ein richtiger...

03:00:46: Ja, die waren ja noch bei Hof oder die...

03:00:48: Die waren ja dann nach der französischen Revolution,

03:00:50: gab es ja auf einmal diese ganzen arbeitslosen Köche.

03:00:53: Und daraus sind dann die Restaurants entstanden.

03:00:55: Also ist Paris schon die Keimzelle dessen.

03:00:57: Also natürlich hat man in Italien schon immer gut gegessen wahrscheinlich

03:01:00: und im gesamten Mittelmeerraum.

03:01:02: Und aber August Eskofier war der Erste, der das so in Form gegossen hat.

03:01:08: Und der dann auch vieles für die Nachwelt.

03:01:11: Gesellschaftlich greifbar und auch mit der Adaption der einzelnen Garnituren

03:01:15: in Umarsch an und so weiter.

03:01:18: Und ich glaube, dass die Sachen auch damals anders und besser geschmeckt haben

03:01:22: als vieles heute.

03:01:23: Aufgrund der Produkte oder der Machart?

03:01:25: Aufgrund der Produkte.

03:01:27: Also dieses total unverfälschte damals, also die Welt war ja noch nicht so schwer belastet.

03:01:35: Ich meine, wenn du heute Fisch ist, dann denkst du immer an das kleine,

03:01:39: in vielen kleinen Plastikmüll, der da im Ozean rumschwimmen wird.

03:01:42: Weißt du, wie viel man pro Woche aufnimmt?

03:01:44: An Plastikmüll?

03:01:46: Oh Herr Blocher, ich weiß, dass ich jetzt 2 Kilo Zucker schon am Tag esse.

03:01:49: Eine Kreditkarte.

03:01:51: Ehe, ehrlich.

03:01:52: Eine Kreditkarte pro Woche.

03:01:54: Nimmst du auf, also unbewusst.

03:01:56: Allein durch Sachen wie Fisch etc. oder Zahnpasta und ich finde das krass.

03:02:02: Und warum wären wir dann trotzdem noch älter, obwohl wir uns so planmäßig vergiften?

03:02:07: Moderne Medizin.

03:02:08: Also ob wir jetzt älter werden, wissen wir nicht, aber man hält ja irgendwie alles am Leben

03:02:12: und bis zum letzten Piep.

03:02:13: Aber gerade beim Tänamal, welchen Wein würde es geben, wenn eskof je kocht?

03:02:19: Oh, also so ein richtig geiler alter Burghunder.

03:02:26: Von?

03:02:27: Ja, also jetzt ist es ja eh egal, bezahlen tun ja andere.

03:02:31: Genau.

03:02:32: Du musst dir, geht auch nicht um deine Rücklage.

03:02:34: Man geträgt Magnum 1990er Latasch.

03:02:36: Und zwar nicht nur eine, für alle.

03:02:39: Ist die Rosa lesend.

03:02:41: Ist die Rosa lesend.

03:02:42: Aufs Haus.

03:02:43: Und er will auch mit Eiswürfel mir doch egal.

03:02:46: Nicht zum Degustieren, es wird getrunken.

03:02:48: So, ja das ist ja, dieses Degustieren kann eigentlich auch manchmal auf den Objekt.

03:02:52: Das finde ich manchmal schrecklich.

03:02:53: Also ich finde ja auch ein Wein schmeckt eigentlich erst dann richtig gut, wenn man die Flasche

03:02:57: wirklich mal von Anfang bis Ende durchgetrunken hat.

03:02:59: Also ich bin auch absolut, aber das ist eine persönliche Sache, kein Korra war, war ein Fan.

03:03:02: Welche Schade finde ich, wenn es so tröpfchenweise ausgeschenkt wird, man soll doch lieber

03:03:06: sich die Mühe machen, die Flasche gönnen und den Wein trinken und genießen.

03:03:10: Und an einem Glas kann man ihn ohnehin nicht festmachen.

03:03:12: Also ein Wein, denke ich auch, muss man durch aktives Trinken erleben.

03:03:15: Ja.

03:03:16: Und bei Korra war, finde ich zum Beispiel ganz praktisch hier im Büro, wenn wir haben viele

03:03:20: Gäste, wir können die Sachen öffnen und können sie mehrfach verwendet.

03:03:23: Das ist was anderes.

03:03:24: Also dieses praktische natürlich ohne Frage.

03:03:26: Aber in Restaurationen sollte man sich lieber auch darum bemühen, dass vielleicht das in

03:03:30: der Breite angeboten wird oder dass viele Lust einfach auf dem Wein drauf haben, wenn

03:03:34: man es Glasweise ausschenkt oder einfach die die Chancen nutzen und gerne zu Flaschen.

03:03:38: Dann wer Weine macht, frage mal an dich jetzt, Sylvio.

03:03:41: Was ist eine Flasche im Menü oder mehrere Weine, also sprich Weinbegleitung oder One Bottle

03:03:46: Menu?

03:03:47: Bin ich insofern relativ schlechter Ansprechpartner, wäre ich lieber eine Flasche und mich darauf

03:03:53: einlasse und den Wein dann als Hauptelement, die Speise ist, ganz so begleitend.

03:03:57: Ich wurde leider auch relativ häufig von Weinmenus enttäuscht, finde aber den Gedanken

03:04:03: sehr reizvoll, wenn es jemand sehr intellektuell macht, wenn er ein gewisses Entertainment macht

03:04:07: und dann finde ich Weinmenü auch aufgrund dieser Kombinatorik zwischen Wein und Speisen

03:04:14: sehr überraschend und sehr, sehr interessant.

03:04:17: Es muss auch gar nicht immer so dieses Ultraperfekte sein, sondern manchmal was provokantes kann

03:04:21: auch sehr, sehr interessant sein.

03:04:22: Aber dadurch ja ich den Wein oftmals priorisiere dabei, finde ich es interessant, dass wir

03:04:28: die Speisen den Wein verändern und der Wein auf unterschiedlichste Weise damit harmonieren

03:04:35: oder kollidieren oder was auch immer sollte und würde mich dann auch auf lieber auf diese

03:04:39: eine Flasche konzentrieren.

03:04:40: Bin auch nie jemand, der sich nebenher eine Flasche noch bestellt und das Weinmenü nimmt,

03:04:44: sondern entweder oder, aber dann nicht.

03:04:46: Wer Team One Bottle, du?

03:04:49: Genauso wie du es gesagt hast.

03:04:51: Team One Bottle oder Two Bottle oder ein bisschen, also ich glaube immer so eine Flasche, ein

03:04:57: schöner Apparativ, vielleicht zum Hauptgang noch ein Glas Rotwein, zum Beispiel, also

03:05:01: das wird häufiger Weißwein oder auch gerne mal ein Champagner dann für die ersten Gänge

03:05:05: und dann mit einem Rotwein weiter machen, also so ein bisschen Kombination, aber nicht

03:05:08: zu viel und bleibt immer eine Flasche drin und es gibt einige Sommeliers, denen lege ich,

03:05:14: ich habe mein vollstes Vertrauen, mir fällt ein...

03:05:18: Ich hätte gerne einen Namen.

03:05:19: Ja, genau.

03:05:20: Also Marco Franzolin zum Beispiel.

03:05:22: Der jetzt wieder in Deutschland ist.

03:05:23: Wieder in Deutschland.

03:05:24: Grüße Freude für Deutschland.

03:05:25: Ganz, ganz großer Sommel, die dann René Antrag hat für mich mal den Vogel abgeschossen

03:05:32: mit einer tollen Weinbegleitung, das hat alles gepasst, was auch wichtig ist bei einer

03:05:37: Weinbegleitung, dass es ihm auch menschlich kommt, gut rüber kommt.

03:05:40: Also auch dieser Überraschungsmoment und so, das war alles da.

03:05:44: Und Paula Bosch, super, unglaublich geschmackssicher.

03:05:50: Die ist ja jetzt keine Sommeliere mehr in dem Sinn, wobei klar ist sie noch, aber jetzt

03:05:54: nicht mehr aktiv, also nicht mehr im Restaurants zumindest anzutreffen.

03:05:57: Und auf wenig mal sehr gespannt wäre, wäre Stefanne Gass, das habe ich nie gemacht, weil

03:06:02: ich nie in der Traubitomach war, aber das wäre auch noch so ein Restaurant, was ich gerne

03:06:05: mal besuchen würde.

03:06:06: Das hat immer nie geklappt.

03:06:08: Letzplanentour.

03:06:09: Und?

03:06:10: Letzplanentour.

03:06:11: Bleiben wir mal was zusammen.

03:06:13: Ja, also das wäre echt mal toll und dann auch lieber Mittags als Abends.

03:06:17: Und dann vielleicht, und dann fallen wir natürlich noch ein paar andere gute Leute ein oder ich

03:06:22: bin gerade am überlegen so.

03:06:24: Haben automatisch, wenn ich das kurz reinkriegen darf, die besten Restaurants, die besten Sommelys.

03:06:31: Jetzt hast du ja eigentlich, soweit ich das nachvollziehen kann, auch nur die Top Restaurants

03:06:37: mit deren entsprechenden Fachleuten aufgezählt.

03:06:41: Ja, also die.

03:06:42: Oder gibt es dann neben noch, dass du sagst, hier in der und da und...

03:06:46: Ich kenn zu wenige, muss ich sagen.

03:06:48: Ja.

03:06:49: Also nicht mehr so viele wie früher und mit anderen Worten bleibe ich ja auch Kind meiner

03:06:55: Zeit oder Menschen meiner Zeit.

03:06:57: Also mit anderen Worten, ich glaube, da gibt es mittlerweile auch schon viele richtig gute

03:07:01: neue Leute wieder.

03:07:02: Und ich glaube aber trotzdem, dass dieser Beruf der Sommelys, also so dieses absolute High-end,

03:07:08: da gibt es vielleicht nur 20 in Deutschland.

03:07:11: Nennen Sie hier aus Berlin aus dem Rutz zum Beispiel wäre ja auch noch jemand, würde ich auch total

03:07:17: gerne mal sehen, wie die das macht, weil sie als Person schon total interessant ist und das

03:07:22: auch gut rüberbringt, finde ich.

03:07:24: So mit anderen Worten, also da, aber sie ist auch schon neue Generationen wieder.

03:07:28: Also wie gesagt, ich war noch nicht dort.

03:07:30: Das Rutz kenne ich noch von früher, aber da war noch Billy Wagner da.

03:07:33: Billy Wagner auch, super.

03:07:34: Ja.

03:07:35: Auch ein Freak, also ein Positiv Freak ist da.

03:07:38: Positiv bei der Kinder, ja.

03:07:39: Ja, ich meine Freak mit der Liebtsein des Sachen und der hat seinen Style und so großartige

03:07:45: Charakter.

03:07:46: Und das finde ich sehr, aber ist eben nicht verbissen oder lecker heute.

03:07:49: Also haben wir noch viel mehr.

03:07:50: Es war jetzt eher nur, weil die Frage so war, dass wenn man nur vier, fünf Leute gerade so

03:07:54: einfallen, Artok, da gibt es noch mehr.

03:07:56: Generell glaube ich, dass es vielleicht, vielleicht ist 20 hart, aber sagen wir mal weniger als

03:08:01: 50 Sommelys wirklich so proaktiv sind, dass sie diese ganz, ganz solide,

03:08:08: solitäre Stellung haben.

03:08:10: Viele Sommelys sind ja auch beides.

03:08:12: Und ich kenne ganz, ganz tolle Leute, die keine Sommelges sind, die hervorragende Weinbegleitung

03:08:17: machen, zum Beispiel im Restaurant Ocaveto in Portugal, einer der Besitzer, der Luis, der

03:08:25: hat eine Weinkarte, die ist fantastisch, aber ich glaube, der würde sich nie Sommelje

03:08:30: nennen und irgendwie doch ist er einer, aber es ist jetzt eine Weinkarte mit den besten,

03:08:36: interessantesten portugiesischen Wein, den fragst du nach einem Wein, der kennt jeden

03:08:39: Wein, den er auf der Karte hat, der weiß, wie das schmeckt, der weiß, wozu das passt,

03:08:43: der kann das gut einschätzen, ob das gut jetzt zu dem passt, was du hast.

03:08:47: Und trotzdem, wenn man das lokal sieht, das hat keinen Stern, hervorragendes Seafood und

03:08:55: der Mann hat alle Aspekte, die ein Sommelje haben muss.

03:09:00: Er kennt seine Weinkarte, es gibt richtig gutes Essen und er macht hervorragenden

03:09:05: Wein-Sorbes.

03:09:06: Findest du, ein Sommelje sollte eine übergeordnete Rolle haben, also das wäre zum Beispiel

03:09:10: meine Meinung, daher die provokante Frage ähnlich wie Ärzte, die in einem gewissen

03:09:15: Rhythmus publizieren müssen.

03:09:17: Auch für eine gewisse Anerkennung, du machst das ja auch, du schreibst ja auch für

03:09:20: verschiedene Mädchen, ich habe das auch geliebt oder mag das ganz, ganz gerne, da

03:09:25: Wissen, Emotionen, Erfahrungen weiterzugeben, auch über das Restaurant hinaus und ich finde

03:09:30: aber viele Kollegen machen es so wenig.

03:09:32: Man weiß ja etwas, man sollte darüber reden und ich habe es bei dir mal bewundert, dass

03:09:37: du die Zeit genommen hast, es ist ja auch nicht, dass man genau durch diesen Ansatz

03:09:40: irgendwie reich wird oder das rein aus Kommissionen, sondern einfach dann schon aus

03:09:45: bewussten Gründen.

03:09:47: Teilst du die Meinung oder sagst du jedem hier in seinem Plätsirchen oder ...

03:09:52: Also ich finde, erst mal Sommelje ist in erster Linie ein Handwerksberuf und ich würde mir

03:09:57: wünschen, dass es noch viel mehr Sommeljes gibt, weil es gibt überall in diesem Land

03:10:01: so unfassbar schlechten Weinservice und auch ganz schlecht kuratierte Karten.

03:10:05: Also für mich ist eine kleine Karte genauso anspruchsvoll wie eine große Karte,

03:10:09: vielleicht sogar noch anspruchsvoller und du brauchst jemanden der die Weine, die auf

03:10:13: so einer Karte sind, eben auch kommuniziert und dass das, dieses Getränk, man muss ja

03:10:17: mal vorstellen, also ein Winzer macht alles möglich, die Natur erst mal, dann kommt der

03:10:22: Winzer dazu, machen alles möglich, dass da so ein fantastisches Produkt entsteht und auf

03:10:26: den letzten zwei Metern, da kommt dann irgendein Honk, den ich das überhaupt nicht

03:10:29: interessiert, der vielleicht, weil er eigentlich studiert und nur als Aushilfe hier in

03:10:34: diesem Lokal arbeitet, den Gästen irgendwie was einschenkt und hofft, dass er in einer

03:10:39: Stunde Feierabend hat, also versaut sozusagen auf den letzten Metern dieses tolle Produkt.

03:10:45: Also von daher würde ich mir wünschen, dass wir viel mehr Sommeljes oder gute

03:10:49: Weinleute haben und dass das Problem bei diesem Sommelje-Beruf ist, dass wir doch da

03:10:55: was sehr elitäres damit verbinden und in Deutschland muss ich sagen, gibt es auch

03:10:59: eine Tendenz, Brot, Wasser, Bier, Steuer, weiß der Kuckuck-Sommelje, warum müssen die

03:11:08: sich Sommeljes nennen? Nein, Sommelje ist für mich wirklich, also da bitte alle, die

03:11:13: jetzt Brot-Sommelje oder Wassersommelje oder Bier-Sommelje sind, bitte nehmts mir

03:11:17: nicht über. Eine andere Bezeichnung wäre für den Beruf besser. Der Beruf

03:11:21: Sommelje ist eigentlich ein allumfassender Beruf, der sich mit dem Service, mit den

03:11:26: Menschen, mit dem Produkt Wein, aber auch mit dem Digistiv, aber auch mit Bier,

03:11:31: aber auch mit Zake, sogar mit Zigarren und anderen Dingen ja schon beschäftigt.

03:11:36: Also warum muss ich einen Experten vom Experten noch mal haben, also den

03:11:40: Zigarren-Sommelje? Wäre ich auch nie verstehen, warum die sich nicht einfach nur

03:11:43: Experten nennen oder Fachleute oder so. Das gibt es aber auch in keinem anderen Land

03:11:47: der Welt. Ich hab in Frankreich gefragt, wann kommt denn hier der Brot-Sommelje?

03:11:52: Da haben wir gesagt, da vorne ist die Tür. Der Brot-Sommelje wartet draußen aufs See

03:11:58: und haut englisch das Baguette oben auf die Birne. Und daraus ist etwas entstanden,

03:12:03: was, also dadurch, dass es Sommelje alles gibt.

03:12:07: Das war ein Wassersommelje, damit begann das eigentlich und das deklassiert nicht

03:12:11: nur die Personen, sondern schränkt die ja auch wahnsinnig ein, dass sie eben auch nur

03:12:16: dafür Experten wären, was schade ist.

03:12:19: Na ja, also wir brauchen bessere Weinservice.

03:12:22: Und Leute, wie gesagt, werdet in erster Linie müsst ihr selber glücklich werden

03:12:31: und wenn ihr einen guten Sommelje habt und der euch dabei helfen kann, dann nutzt

03:12:34: ihn, weil wenn ihr jemand habt, der noch glücklicher werden könnte, als ihr

03:12:37: schon seid, dann habt ihr alles richtig gemacht.

03:12:39: Schöne Schlusswort?

03:12:41: Schöne Schlusswort. Also in dem Sinne, jammers.

03:12:46: [Musik]

03:12:50: [Musik]

03:13:17: Das war richtig bewegend. Das war richtig ergreifend.

03:13:21: Diese Kombination von Lebensfreude und Ernsthaftigkeit.

03:13:24: Vielen Dank, lieber Hendrik.

03:13:26: Und auch ein Riesen Dankeschön an unseren heutigen Unterstützer, der Domain

03:13:30: Schlumberger.

03:13:31: Mittlerweile in siemter Generation ist das 1810 von Nicolas Schlumberger mit 20 Hektar

03:13:38: Weinbergen begründete Weingut immer noch im Privatbesitz der Familie.

03:13:42: Heute umfasst das größte älssische Weingut 140 Hektar Rebfläch in den

03:13:47: Gemeinden Gumpve Leer und Rofach am Südende der Region.

03:13:51: Die Hälfte davon, 70 Hektar, entfällt auf Krongrühllagen.

03:13:57: Es werden die Krongrühsorten Riesling, Gewürztraminer, Müska, Pinoghrie, Pinot Blanc,

03:14:02: Pinot Noir und Sylvainer kultiviert.

03:14:05: Die Weine unter der AOC, älsaß Krongrühl, stammen aus den Lagen Kessler,

03:14:10: Giderlet, Seri und Spiegel.

03:14:12: Großartig sind auch die hochklassigen Montage-Tagiv, die Selektion Kronnoble,

03:14:17: die nach den verschiedenen Familienmitgliedern an,

03:14:20: Christine und Clarice benannt werden.

03:14:22: Dank der außergewöhnlichen Böden der Topographie der Sonneneinstrahlung

03:14:27: wird die Domain Schlumberger als der Spezialist für Krongrühweine im Älsaas gesehen.

03:14:32: Bei einem Ertrag von nur 25 Hektar pro Hektar reifen hier Weine,

03:14:38: die mit Reichhaltigkeit und Finäß glänzen.

03:14:41: Eingebettet in kilometer Pitoureske Natursteinmauern

03:14:44: bilden die vielen Weinbergs-Terrassen ein hüfeisenförmiges Ganzes.

03:14:49: Die Ausrichtung nach Südwesten, Süden und Südosten ist dabei exzellent.

03:14:53: Die gesamten Weinbergs sind in Terrassenform angelegt, um die natürliche Erosion zu verhindern.

03:14:58: Im Weinberg, der vom Bund Sandstein dominiert wird, wird von jeher auf naturnahen integrierten Weinbau geachtet.

03:15:04: Die Domain Schlumberger vinifiziert zu 100 Prozent mit Trauben aus eigenen Weinbergs.

03:15:09: Sie ist damit eines der wenigen Weigüter im Älsaas, welche keine Trauben oder Moss zu kaufen,

03:15:14: damit die gesamte Kontrolle während des Produktionsprozesses über die Qualität besitzen.

03:15:20: Umgehend nach der Ernte werden die Trauben langsam und schon gepresst, die temperaturgeführte Gärung

03:15:25: und der Ausbau erfolgt in traditionellen Holzfässern.

03:15:29: Über 120 alter Holzfässer sind dafür mit Thermo-Regulierungssystem ausgestattet.

03:15:35: Tradition trifft auf Moderne. Und dass dieses gegeben ist,

03:15:39: dafür zeugt auch die Unterstützung dieses eigentlich in der Geschichte des Weinbergs neuen Präsentationsformat des Podcasts.

03:15:46: Vielen Dank für die Unterstützung der heutigen Podcastfolge.

03:15:50: Vielen lieben Dank, lieber Hendrik, für das sehr angenehme Gespräch, für die vielen Erfahrungen, die vielen Gedanken und die vielen Emotionen.

03:15:59: Ein großes Dankeschön natürlich auch an alle Hörer.

03:16:02: Wir sind sehr überrascht und regelrecht geplättet und wie viel Zusprache und Zustimmung der Podcast aufgenommen

03:16:09: und diese ersten fünf Folgen gelebt und gefeiert wurden.

03:16:12: Vielen Dank fürs Hören, fürs Liken, fürs Bewerten, fürs Kommentieren und fürs einfach Liebhaben.

03:16:17: Und ein großes Dankeschön gilt auch der Schlumbergergruppe zu denen, die Handelshäuser Segnetz,

03:16:23: Konziowini Schlumberger und das Privatkundenportal Bremer Weincollekt gehören.

03:16:28: Dank ihrer wirtschaftlichen und händischen Unterstützung ist es uns möglich, dieses wunderbare Podcastprojekt zu realisieren.

03:16:35: Nach dem Podcast ist vor dem Podcast.

03:16:37: Und in genau einer Woche haben wir einen neuen Gast, der in dem Betrieb, in dem er tätig ist,

03:16:43: bei noch einmal ganz neu und vor allem ganz anders als unsere bisherigen Gäste zu leben versteht.

03:16:49: Florian Richter ist derzeit einer der gefragtesten und angesagtesten Tommeliers in Deutschland.

03:16:54: Ich freue mich auf seine Gedanken, ich freue mich auf seine Tiefse, ich freue mich auf seine Humor.

03:16:59: Ich freue mich einfach auf Florian Richter.

03:17:01: Ich freue mich darauf zu erfahren, wie er denkt, wie er tickt, was ihn antreibt, was ihn bewegt.

03:17:06: Ich freue mich einfach auf Florian Richter.

03:17:09: [Musik]

03:17:29: Hallo, mein Name ist Tim Atkin.

03:17:31: Ich bin ein Moscherewein und ein Weinreiter.

03:17:34: Englisch mag man oft sagen, dass Deutschland keine Hume hat.

03:17:38: Ich glaube nicht, dass es wahr ist, aber das ist eigentlich, weil ich weiß, dass Hendrik Tommel einer der lustigen Menschen ich weiß.

03:17:44: Er bringt dieses Gefühl von Spaß zu alles, was er mit Wein macht.

03:17:48: Sie schaut ihn auf Social Media und hört ihn, wenn er über Wein spricht.

03:17:51: Er ist ein Laugh.

03:17:53: Er ist einer meiner Liebsten, nicht nur von Deutschland, sondern auch von der ganzen Welt.

03:17:57: [Musik]

Über diesen Podcast

Sie sind Superhelden! Sie sind Sommeliers. Die Experten der Weinwelt, der Worte, der Menschen und des Genusses. Denn sie können einfach alles. Sie sind Gastgeber, Schreiber, Trendsetter, Wissenschaftler, Influencer, Vermittler, Gestalter, Forscher und vieles mehr.
Und oft ist es schade, dass man diese Multitalente, die es verstehen, uns in wenigen Minuten zu begeistern, nicht und nirgends länger und intensiver kennenlernen kann. Wie gerne möchte man sie so richtig ausquetschen? Viele von uns denken an kurze und doch prägende Wortwechsel mit diesen versierten Weinprofis, oft jahrelang zurück. Welche Berufsgruppe vermag sonst so nachhaltig zu beeindrucken? Wir präsentieren die Interessantesten unter ihnen und haben mit ihnen gesprochen. In diesem Podcasts schaffen wir es, diese besonderen Charaktere sicht- und greifbar, hörbar und verständlich zu machen und ihnen zu entlocken, was deren Geheimnisse sind. Einmal in der Woche lädt Silvio Nitzsche einen Gast zum mehrstündigen Zwiegespräch und vermag es, höchst persönliche Erfahrungen und echtes Insiderwissen zu einem unterhaltsamen Hörerlebnis zu machen. Silvio Nitzsche betrieb bis zum letzten Jahr über 15 Jahre lang die WEINKULTURBAR in Dresden/Striesen, die vielfach als beste Weinbar Deutschlands ausgezeichnet wurde. Er selbst erhielt nahezu jede branchenrelevante Auszeichnung, wurde mehrfach als „Sommelier des Jahres“ geehrt und erhielt den „Award of Honor“. Damit ist er selbst einer der interessantesten Sommeliers unserer Zeit und geradezu prädestiniert, diesen besonderen Podcast zu hosten.
Jeder und jede seiner Gäste bekommt die gleichen Fragen, und doch ist jedes Gespräch anders. Ein Podcast für alle, die Freude am Wein und/oder am Gastgeben haben.
Unterstützt und begleitet wird dieses Format von den Weingütern aus dem Programm der Schlumberger Gruppe, die mit den Handelshäusern Schlumberger, Segnitz und Consigliovini sowie dem Bremer Weinkolleg aktiv ist. Die Branchenunterstützung wird in diesen Unternehmen sehr groß geschrieben. Der 2006 verstorbene Hermann Segnitz hat bereits Mitte der achtziger Jahre den „Sommelier des Jahres“ und den „Maitre des Jahres“ ausgelobt und seine tiefe Wertschätzung für diese besonderen Menschen öffentlich kundgetan. Mit diesem Podcast schließen wir an die historische Tradition an und führen sie in zeitgemäßer Form weiter.
Sei ein Teil dieses Projekts und folge, like, teile, kommentiere und liebe einfach deinen neuen Lieblingspodcast.

von und mit Silvio Nitzsche

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